Karlsruhe/München. Der Karlsruher SC hat im Kampf um den Aufstieg einen kleinen Dämpfer hinnehmen müssen. In einem offenen Schlagabtausch reichte es gegen den VfL Bochum nur zu einem 0:0. Dabei hatte der VfL mehr und bessere Chancen.

Trotz zahlreicher Verletzter zeigte der VfL Bochum beim Karlsruher SC eine gute Leistung: Beim 0:0 der attraktiven Sorte versäumten es beide Teams nur, ihre Chancen zu nutzen. Der KSC kletterte damit vorerst auf Rang zwei, Bochum ist Zehnter.

Beide Teams hatten einige Ausfälle zu verkraften - dem VfL fehlte dabei fast eine komplette Mannschaft. Zehn Profis blieben zuhause, im Vergleich zum 3:2 gegen Braunschweig gesellten sich noch Stanislav Sestak (gesperrt) und Patrick Fabian dazu, der sich wahrscheinlich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen hat im Training am Donnerstag. Auf der Bank saßen mit Abdat, Maria und Siala drei Spieler aus der Nachwuchsabteilung.

Für den Kapitän verteidigte wie zum Jahresauftakt in Berlin (1:2) Malcolm Cacutalua neben Felix Bastians. An der Startelf änderte sich personell ansonsten nichts nach dem ersten Sieg unter Trainer Gertjan Verbeek. Taktisch tauschten Thomas Eisfeld und Marco Terrazzino die Rollen. Verbeek stellte Eisfeld diesmal auf seine Lieblingsposition ins offensive Zentrum, Terrazzino sollte auf seiner nicht ganz so geliebten Flügelrolle links für Gefahr sorgen. Zudem agierte der VfL offensiv mit dem lauffreudigen Danny Latza eher im 4-1-4-1 als im 4-2-3-1 - und hatte beim Tabellendritten lange Zeit mehr vom Spiel.

KSC mit schwungvoller ersten Halbzeit

Beim KSC gab es vier Wechsel in der Startelf. Für den verletzten Stammkeeper Orlishausen kam Rene Vollath zu seinem ersten Saisoneinsatz. Zudem ersetzte Innenverteidiger Jan Mauersberger den verletzten Ex-Bochumer Daniel Gordon, rechts verteidigte Philipp Klingmann für den gesperrten Enrico Valentini. Auch Gestalter Gaetan Krebs rückte in die Startelf von Erfolgstrainer Markus Kauczinski, der den KSC binnen knapp drei Jahren zum Aufstieg in der 3. Liga und auf Platz fünf in der letzten Saison geführt hat. Jetzt klopft der KSC ans Tor zur Bundesliga.

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Und zeigte gleich von Beginn an in einer schwungvollen, unterhaltsamen ersten Halbzeit auf höherem Zweitliga-Niveau, warum die Badenser weit oben anzutreffen sind. Nach fünf Minuten enteilte der Ex-Schalker Manuel Torres, schon beim 1:1 im Hinspiel kaum zu haltender Torschütze des KSC, dem anfangs wankenden Timo Perthel. Frei vor Torwart Michael Esser zog er ab - und traf die Unterkante der Latte. Glück gehabt, zumal Karlsruhes Spitze im klaren 4-2-3-1, Rouwen Hennings, im Nachsetzen nur knapp verpasste. Nur fünf Minuten später kam Torres zur gleichen Abschluss-Chance, passte aber diesmal mutlos quer - Cacutalua, der sich nach schwachem Beginn steigerte, konnte klären.

Leichte Überlegenheit des VfL Bochum

Der VfL kam dann immer besser in die Partie, stellte sich gut auf die Karlsruher Außen ein, zog selbst sein erhofftes Spiel nach vorne auf, ließ den Ball phasenweise gut laufen. Als Verteiler fungierte der überzeugende Eisfeld, über rechts machte der später stark abbauende Selim Gündüz Druck, der die erste dicke Chance nach Flanke des soliden Simon Terodde allerdings verstolperte (9.). Und dann hieß es 1:1 nach Aluminium-Treffern: Nach einer Ecke von Eisfeld köpfte Anthony Losilla den Ball aufs Tor, Keeper Vollath lenkte ihn mit den Fingerspitzen an den Pfosten, den Nachschuss konnte Felix Bastians nicht verwerten (18.). Weiter ging es Richtung KSC-Gehäuse. Auch wenn einige leichte technische Fehler (Perthel, Cacutalua) immer wieder den Fluss störten, konnte sich das sehen lassen, was der VfL seinen rund 300 mitgereisten Fans anbot.

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Das Eckenverhältnis von 6:3 zur Pause für Bochum mag ein Beleg für eine leichte Überlegenheit des in der Tabelle klar hinter dem KSC liegenden VfL sein. Und es entwickelte sich folgerichtig ein Chancenplus für den VfL: Stefano Celozzi schickte mit einem Traumpass tief aus der eigenen Hälfte Terrazzino auf die Reise. Der 24-Jährige lief allein auf Torwart Vollath zu, zog aber nicht voll durch - und als er den Ball knapp rechts vorbei legen wollte, konnte der gute KSC-Keeper die Situation klären (30.). Während der KSC nur noch durch einen 35-Meter-Knaller-Freistoß an die Hintertorstange von Philipp Max gefährlich wurde, hätte Latza die mittlerweile verdiente Führung besorgen müssen. Aus einer Elfmeterposition aber schoss er den Ball klar links vorbei (40.). “Es ist kein schlechtes Spiel, aber wir müssten nach Großchancen 3 oder 4:2 führen”, meinte Sportvorstand Christian Hochstätter zur Pause.

Remis absolut leistungsgerecht

Auch nach dem Wechsel sah er von seinem Platz auf der Tribüne, den er zwecks besserer Übersicht einnahm, die erste gute Möglichkeit für seinen VfL, aber erneut parierte Vollath den Schuss von Perthel aus halblinker Position (50.). Bochum blieb die bestimmende Mannschaft, auch wenn die Kräfte etwas schwanden, was sich vor allem im letzten Drittel bemerkbar machte: Defensiv hatte der VfL den KSC meist im Griff, nutzte seine Chancen über die linke Seite aber nicht. Der letzte Pass kam nicht an, man zögerte, zauderte oder zielte zu ungenau. Perthel, Terrazzino und Terodde scheiterten (65., 66., 67.).

Vor nicht einmal 12 000 Zuschauern entschärfte dann Torwart Esser mal wieder einen KSC-Ball gegen den eingewechselten Ilian Micanski (79.) - Auftakt einer Karlsruher Schluss-Offensive gegen müder werdende Bochumer. Dominik Peitz vergab freistehend aus elf Metern das 1:0, kurz darauf schoss Hennings knapp vorbei (81./82.). So blieb es beim letztlich leistungsgerechten Remis.

Die Live-Ticker zum Nachlesen:

KSC - VfL Bochum 0:0 (0:0)
1860 München - FC St. Pauli 2:1 (1:0)