Bochum. Um weiter noch eine kleine Aufstiegschance zu haben, muss der VfL Bochum am Montagabend das Spiel beim 1. FC Kaiserslautern (20.15 Uhr) gewinnen.

An das Hinspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern denkt der VfL Bochum nicht wirklich gerne. Das 1:2 zum FCK-Trainerdebüt von Konrad Fünfstück war für Bochum die erste Niederlage der Saison. Der VfL verlor damit Ende September, am 9. Spieltag, die Tabellenführung an den SC Freiburg. Eine Erinnerung, die der VfL bereits mit dem Pokalsieg im Oktober (1:0) hat verblassen lassen - und eine, die sie an diesem Montag (20.15 Uhr, live Sport1 und in unserem Ticker) vollends beiseite schieben will.

VfL Bochum kann am FC St. Pauli vorbeiziehen

„Wir haben das Selbstvertrauen und wollen voll auf Sieg spielen“, sagt Stürmer Simon Terodde, der ja allein fünf Mal traf in den letzten drei Partien. Terodde hat auch den Aufstieg noch nicht abgehakt. Genau wie sein rechts verteidigender Kollege Stefano Celozzi - trotz der aktuell zehn Punkte Rückstand auf Nürnberg. Denn die beste Rückrundenmannschaft - vor Leipzig, Freiburg und den seit neun Partien unbesiegten Bochumern - gewann in Bielefeld souverän mit 4:0. „Wenn Nürnberg und Freiburg nicht mehr einbrechen, wird es schwer für uns“, sagt Celozzi zwar. Aber: „Wenn doch, müssen wir da sein.“

Keine gute Stimmung bei VfL-Gegner FCK

Keine gute Stimmung herrscht derzeit in der Pfalz. Die Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern hat gerade einmal einen Punkt aus den letzten vier Spielen holen können, Vorstandschef Stefan Kuntz („Ich bin lange nicht mehr so emotional wie zu meinen Anfangszeiten, ich lasse nicht mehr so viel an mich ran“) wird sich zum Saisonende nach acht Jahren vom Betzenberg verabschieden, mit der „Sport-Bild“, die kürzlich „Lautern am Boden“ sah, liegt der Klub über Kreuz. Mittels einstweiliger Verfügung will man verhindern, dass der Verlag weiterhin behauptet, dem Klub fehlten zur Finanzierung der laufenden Saison vier Millionen Euro.

„Fern jeder Realität“ hat Lauterns Finanzvorstand Fritz Grünewalt die Berichterstattung genannt, fern seines eigenen Anspruchs bewegt sich der Traditionsklub derzeit im Mittelfeld der Zweitliga-Tabelle. Wegen der aktuellen Flaute geht der Blick der Verantwortlichen nicht, wie sonst üblich, nach oben, sondern nach unten. Und Trainer Konrad Fünfstück reagiert auf die gegenseitigen Schuldzuweisungen innerhalb der Mannschaft mit einer Mahnung: „Jetzt müssen wir wieder alle an einem Strang ziehen, um uns zu belohnen.“

Der studierte Theologe, der im Hinspiel mit dem 2:1-Erfolg in Bochum einen Einstand nach Maß feiern durfte, muss allerdings am Montag auf zwei Stammspieler verzichten. Innenverteidiger Tim Heubach hat sich einen Muskelbündelriss zugezogen, er wird von Patrick Ziegler vertreten. Und Marcel Gaus muss gesperrt zuschauen, wie Außenverteidiger Chris Löwe auf seine Position auf der linken Abwehrseite zurückkehrt. (Michael Eckardt)

Dafür muss der VfL in Kaiserslautern gewinnen. Trainer Gertjan Verbeek wird dabei wohl auf seine Startelf setzen, die beim 2:2 gegen Bielefeld eine starke erste Halbzeit hinlegte, als lediglich die Chancenauswertung nicht aufstiegsreif war. Also mit Janik Haberer als Zehner und Thomas Eisfeld auf der Acht, während Tim Hoogland erneut auf die Bank muss. Immerhin, denn Ex-Nationalspieler Tobias Weis, nach Krankheit wieder genesen, zählt nicht einmal zum Kader. Wohl dem, der sich das leisten kann.

Mit Haberer und dem zuletzt ja auch im Abschluss erfolgreichen Eisfeld wird der VfL erneut offensiv auf- und eingestellt sein. „Wir werden wieder das Spiel machen müssen“, ahnt Innenverteidiger Felix Bastians durchaus mit Wohlwollen, und sein Kollege zur rechten Seite, Patrick Fabian, sagt: „Der Betzenberg hat seinen besonderen Reiz, da müssen wir wieder mit der Courage und Power spielen wie gegen Bielefeld.“

Eine Einstellung, die auch Trainer Verbeek einfordert von seinem Team: „Wir wollen dominant sein und werden dann hoffentlich das Spiel gewinnen“, so der Coach, der wie seine Führungsspieler das Rennen um Rang drei noch nicht für beendet erklärt hat: „Dann wissen wir, dass wir immer noch dran sind.“

Mit einem Sieg würde Bochum zumindest mal am FC St. Pauli vorbeiziehen auf Platz vier, die Hamburger verloren ja gegen den SC Paderborn mit 3:4 - für Verbeek „fast ein Basketball-Ergebnis. Da sieht man, was in der 2. Liga passieren kann.“

Fortuna Düsseldorf entlässt Trainer Kurz

Dabei erwartet der VfL-Coach alles andere als einen Spaziergang bei den Pfälzern, die zuletzt in Nürnberg erst kurz vor Schluss nach einem Torwartfehler von Marius Müller verloren mit 1:2. „Kaiserslautern hat eine gute Mannschaft, hatte zuletzt aber nicht so viel Glück“, mahnt Verbeek. „Deshalb sind sie nur Elfter“, sagte er am Samstagmittag, bevor Sandhausen gegen Düsseldorf gewann. Der SVS ist damit wieder Elfter, Kaiserslautern Zwölfter - und Düsseldorf um eine Trainerentlassung reicher: Nach Frank Kramer, der in die Saison gestartet war, musste nun auch Marco Kurz, vor und selbst nach dem ordentlichen Spiel gegen Bochum (1:3) vor knapp zwei Wochen noch optimistisch, die Fortuna schon wieder verlassen.

In den ansonsten unveränderten Kader des VfL rückt für den fehlenden Giliano Wijnaldum, der nach einer Zahn-OP nicht trainieren konnte in dieser Woche, der junge Michael Maria.