Bochum. Christian Hochstätter, Sportvorstand des VfL Bochum, spricht im Interview über die bisherige Saison, die DFB-Pokal-Einnahmen und Trainer Verbeek.
Das Viertelfinale im DFB-Pokal erreicht, in der Zweiten Bundesliga auf Rang sechs notiert – mit diesem sportlichen Zwischenergebnis ist der VfL Bochum in die Winterpause gegangen. Über den Stand der Dinge, die Perspektiven und Hoffnungen sprach WAZ-Redakteur Michael Eckardt mit VfL-Sportvorstand Christian Hochstätter.
Herr Hochstätter, ich vermute mal, dass Sie relativ gut gelaunt und entspannt in die Winterpause gegangen sind.
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Christian Hochstätter: Natürlich geht es allen besser, uns und den Fans, wenn man in ein paar Tagen zweimal gewinnt und einmal Unentschieden spielt.
Viel wird nach dem Pokalerfolg in München über die zusätzlichen Einnahmen geredet. Wie wichtig ist denn dieses Geld für den VfL?
Hochstätter: Es ist ja öffentlich bekannt, was es für die nächste Runde gibt. Und diese Einnahme ist wichtig, weil sie uns eine gewisse Sicherheit verschafft und wir damit eine Basis haben für die nahe Zukunft. Denn einige Dinge sind ja noch offen, vorrangig denke ich dabei an die Vermarktung des Stadionnamens. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir das hinkriegen. Mit anderen Einnahmen kann man momentan noch nicht seriös planen, zum Beispiel mit dem Fernsehgeld. Die Höhe dieser Erlöse steht ja erst nach dem Saisonende fest.
Das sportliche Ziel war, sich deutlich zu verbessern. Wie bewerten sie denn die bisherige Saison?
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Hochstätter: Wenn man mir vor der Saison gesagt hätte, dass wir als Sechster in die Winterpause gehen, wäre ich damit einverstanden gewesen. Wir sind um fünf Punkte besser als in der Vorsaison und überwintern im DFB-Pokal. Andererseits muss man nach dem starken Start aber auch sagen, dass mehr drin gewesen wäre. Da hat die Mannschaft die Messlatte selbst sehr hoch gelegt, ist dann dem Anspruch nicht mehr gerecht geworden, hat sich aber wieder gefangen. Wobei man schon sagen muss, dass wir meistens, auch wenn wir nicht gewonnen haben, besser waren als der Gegner. Und es ist doch umso schöner, dass wir trotz der Ergebniskrise, wie ich das nennen will, nach wie vor in Schlagweite des Relegationsplatzes sind.
In den letzten beiden Heimspielen sind wieder viele Zuschauer, die sich vorher noch am Spiel des VfL Bochum erfreut hatten, weggeblieben. Geht so etwas hier schneller als in anderen Städten?
Hochstätter: Nein, das ist sicherlich eine Folge der Ergebnisse gewesen. Wir haben die Leute noch nicht so von uns überzeugt, dass sie auch dann kommen, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Das bewerten die Fans natürlich. Und die letzten vier Jahre kriegt man natürlich nicht in einem Jahr umgebogen.
Gesprächsstoff bietet die Frage, ob Trainer Gertjan Verbeek über den Sommer hinaus bleiben wird beim VfL. Er hat ja gelegentlich mit uns, den Medienleuten, seine Schwierigkeiten. Glauben Sie, dass so etwas eine Rolle spielen könnte bei seiner Entscheidungsfindung?
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Hochstätter: Nein, ich gehe nicht davon aus, dass das für ihn ausschlaggebend ist. Und er bekommt von uns die Zeit, die er braucht, weiß aber auch, dass auch wir planen müssen. Ich bin grundsätzlich immer sehr zuversichtlich, also auch in diesem Fall. Für mich ist das Glas eher halbvoll als halbleer. Es wäre ja auch schön, auf den wichtigen Positionen beim VfL Kontinuität zu wahren.
Wie sieht es mit den Spielern aus? Malcolm Cacutalua zum Beispiel spielt seltener als in der Vorsaison. Oder die ehemaligen U23-Spieler David Niepsuj und Michael Maria, die ja den Wettbewerb in einer Liga gar nicht mehr kennen. Will von denen niemand weg?
Hochstätter: Aktuell nicht. Bis jetzt wollte kein Spieler wechseln. Der Kader, denke ich, wird so zusammen bleiben.
Und Andi Luthe. Gibt es in seinem Fall eine neue Entwicklung?
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Hochstätter: Nein, er steigt im neuen Jahr ganz normal ins Training ein, außer er würde uns signalisieren, wechseln oder seinen Vertrag auflösen zu wollen. Dann müsste man sich unterhalten.
Im Winter werden oft Vertragsverlängerungen besprochen. Sie haben bereits mit Patrick Fabian Nägel mit Köpfen gemacht. In dem einen oder anderen Fall dürfte es aber schwierig werden, wenn ich da an Janik Haberer, der ausgeliehen ist, denke. Auch die Verträge der Außenverteidiger Stefano Celozzi und Timo Perthel laufen aus und einige andere dazu.
Hochstätter: Wir versuchen schon den Großteil der Mannschaft zusammenzuhalten. Mit dem einen oder anderen habe ich auch schon gesprochen, aber wir sind nicht allein auf dem Markt. In Sachen Haberer gestaltet sich die Angelegenheit schwieriger, weil wir, anders als im Fall Gregoritsch, keine Kaufoption haben. Aber zuerst muss man immer mit dem Spieler selbst sprechen, wie und wo er seine Zukunft sieht. Das werden wir tun. Wenn zum Beispiel Janik hier bleiben will, kann man auf Hoffenheim zugehen.
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Noch ein Wort zur Liga generell: Hat Sie etwas überrascht bislang?
Hochstätter: Oben ist das eingetroffen, was man erwarten konnte. Aber mit Paderborn und Düsseldorf unten drin habe ich nicht gerechnet. Ich glaube, dass Platz eins an Leipzig vergeben ist und dass in dieser Spielzeit 34 Punkte nicht reichen werden, um drin zu bleiben