Essen. . Der Ex-Trainer hat sich mit dem Vorwurf, er hätte dem VfL Bochum gegenüber vereinsschädigend gehandelt, nicht abgefunden - und wehrt sich nun dagegen.

Peter Neururer ist ein Phänomen. Mittlerweile hat der Wandervogel der Trainerbänke im Ruhrgebiet und vor allem in Bochum Kultstatus erreicht - nicht überraschend, da er so gut wie jeden hochklassigen Revier-Club trainierte. So geliebt und gehasst wie beim VfL Bochum wurde er dann doch aber nirgendwo anders. Nachdem der Zweitligist vor nicht einmal einem Monat die Beurlaubung Neururers bekannt gab, trat der Mann mit dem markanten Schnauzer oft in die Öffentlichkeit - eine Schlammschlacht zwischen ihm und dem Verein, den er einst in den Europapokal führte, bahnte sich an. Doch so schnell, wie das Meer aufbauschte, so schnell glätteten sich auch wieder die Wogen und Neururers Entlassung war kein Thema mehr. Zum Jahresabschluss allerdings wettert der Hobbygolfer noch einmal im Interview mit goal.com gegen seinen Ex-Club. Drum herum gab's dann noch weltmännische Fußballanalyse.

Neururers Abschied war alles, nur nicht glanzvoll. Von einem Tag auf den anderen vermeldete der VfL die Trennung von ihrem "Feuerwehrmann". "Ich bin völlig überrascht worden. Viel habe ich davon nicht mitbekommen," betont der im Interview. Der Grund war allerdings nicht die magere Ausbeute der Bochumer Kicker - zu dem Zeitpunkt Platz zehn der Liga - sondern eine vorhergegangene Stichelei zwischen Bochums Kapitän und Torwart Andreas Luthe und Aufsichtsratschef Hans-Peter Villis, bei der Neururer öffentlich seinem Schützling den Rücken stärkte. "Vereinsschädigendes Verhalten" hieß es von Seiten des VfL, ob die Verantwortlichen den Coach schon vorher auf Grund der Mannschaftsleistung los werden wollten bleibt Spekulation. Neururer kommentiert nun: "Ich werde der Letzte sein, der so etwas macht. Das sollte jedem klar sein. Egal wie groß meine Klappe ist, vereinsschädigend war ich in meinem Leben nie und werde es nie sein."

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Kein weiteres Vorgehen gegen den VfL

Bereuen scheint der 59-Jährige sein Verhalten zumindest nicht. Im Gegenteil - er ist sich keiner Schuld bewusst:" Wenn es heutzutage schon vereinsschädigend ist, wenn man seinem Kapitän den Rücken stärkt, dann herzlichen Glückwunsch. Es wurde eine Möglichkeit gesucht und auch gefunden, mich zumindest arbeitstechnisch loszuwerden. Ich wünsche der Mannschaft dennoch alles Gute."

Weiter vorgehen gegen seine Beurlaubung möchte Neururer allerdings nicht, denn diese sei das gute Recht des Vereins. Wehren will er sich nur gegen das Bild, das von ihm nach außen transportiert wird. "Die Art und Weise, wie es dargestellt wurde, lass' ich so nicht stehen." Denn er habe eine gute Zeit in Bochum gehabt und lasse sich diese nicht durch die Verantwortlichen verderben. Deswegen könne er sich auch jederzeit vorstellen, wieder zum VfL zu gehen - wenn der Vorstand ein anderer wäre.

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Bochum muss Spieler halten

So oder so, Neururer hat durch den Job beim VfL wieder Blut für weitere Trainerarbeit geleckt: "Das hat richtig Spaß gemacht. In der Zeit, in der ich zurückgekommen bin, ist der Zuschauerschnitt gleich um 5.000 Zuschauer angewachsen. Das ist für einen Verein wie den VfL sensationell. Und die kommen mit Sicherheit nicht wegen des Trainers, sondern wegen der Mannschaft."

Dem VfL gibt er noch einen Rat für die Zukunft, mit dem irgendwann der Aufstieg gelingen sollte: "Ich habe immer gesagt, wenn man die Spieler halten kann und im nächsten Sommer drei neue dazu holt, kannst du oben wieder angreifen. Ich hoffe nur, dass sie nicht wieder sieben, acht Leute austauschen. So geht es leider nicht weiter."

Neururer ist sich sicher: Reus bleibt

Doch Peter Neururer wäre nicht Peter Neururer, wenn er nicht noch eine Meinung zu den Dingen hätte, die sich außerhalb der Castroper Straße abspielen. Ein Erklärungsversuch, warum Marco Reus nicht ins Ausland gehen wird: "Wenn ich schon keine Zeit habe, für die Führerscheinprüfung zu lernen, dann habe ich mit Sicherheit auch keine Zeit, Spanisch zu lernen. Und mit dem Englischen verhält es sich ähnlich."