Bochum. Über das Soziale Netzwerk plauderte Bochums Torhüter Andreas Luthe Interna aus. Aufsichtsrats-Chef Hans-Peter Villis zeigt enttäuscht vom 28-Jährigen.

Wieder kein Sieg im siebten Versuch in Folge; wieder nur ein 1:1, diesmal gegen Heidenheim. Und dazu ein Problem mit einem langjährigen Führungsspieler. Die Zeiten beim VfL Bochum könnten besinnlicher sein im Advent 2015.

Auch interessant

An diesem Dienstag, bestätigte am Montag VfL-Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Peter Villis gegenüber dieser Redaktion, gebe es ein Gespräch zwischen dem Vorstand und Trainer Gertjan Verbeek auf der einen Seite und Torwart Andreas Luthe auf der anderen. Der Aufsichtsrat, so Villis, sei über Luthes Vorgehensweise am Samstag umgehend informiert worden. Nun sei es die Aufgabe der Sportlichen Führung, die Angelegenheit mit Luthe intern zu klären.

Villis selbst macht kein Geheimnis daraus, dass er vom Verhalten des langjährigen Bochumers - Luthe ist seit 2001 beim VfL Bochum - „enttäuscht“ sei. „Ich schätze ihn persönlich sehr, aber hier ist er ein wenig aus der Kurve gefahren. Das müsste ihm als Profi klar sein.“

Luthe verärgert über Platz auf der Bank

Der 28-Jährige hatte am Samstag via Facebook mitgeteilt, dass er tags darauf im Spiel gegen Heidenheim nur auf der Bank sitzt und hatte sein Unverständnis darüber geäußert. Damit verriet er Interna aus der Kabine und kritisierte den Trainer, auch wenn er den Eintrag auf Facebook rund 30 Minuten später wieder löschte.

Auch interessant

Bereits ein Jahr zuvor hatte es Ärger gegeben: Damals hatte der Torwart Hans-Peter Villis vor laufender Kamera kritisiert, ein „Vier-Augen-Gespräch unter Männern“, so Villis damals, hatte die Geschichte beendet. Diese hatte letztlich auch den sich vor Luthe stellenden Trainer Peter Neururer - so die offizielle Vereinsversion - den Job gekostet.

Luthe-Ersatz Riemann kann sich steigern

Ob Luthe am Freitag im letzten Heimspiel des Jahres gegen den SC Paderborn auf der Bank sitzt, bleibt noch abzuwarten. Im Tor dürfte erneut Manuel Riemann stehen, der sich nach einigen Fehlern in den ersten 30 Minuten erheblich steigerte. Wie nach der Pause die gesamte Mannschaft, die mal wieder zwei Gesichter zeigte - und die in den letzten zwölf Partien nur 9 der 36 möglichen Punkte holte.

Auch interessant

Ein Umstand, der auch Hans-Peter Villis nicht gefällt: „Fußballerisch, spielerisch sind klare Fortschritte zu sehen im Vergleich zur letzten Saison. Schade ist aber, dass wir die gute Form des Saisonbeginns nicht mehr bestätigen konnten. Ich hätte mir vier, fünf Punkte mehr gewünscht“, bilanzierte er die Hinrunde.

10.000 VfL-Fans weniger als in den Partien zuvor

Gerade die Ausbeute in den neun Heimspielen (drei Siege zum Start, dann vier Remis und zwei Niederlagen) sei nicht zufriedenstellend. Direkte und auch finanziell bedeutende Folge: die rapide sinkenden Zuschauerzahlen. Gegen Union Berlin und Heidenheim kamen rund 10.000 Fans weniger als in den Partien zuvor im Schnitt. Villis: „Wir wollen attraktiven und erfolgreichen Fußball spielen, gerade zu Hause. Wir müssen die Zuschauer in Bochum immer wieder mit Leistung und Erfolgen überzeugen, damit sie kommen.“

Auch interessant

Warum es zuletzt nicht mehr so rund lief? „Uns fehlte sicherlich ein Quäntchen Glück im Abschluss, aber das kann man nicht noch zehn Spiele lang sagen. Die Mannschaft wird wieder treffen und punkten, da bin ich sicher.“ In manchen Partien vermisste er allerdings den „absoluten Willen, den Sack zuzumachen“ - so in Bielefeld (1:1 nach 1:0-Führung) und vor allem beim FSV Frankfurt (2:3 nach 2:0-Führung).

Bochums Vorstand hält an Verbeek fest

Keine Sorge macht sich Villis um den Team-Spirit: „Ein Rumoren in der Mannschaft, dass es nicht stimmen könnte, ist nicht zu erkennen.“ Entsprechend sagt auch der Aufsichtsratsvorsitzende - wie Sportvorstand Christian Hochstätter -, dass man den Weg mit Trainer Gertjan Verbeek weitergehen wolle über das Vertragsende im Juni 2016 hinaus. Villis: „Wir müssen das nicht übers Knie brechen. Aber wir wollen natürlich möglichst frühzeitig auch in die Kaderplanung für die kommende Saison einsteigen können.“ Verbeek hatte jüngst erklärt, er werde sich noch in Ruhe Gedanken dazu machen.