Bochum. Der VfL Bochum führte gegen den SV Sandhausen 2:0. Doch die Gäste schafften noch den Ausgleich. Am Ende entschied Simon Terodde die Partie vom Punkt.

  • Der VfL Bochum siegt zu Hause mit 3:2 gegen den SV Sandhausen.
  • Die Bochumer gaben eine 2:0-Führung zwischenzeitlich aus der Hand.
  • Simon Terodde rettet durch seinen Treffer vom Punkt den Dreier für sein Team.

Der VfL Bochum bleibt im Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga. Nach einem aufgrund der ersten Halbzeit verdienten, am Ende erzitterten 3:2- (2:0)-Sieg gegen den SV Sandhausen kletterte der VfL auf Rang vier der Tabelle, weiterhin fünf Punkte hinter dem Dritten Nürnberg. Thomas Eisfeld und zweimal Simon Terodde erzielten die Treffer für den seit nunmehr sieben Spielen unbesiegten VfL, der nach klarer Führung den Sieg fast noch verspielt hätte. Ein verwandelter Elfmeter von Terodde elf Minuten vor Schluss zum 3:2 aber erlöste die in Durchgang zwei bedrohlich wackelnden Bochumer.

Auch interessant

Trainer Gertjan Verbeek änderte seine Startelf im Vergleich zum enttäuschenden 1:1 in München wie erwartet auf drei Positionen: Felix Bastians, Timo Perthel und Publikumsliebling Onur Bulut kehrten zurück. Und der VfL ließ der forschen Ankündigung ihres Trainers (“Wer nicht ins Stadion kommt, verpasst etwas”) gleich Taten folgen. Der VfL legte stürmisch, beherzt und spielstark los, die oft auswärts so erfolgreichen Gäste aus Sandhausen kamen kaum aus der eigenen Hälfte heraus, präsentierten sich zunächst harm- und zahnlos. Anders Bochum: Exakt drei Minuten waren erst gespielt, als der erste richtig gute Angriff über die starke rechte Seite anrollte. Der glänzend aufgelegte Anthony Losilla bediente Marco Terrazzino, der zurücklegte auf Simon Terodde. Doch der Stürmer, in der Vorwoche noch der Sündenbock von Trainer Verbeek wegen seines Wegduckens beim Elfmeter, verzog aus elf Metern knapp.

Eisfeld gelingt Traumtor

Weiter ging es nur in eine Richtung. Einen langen Ball vom spielfreudigen Stefano Celozzi holte der gewohnt fleißige Bulut, Terodde legte direkt ab auf Thomas Eisfeld. Der zentrale Mittelfeldspieler zog aus 18 Metern ab - Volltreffer in den rechten Winkel. Eisfelds erstes Saisontor war gleich eines der Marke Spitzenklasse (10.).

Auch interessant

Nach dem 1:0 machte Bochum weiter Druck, ließ Ball und Gegner laufen. Nur drei Minuten nach der Führung spielte Bulut Doppelpass mit Terrazzino, doch Verteidiger Tim Kister klärte vor der Linie für seinen bereits geschlagenen Torwart Marco Knaller. Nachdem erneut Kister einen Bulut-Pass vor dem einschussbereiten Terodde bereinigt hatte, schlug die lang ersehnte Minute des Torjägers: Einen sensationell anmutenden Volley-Pass von Bulut in den Lauf von Terodde nahm der Stürmer gekonnt mit, umkurvte Torwart Knaller - und traf ins Netz. 2:0 (21.). Es war Teroddes 11. Saisontor, das erste Tor seit Ende Oktober, nach elf Pflichtspielen ohne Treffer in Folge. Entsprechend groß war die Erleichterung.

Die Bochumer ließen es nach einer halben Stunde etwas ruhiger angehen, was nach der enorm intensiven Anfangsphase nachvollziehbar war. Zumal Sandhausen trotz leicht zunehmender Anteilnahme am Spiel harmlos blieb. Ein Kopfball von Denis Linsmayer neben das Tor war die einzige nennenswerte Szene.

Fabian patzt vor dem 2:2

Entsprechend gut gelaunt sangen sich die nur rund 12000 Fans in die zweite Halbzeit - und erlebten ein weiteres blau-weißes Wunder. Aber zunächst kein schönes, sondern einen Auftritt, der an die 2:3-Niederlage beim FSV Frankfurt in der Hinrunde erinnerte. Damals führte der VfL 2:0, ehe ein sportlich geschlagener Gegner wieder wachgeküsst wurde.

Auch interessant

Nach einem Freistoß von Eisfeld (48.) schlich sich zusehends der Schlendrian ein beim VfL, die Konzentration ließ gehörig nach, Perthel und Hoogland etwa leisteten sich unerklärliche Fehlpässe. Die Quittung folgte prompt. Felix Bastians konnte den Versuch von Bouhaddouz noch blocken, doch an der 16-Meter-Linie stand Dominik Scholz völlig blank. Er hatte kaum Mühe, den Ball zu versenken. Torwart Manuel Riemann, in der letzten Saison noch Sandhausener, hatte keine Chance (64.). Nur noch 2:1 - Bochum, mittlerweile mit Haberer für Terrazzino, baute den Gast auf.

Und wie! Der VfL wirkte plötzlich so wie Sandhausen in Durchgang eins, irgendwie abwesend. Und beim 2:2 sah ausgerechnet der bis dahin sichere Kapitän alt aus. Patrick Fabian schlug im Zweikampf mit Jovanovic ein Luftloch nahe des eigenen Fünfmeterraumes, und beim Klärungsversuch stocherte er den Ball geradewegs zu Bouhaddouz. Der Stürmer schob aus kürzester Distanz ein (72.). 2:2. Unfassbar. Aber Realität.

Terodde verwandelt Elfmeter

Erst jetzt wachte der VfL wieder auf. Kister stoppte Terodde im Strafraum - Elfmeter. Der Gefoulte ließ diesmal keinen Zweifel daran aufkommen, dass er die Verantwortung übernimmt, nachdem in Münchjen Novikovas gescheitert war. Mit Erfolg: Terodde traf links unten zum 3:2 (79.). Eingetütet aber war der Sieg damit noch nicht, die Sicherheit der Anfangsphase war weg, die Verunsicherung greifbar, und beste Kontermöglichkeiten blieben liegen. Bulut und Mlapa mit einem Pfostenschuss vergaben das 4:2 - der Schlusspfiff wirkte gleichwohl wie eine Befreiung. Das hätte in der Halbzeit noch keiner gedacht.