San Pedro del Pinatar. . Selbst alte Hasen wie Stanislav Sestak lernen „sehr viel Neues“. Der Slowake darf jetzt - hinter Simon Terodde - auf seiner Lieblingsposition spielen

Simon Terodde ist ein Teamplayer, kein Solist. „Ich werde mich sicher nie alleine fühlen”, sagt die Spitze des VfL Bochum. „Egal in welchem System wir spielen oder wie es heißt.” Denn Gertjan Verbeek hat sich ja auch festgelegt: Bochum greift fortan mit (nur) einem Stürmer an, dahinter machen die offensiven Außen Dampf - und eine hängende Spitze.

Stanislav Sestak ist im Kreativzentrum die erste Wahl des Niederländers. „Das ist meine Wunschposition”, sagt der bislang mit fünf Treffern zweitbeste Schütze des VfL in dieser Saison. Nach Terodde, dem Malocher, dem Zweikampfstarken, der 13 Mal traf in 21 Pflichtspielen, der nur 15 Minuten der Saison bisher nicht auf dem Rasen war, der auch defensiv präsent ist. Und der nicht nur gesetzt ist, sondern weiterhin eine tragende Rolle einnehmen soll, einnehmen muss, einnehmen will beim Tabellenelften. Terodde, befreundet mit Patrick Fabian, dem stellvertretenden Kapitän, zählt auch verbal zu den Führungsspielern auf dem Feld.

Das Fundament ist die Defensive

„Das Training”, sagt Terodde, “ist anspruchsvoll und intensiv. Wir wollen einen anderen Fußball spielen, das benötigt Zeit. Aber man sieht langsam Fortschritte.” Terodde, aber auch der am Ende des Jahres sichtlich erschöpfte Sestak wirken trotz der Belastung wieder frischer, stabiler, präsenter als zuletzt. „Stani bewegt sich gut”, lobt Terodde, 26, seinen sechs Jahre ältereren Kollegen, der sich auch unter Peter Neururer ja oft fallen ließ. Etwas zurück versetzt kann Sestak („Ich bin nicht so groß und so zweikampfstark wie Simon”) seine Stärken besser einsetzen; die Tempoaufnahme etwa, die Räume zu finden für den entscheidenden Pass. „Wir lernen hier sehr viel Neues auf einmal, das Pressing, wie wir uns wann bewegen sollen”, sagt der Slowake, dessen Ziel die EM-Teilnahme 2016 ist mit seinem Land - bis dahin gelten auch die Kontrakte des Offensiv-Duos. Auch der Routinier lernt täglich dazu, sagt er, auch mit Hilfe der Video-Analysen. „Gerade in den ersten Wochen”, meint Terodde, „ist es sehr wichtig, noch einmal die Fehler auf dem Bildschirm zu sehen, um alles besser zu verinnerlichen.”

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Dabei betont der Stürmer, dass trotz oder gerade wegen des angestrebten Offensiv-Stils „das Fundament immer die Defensive ist, das bringt uns Verbeek bei. Wie man verteidigt, so greift man an. Nicht blind nach vorne zu spielen, das trainieren wir.” Eine kompakte Absicherung durch ständiges Verschieben auf allen Positionen muss immer vorhanden sein, darauf legt Verbeek höchsten Wert. In jeder Einheit.

Terodde steht nicht zum Verkauf

Terodde wirkt optimistisch, ist hungrig nach Erfolg. Am Jahresende, erklärt er, „waren glaube ich alle froh, dass die Runde vorbei war. Wir konnten zwei Wochen Kraft tanken und haben jetzt richtig Lust auf die Rückrunde.” Festlegen, wohin das alles führen wird, wenn es ernst wird, will sich der besonnene Stürmer nicht. Zur Pflichtspiel-Premiere von Verbeek geht es ja gleich zu Union Berlin, am 7. Februar. Zu seinem Ex-Klub, der ihn trotz gültigen Vertrages im vergangenen Sommer ablösefrei ziehen ließ nach Bochum; jetzt ist Terodde der Spieler mit dem höchsten Marktwert beim VfL. Zum Verkauf freilich, betonte unlängst Sportvorstand Christian Hochstätter, steht er nicht. Über andere Vereine, betont Terodde, „mache ich mir keine Gedanken” - außer über Union vielleicht. Weil es der nächste Gegner ist. „Das wird gleich ein Hammerspiel. Und dann werden wir sehen, wie wir das alles umsetzen. Da zählt’s.”