Gelsenkirchen. . Rückkehrer Kevin-Prince Boateng erhält nach abgelaufener Sperre keine Einsatzgarantie von Schalke-Trainer Jens Keller. Dennoch spricht manches dafür, dass Boateng am Samstag im Revierderby gegen Borussia Dortmund einen Platz in der Anfangsformation bekommen wird.

Jens Keller muss lachen. „Auf die Frage war ich nicht vorbereitet, die überrascht mich total“, sagt der Trainer des FC Schalke 04. Nun, die Frage ist sehr direkt gestellt worden, und Keller hat sie natürlich erwartet: „Kevin-Prince Boateng kehrt am Samstag nach seiner Sperre zurück – erhält er gegen Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr, live in unserem Ticker) eine Einsatzgarantie?“

Vor wenigen Wochen, nach dem Saisonstart-Debakel mit Niederlagen im Pokal in Dresden und in der Bundesliga in Hannover, gab es die Diskussion um Schalkes formschwachen Führungsspieler schon einmal. Eine Verletzung bremste Boateng für das Heimspiel gegen den FC Bayern aus, Trainer Keller aber stellte klar: Wenn er fit gewesen wäre, hätte er gespielt. Ohne Boateng schaffte Schalke ein 1:1 gegen den Meister aus München, mit ihm gelang allerdings auch ein 1:1 zum Champions-League-Start beim FC Chelsea. Der Mittelfeldspieler spielte in London eine starke erste Halbzeit, verletzte sich, hielt aber tapfer durch. Keller hatte ihn zur Pause „angefleht“, auf dem Feld zu bleiben. Auf einen Boateng in Top-Form wollte er nicht verzichten. Die Erklärung des Trainers: „Wenn er funktioniert, läuft es auch bei uns besser.“

Lob für das Team nach dem 3:0

Beim 1:4 in Mönchengladbach aber ging Boateng mit unter, und beim 2:2 gegen Frankfurt hatte er es erheblich mitzuverantworten, dass der erste Saisonsieg verpasst wurde. An beiden Gegentoren war er beteiligt, und um seine Gelb-Rote Karte hatte er geradezu gebettelt. Ohne den 27-Jährigen gelang am Dienstag ein 3:0-Sieg in Bremen – und in der Folge ist nun etwas Erstaunliches passiert. Jens Keller hat den Status des Spielers geändert, den er lange Zeit für unverzichtbar hielt.

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„Wir müssen mal schauen, ob er spielt oder nicht“, sagt der Trainer auf die Frage nach Boateng. „Er ist fit, aber die Mannschaft hat es auch ohne ihn gut gemacht. Das lassen wir offen.“

Platz als Sechser könnte frei werden

Boateng wird sich also zunächst einreihen und dann anstrengen müssen, um sich seine bisherige Ausnahmestellung zurückzuerkämpfen. Dabei darf er allerdings davon ausgehen, dass Kellers Worte eher als Mahnung zu interpretieren sind. Bei den Bastelarbeiten an der optimalen Aufstellung für das Treffen mit dem Reviernachbarn wird der Trainer an Boateng nämlich kaum vorbeikommen. Keller hat nun die Möglichkeit, Dennis Aogo als Linksverteidiger anstelle von Christian Fuchs aufzubieten – dadurch wäre für Boateng ein Platz im defensiven Mittelfeld frei. Ohnehin besteht auch noch die Gefahr, dass Sidney Sam (muskuläre Probleme) und Kaan Ayhan (Magen-Darm-Infekt) ausfallen könnten – dann wären die wenigen Optionen, die sich Keller nach Monaten erstmals bieten, schon wieder stark eingeschränkt.

Wird Kevin-Prince Boateng auflaufen, wird er natürlich von der ersten Minute an im Scheinwerferlicht stehen. Aber das liebt er, solche Auftritte liegen ihm, in aufgeheizter Atmosphäre ist er zu Großem fähig. Das weiß natürlich auch Jens Keller.