Bochum. Mit Patrick Fabian hat der VfL vor dem Spiel in Karlsruhe zehn Ausfälle zu beklagen, da ist auch Neuling Thomas Eisfeld gefordert, sich durchzubeißen.

22 Lenze zählt er gerade mal, aber Thomas Eisfeld hat schon viel gesehen auf seinem Weg in den Profifußball. Geboren ist er in Finsterwalde, es folgte die Kindheit in Ankum bei Osnabrück und die Jugendzeit in Dortmund, dann London und nun Bochum - da muss man wohl früh erwachsen werden.

Das merkt man, wenn man mit dem jungen Mittelfeld-Spieler des VfL Bochum, der bis zum Saisonende vom FC Fulham ausgeliehen ist, spricht. Von Berührungsängsten keine Spur. Offen und sympathisch wirkt Eisfeld, man spürt zwar das Selbstbewusstsein eines Spielers, der in seiner Zeit bei Arsenal mit Tomas Rosicky, Santi Cazorla, Theo Walcott und Per Mertesacker trainiert hat; von Überheblichkeit aber ist nichts zu spüren bei dem technisch begabten Offensiv-Spieler, dem die Bochumer Spielweise, auch wenn er nach eigenem Bekunden „noch einen Tacken Zeit braucht“, um sie komplett nachvollziehen zu können, sehr entgegen kommt. Denn in London, beim großen Arsene Wenger, erinnert sich Eisfeld lächelnd, „gibt’s einen auf den Deckel, wenn man lang spielt“.

Gute Kritiken beeindrucken VfL-Zugang Eisfeld nicht sonderlich

Eisfeld will den Lauf des Balles diktieren, nicht umgekehrt. Darin dürfte er sich vor dem Auswärtsspiel beim Karlsruher SC (Samstag, 13 Uhr, live in unserem Ticker) mit VfL-Trainer Gertjan Verbeek einig sein. Dass er durchweg gute Kritiken bekommen hat nach seinen ersten beiden Spielen für den VfL, beeindruckt ihn allerdings nicht sonderlich. „Für den Anfang war das ganz okay“, sagt er zurückhaltend, bemängelt dann aber, dass er „zwei-, dreimal die falsche Entscheidung getroffen“ habe: „Das nagt ein bisschen an mir.“

Was auch bedeutet, dass der 22-Jährige die Latte für sich selbst hoch gelegt hat in der neuen Umgebung. Einer, der in London gespielt hat, beim „Weltverein“ Arsenal, der sollte sich in der Zweiten Bundesliga schon durchsetzen können, mag das bedeuten. Auch deshalb hat er ja so viel Wert darauf gelegt, von den Bochumer Verantwortlichen genau darüber informiert zu werden, was sie in Sachen Spielkultur und Spielanlage planen. Dass der gediegene Umgang mit dem Ball einer starken physischen Grundlage bedarf, hat er ohnehin in England sehr schnell erfahren müssen: „Ich habe dort mit 71 Kilo angefangen, nach zwei Monaten hatte ich 75 Kilo drauf.“ Ohne Athletik geht’s halt nicht.

Ohne Wettkampfpraxis und Spielrhythmus wohl auch nicht. Viel Zeit, sich die nötige Härte zu holen, hat Eisfeld wegen der personellen Notsituation in Bochum nicht. Er ist zwar gelobt worden vom VfL-Trainer (Verbeek: „Man sieht, dass er Fußball spielen kann“), muss sich aber jetzt auch durchbeißen angesichts einer Flut von Ausfällen. Und Sportvorstand Christian Hochstätter möchte zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Blumen verteilen: „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.“