Düsseldorf/Bochum. Nein, so mutig und selbstbewusst aufgespielt wie am vergangenen Freitag hat der VfL Bochum seit Jahren nicht bei der Fortuna in Düsseldorf.
Nein, so mutig und selbstbewusst aufgespielt wie am vergangenen Freitag hat der VfL Bochum seit Jahren nicht in Düsseldorf. Meistens ging es darum, den Gegner irgendwie vom Tor fernzuhalten und auf den einen, Sieg bringenden Konter zu hoffen. Was nur selten gelingen kann. Diesmal aber war alles anders. 60 Prozent Ballbesitz am Ende für die Gäste, die sich auch nicht darauf beschränkten, das Leder in den hinteren Reihen zirkulieren zu lassen, sprechen Bände.
Dass Fortunas Interimstrainer Taskin Aksoy nach einem weiteren attraktiven Auftritt der Bochumer über das Ziel hinausschoss, als er befand, dass mit dem späteren Endergebnis von 2:2 „der Spielverlauf der ersten Halbzeit auf den Kopf gestellt“ worden sei, muss man nicht weiter kommentieren. Die Düsseldorfer hatten zwar, ausschließlich über Konter, ein paar gute Szenen und Chancen im ersten Durchgang, das Ergebnis war auch etwas glücklich für den VfL, aber auf den Kopf gestellt worden war da nichts.
Verbeek lobte VfL-Kapitän Patrick Fabian - trotz des Patzers beim 1:1
Man kann immer verschiedene Seiten eines Spieles beleuchten und in den Mittelpunkt der eigenen Betrachtung stellen. Gertjan Verbeek tat dies im Hinblick auf die in der Tat erstaunliche zunehmende Sicherheit seiner Mannschaft, obwohl doch in der ersten Halbzeit „individuelle Fehler“ kurzzeitig zum Gegenteil, nämlich zu einer Art „Verunsicherung“, wie er sagte, geführt hatten. Und dann nahm Verbeek auch gleich Patrick Fabian, der beim 1:1 gepatzt hatte, aus der Schusslinie und lobte ihn. Tatsächlich verrichtete die Bochumer Innenverteidigung später, nach dem Seitenwechsel, ihren risikobehafteten Job praktisch in Höhe der Mittellinie fehlerfrei. Was auch für das gute Nervenkostüm der Defensiven spricht.
Und was immens wichtig ist: Um Druck zu entwickeln und diesen Druck hoch zu halten. Man spürte förmlich die Enttäuschung der Düsseldorfer Fans, als nicht ihre eigene Mannschaft, sondern der Gast den Vorwärtsgang einlegte und die Fortuna klar dominierte.
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Offensivspiel muss auch einstudiert sein, und momentan passt in dieser Beziehung nahezu alles bei den Bochumern: die Laufwege stimmen, die Passwege, das Positionsspiel. Man staunte einmal mehr, was da so alles möglich ist und ärgerte sich über Schiedsrichter Ittrich, der diese im Grundsatz keineswegs überharte Auseinandersetzung mit acht Gelben Karten anreicherte, allein fünf davon für die Bochumer, denen lediglich die letzte Entschlossenheit fehlte im zweiten Abschnitt, um diese Partie für sich zu entscheiden.
Am Freitag kommt Heidenheim nach Bochum
„Die Mannschaft hat viel Kraft“, sagte Gertjan Verbeek noch und positionierte sich in dieser Frage eindeutig. Weil der VfL die meisten Gegentore bislang in den Schlussminuten hatte einstecken müssen, war über ein mögliches Konditionsproblem spekuliert worden. Wann das ansehnliche Spielvermögen in Verbindung mit Athletik und Kondition zum zweiten Sieg unter Verbeeks Leitung führen wird, gilt es abzuwarten. Für Torhüter Michael Esser kann das allerdings nur „eine Frage der Zeit sein, bis wir auch in diesen Spielen einen Dreier einfahren werden“.
Ein guter Termin wäre der kommende Freitag. Dann gastiert der 1. FC Heidenheim in Bochum (18.30 Uhr, live in unserem Ticker) - und dann könnte der VfL auch mal ein bisschen Boden gut machen.
Bochum holt Punkt in Düsseldorf