Bochum. . Der VfL Bochum hat seinen Heimfluch in der 2. Liga beendet. Am Freitagabend besiegte die Mannschaft von Trainer Peter Neururer den Tabellenletzten VfR Aalen deutlich mit 4:0 und feierte den ersten Heimerfolg dieser Saison an der Castroper Straße. Simon Terodde erzielte sein zehntes Saisontor.
Na endlich! Sieben Mal hatte der VfL Bochum vergeblich versucht, die eigenen Fans mit einem Heimsieg bei der Stange zu halten, beim achten Mal hat es tatsächlich geklappt. Das 4:0 gegen den VfR Aalen war zudem ein wichtiges Signal nach etlichen Wochen der Erfolglosigkeit - und wohl auch ein Mutmacher vor dem Gang zum Spitzenreiter Ingolstadt. Wohl für alle Bochumer galt, was Peter Neururer anschließend sagte: “In erster Linie sind wir wahnsinnig froh.”
Neururer, der ja jede Menge Offensivgeist versprochen hatte, setzte auf die Startelf der erfolgreichen ersten Saisonwochen - mit Stanislav Sestak, Michael Gregoritsch und natürlich Torjäger Simon Terodde. Für Tobias Weis bedeutete das, auf der Reservebank Platz nehmen zu müssen. Dort fand sich unter anderem auch Selim Gündüz, der einmal mehr den Vorzug vor Piotr Cwielong erhalten hatte. Der Pole gehörte, wie auch Adnan Zahirovic, nicht dem Bochumer Aufgebot an.
Start nach Maß für den VfL Bochum
Von dem angekündigten Offensivgeist war noch gar nicht viel zu sehen gewesen, da stand es bereits 1:0. Nach dem ersten mit Tempo vorgetragenen Angriff der Hausherren traf Stanislav Sestak Aalens Innenverteidiger Andre Hainault, der den Ball unglücklich ins eigene Tor lenkte. Timo Perthel hatte den Ball scharf nach innen gebracht. Ein Start für den VfL, wie man ihn sich nur wünschen konnte. Doch die frühe Führung verschaffte den Bochumern keine Sicherheit. Im Gegenteil: Weil Sestak, Michael Gregoritsch und Simon Terodde, der sich danach aber regelrecht in die Partie kämpfte, anfangs den Weg zurück scheuten, fehlte den Gastgebern die nötige Kompaktheit. Nicht selten verteilte sich die Bochumer Mannschaft über den kompletten Platz, was es den limitierten, aber vom Rückstand keineswegs verschreckten Gästen leicht machte, sich Spielanteile zu erobern und Chancen zu kreieren. Andersherum hing das Offensivspiel des VfL zu diesem Zeitpunkt fast zu hundert Prozent von Yusuke Tasaka ab, der praktisch an allen Aktionen beteiligt war. “Wir haben Ballbesitz abgegeben und Räume aufgegeben, waren auch unruhig im Pass-Spiel”, urteilte Neururer über die erste Halbzeit seiner Mannschaft.
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Die Gäste hatten da ihre Möglichkeiten. Zum Beispiel Fabio Kaufmann, dessen Distanzschuss an die Latte klatschte, zum Beispiel der aus Ingolstadt nach Aalen gewechselte Collin Quaner, der an VfL-Schlussmann Andreas Luthe scheiterte. Mit ein wenig Glück brachte der VfL das knappe 1:0 in die Pause.
Zehntes Saisontor von Simon Terodde
In der Kabine scheint Peter Neururer die richtigen Worte gefunden zu haben, denn plötzlich war Zug in den Aktionen der Bochumer, die nun enger zusammenstanden, sich besser und schneller bewegten und eine ganz andere Präsenz hatten als im ersten Durchgang. Mit positiven Folgen. Nicht einmal drei Minuten waren gespielt, als Gregoritsch einen schönen Abschluss hinlegte. Aber auch der nächste Versuch des Österreichers veränderte das Ergebnis nicht, Aalens Torwart Daniel Bernhardt reagierte glänzend. Zuvor hatte “Toto” Losilla den Ball an den Pfosten gesetzt. Doch nun ging es im Minutentakt weiter - mit Bochumer Druck und dem zehnten Saisontor von Simon Terodde. Der starke Tasaka, der wenig später angeschlagen vom Platz humpelte, hatte mit links abgezogen, Bernhardt nicht gut genug abgewehrt - und Terodde war in bester Abstauber-Manier zur Stelle.
Das war die Vorentscheidung, die Entscheidung folgte, nachdem Aalens Arne Feick zunächst am vorzüglichen Luthe, dann aber an sich selbst gescheitert war, als er im zweiten Versuch aus nächster Nähe das VfL-Tor verfehlte. Praktisch im Gegenzug versetzten die Hausherren die eigenen Fans endgültig in Sangeslaune. Marco Terrazzino, der kurz zuvor für den angeschlagenen Gregoritsch eingewechselt worden war, behielt vor dem Aalener Tor die Nerven und machte mit dem Treffer zum 3:0 alles klar. Dass Mikael Forssell, der zunächst noch freistehend an Bernhardt gescheitert war, auch noch das 4:0 erzielte, war der nun sehr offenen Spielweise der Gäste geschuldet. Mit dem Mute der Verzweiflung hatte Aalens Trainer Stefan Ruthenbeck einen Offensivspieler nach dem anderen auf den Rasen geschickt, um eventuell das Blatt noch zu wenden. Eine Einladung, die die Gastgeber diesmal nicht ausschlugen.