Bochum. Zweitligist Union Berlin benötigt jeden Punkt, um bis zur Winterpause Abstand nach unten zu haben. Am Freitag ist das Team Gast beim VfL Bochum.

Präsident Dirk Zingler hatte die Messlatte sehr hoch gelegt: „Wir wollen unter die Top 20 in Deutschland. Berlin kann zwei Erstliga-Vereine vertragen.“

Dann kam der Saisonstart.

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Vier Unentschieden und ein 3:4 beim SV Sandhausen, dazu das Erstrunden-Pokal-Aus beim Viertligisten Viktoria Köln (1:2) - das war viel zu wenig für die erfolgshungrige Seele der „eisernen“ Bosse. Norbert Düwel, in der vergangenen Saison bereits angezählt, musste gehen. Sascha Lewandowski übernahm das Traineramt Anfang September.

Union überzeugt unter Lewandowski

Der Bochumer, groß geworden in der Nachwuchsabteilung des VfL, startete gleich mit einem 3:0-Sieg. In Karlsruhe, wo der VfL jüngst 0:3 verlor. Doch prompt folgten zwei Niederlagen (gegen Fürth und in Frankfurt). Unterm Strich holte Lewandowski mit Union elf Punkte aus den neun Partien unter seiner Leitung bisher. Auch das: zu wenig. Für die Bosse. Für Lewandowski selbst.

Union ist offensivstark, das entspricht der Linie des Trainers. Fußballerisch konnten die Eisernen unter seiner Führung oft überzeugen. Doch nach dürftigen Ergebnissen hinterfragte der 44-Jährige auch sich selbst und seine Spielidee, die vom Pressing, vom hohen Verteidigen, von Offensivdrang, von Ballbesitz, von Aktion und Attraktivität geprägt sein soll. „Es ist ein steiniger, schwieriger Weg, der vor uns liegt“, erkannte er und schaltete einen Gang zurück in seinem Anspruch; forderte „mehr Pragmatismus“: Die Ergebnisse, sie müssen stimmen, um nicht in höchste (Abstiegs-)Not zu geraten.

Lewandowski: Bochum weiter als Union

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Dazu gehört, „weniger Gegentore“ zu bekommen, so Lewandowski. Vor den letzten beiden Partien, dem 2:0 in Heidenheim und dem 3:3 in Nürnberg, stellte er auf eine Dreierkette um, auf ein 3-5-1-2. Zudem drehte und dreht er an einigen Stellschrauben auch außerhalb des Rasens. Als neuen Kapitän etwa bestimmte er Benjamin Kessel für Damir Kreilach; zwei Spieler flogen aus dem Kader; das Training findet auch mal um 18:30 Uhr statt - zur Anstoßzeit des Ligaspiels also. Ein Bündel an Maßnahmen soll letztlich auch zu mehr Teamgeist, Professionalität, Disziplin führen.

Spielerisch, sagt der Bochumer voller Respekt, sei man in Bochum bereits weiter, gefestigter; Gertjan Verbeek trat ja auch acht Monate zuvor sein Amt an. „Der VfL hat von hinten bis vorne gute Fußballer, mit viel Tempo“, sagt Lewandowski - und sieht Union in der Rolle des Außenseiters: „Man kann nicht davon ausgehen, dass wir die Bochumer an die Wand spielen.“