Bochum. Rund 55 druckvolle Minuten reichen nicht, um ein Spiel zu gewinnen, meint VfL-Trainer Gertjan Verbeek mit Blick auf das 2:2 gegen Greuther Fürth.

Das klang nicht nach Zufriedenheit. „Für mich fängt das Spiel um halb zwei an, für die Mannschaft erst um zehn nach zwei.“ Gertjan Verbeek brachte damit auf den Punkt, was den VfL Bochum am Sonntag vermutlich den Sieg kostete und damit auch die Aussicht, in den verbleibenden sieben Zweitliga-Partien noch eine wichtige Rolle spielen zu können. Auch wenn Verbeek nach dem 2:2 gegen Greuther Fürth öffentlich noch nicht die Aufstiegsambitionen beerdigen wollte: „Wenn wir vor dem letzten Spiel mit vier Punkten zurück liegen, dann wird’s natürlich schwierig.“

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Woran es lag, dass die Bochumer zu Beginn nicht richtig zündeten, ist schwer zu sagen. Jedenfalls fehlten im Spiel nach vorne gleichermaßen die Überzeugung wie die Präzision, um die gut eingestellte Fürther Defensive vor Probleme stellen zu können, es mangelte auch an Beweglichkeit. Das Trio hinter Simon Terodde - Onur Bulut, Janik Haberer und Peniel Mlapa - schaffte es nicht, Druck aufzubauen. Dass Fürth sich zunächst mit Nico Gießelmanns Tor zufrieden gab und sich darauf beschränkte, den VfL möglichst aus dem eigenen Strafraum heraus zu halten, eröffnete den Hausherren immerhin die Möglichkeit, das Blatt noch zu wenden.

Mit der Terrazzino-Einwechslung kam frischer Schwung ins VfL-Spiel

Bereits mit der Einwechselung von Marco Terrazzino für den angeschlagenen Mlapa kam frischer Schwung in die Partie. Terrazzino bereitete auch mit einem allerdings etwas verunglückten Ball, den Terodde gedankenschnell ins Fürther Tor lenkte, den Ausgleich vor, nachdem der neue Mann zuvor eine Chance ausgelassen hatte und Thomas Eisfeld mit einer Volleyabnahme aus der Distanz an der Latte gescheitert war.

Alles deutete nun darauf hin, dass der VfL die Wende schaffen würde, zumal Terodde dem Führungstreffer nahe war. Aber auch der Bochumer Torjäger traf nur Aluminium, in diesem Fall war es der Pfosten, der im Weg stand.

Doch dann wollten die Gastgeber vielleicht etwas zu viel in ihrem Bemühen, den Rückstand auf Nürnberg in der Tabelle zu verkürzen. Fürth, offensiv bis dahin praktisch nicht in Erscheinung getreten, eröffneten sich nun Kontermöglichkeiten. Die erste vermochte Veton Berisha nicht zu nutzen, die zweite ließ sich der norwegische Angreifer nicht entgehen. Marco Stiepermann hatte durchgesteckt, Patrick Fabian, Felix Bastians und Stefano Celozzi standen alle auf einer Linie - wieder führten die Gäste.

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Aber es sollte nicht für sie reichen, weil ein Mann in der Nachspielzeit ein ganz feines Tor erzielte, der zuletzt im Dezember - beim 0:0 in Duisburg - für ein paar Minuten auf den Rasen gedurft hatte. Nando Rafael, der bislang exakt sieben Minieinsätze zu verzeichnen hatte, blieb am Strafraumrand der Fürther cool, machte ein Tänzchen und schoss zum 2:2 ein. Es war sein erstes und möglicherweise letztes Tor für den VfL.

Zwei Platzverweise in der Nachspielzeit

Dann wurde es hektisch, verschwand zunächst Tim Hoogland mittels Gelb-Roter Karte in der Kabine, gefolgt von Fürths heißblütigem Routinier Jürgen Gjasula, der im wahrsten Sinne des Wortes Rot sah und nun mit einer längeren Pause rechnen sollte; schließlich hatte er auch noch Schiedsrichter Schröder rumgeschubst.

Am Spielstand änderte das nichts mehr, und die neue Tabellensituation spricht nicht für den VfL, der sich gleichwohl in den restlichen Zweitliga-Partien so gut und ehrgeizig wie möglich präsentieren sollte. Es bleibt ja auch noch der Zweikampf mit dem FC St. Pauli um Rang vier.