Gelsenkirchen. Am Samstag trifft Schalke 04 im Revierderby auf Borussia Dortmund. Schalke-Trainer Jens Keller kann wieder auf Kevin-Prince Boateng zurückgreifen. Doch auf welcher Position soll der formschwache Boateng spielen? Beim 3:0-Erfolg in Bremen funktionierte das Schalke-Team auch ohne den Star.

Geschickt umkurvten Trainer Jens Keller und Manager Horst Heldt vom FC Schalke 04 nach dem 3:0 (0:0)-Auswärtssieg bei Werder Bremen das heikelste Thema des Abends. Nach dem ersten Sieg im siebten Pflichtspiel der Saison drängt der in Bremen gesperrte Kevin-Prince Boateng am Samstag ausgerechnet im Derby gegen Borussia Dortmund (15.30 Uhr, live in unserem Ticker) zurück ins Team.

Doch: Wo soll Boateng spielen? Wird er nach vielen schwachen Leistungen überhaupt gebraucht?

Keller saß im Presseraum auf dem Podium, als er gefragt wurde. "Bis Samstag", sagte Keller verschmitzt, "vergehen noch einige Tage. Lassen Sie uns erst am Ende der Woche wieder darüber reden." Heldt antwortete ähnlich: "Es ist auch schön, mal wieder darüber nachzudenken, dass man Luxusprobleme hat." Ende der Diskussion...

Neustädter blendend als Abwehrchef

Die Luxusprobleme hat Keller künftig nicht nur auf der Boateng-Position im defensiven Mittelfeld. Roman Neustädter, eigentlich gelernter Mittelfeldspieler, hinterließ in drei Partien als Not-Abwehrchef für den verletzten Kapitän Benedikt Höwedes einen blendenden Eindruck. In Bremen erzielte er per Kopf sogar das Tor zum 2:0 für S04. "Roman hat das sehr gut gemacht", lobte Heldt. "Er strahlt eine große Souveränität aus, dirigiert sehr gut." Auch Neustädter selbst fühlt sich wohl in der Innenverteidigung: "Man hat das Spiel noch mehr vor sich, nimmt mehr daran teil."

Auch interessant

Selbst als Jens Keller in der 66. Minute den gelernten Innenverteidiger Joel Matip für den angeschlagenen Mittelfeld-Mann Marco Höger einwechselte, blieb Neustädter in der Abwehr. "Wir haben gut verteidigt und wollten keine Unruhe reinbringen", erklärte Keller und ergänzte: "Joel hat zudem schon häufiger auf der Sechs gespielt - ob auf Schalke oder in der Nationalmannschaft." Matip sorgte im Mittelfeld sehenswert für Entlastung und leitete einige Konter ein, Kellers Einwechslung ging auf.

Die Elf von Bremen "könnte auch spielen, wenn alle fit sind"

Das ergibt nun mehrere Optionen für das Derby. Für die beiden Plätze in der Innenverteidigung kommen Kaan Ayhan, Roman Neustädter und Joel Matip infrage. Keller gab schon eine Tendenz preis. Dass Neustädter in der Abwehr bleibt, sei "durchaus denkbar". Für die beiden Sechser-Positionen stehen Keller sogar fünf Spieler zur Verfügung - neben Neustädter noch Marco Höger, Kevin-Prince Boateng, Joel Matip und Dennis Aogo. Aogo wiederum könnte auch für Christian Fuchs auf die linke Abwehrseite rücken. Dass Neustädter und Matip dauerhaft die Rollen tauschen, kann sich Torwart Ralf Fährmann nicht vorstellen: "Ich denke, dass sich Roman eher auf der Sechs sieht und Joel als Innenverteidiger."

Auch interessant

Trainer Keller ist bei diesen Alternativen nicht mehr auf Boateng angewiesen, den er nach eigener Aussage beim 1:1 im Champions-League-Spiel beim FC Chelsea noch "angefleht" hatte, trotz einer Verletzung in der zweiten Halbzeit weiterzuspielen. Sollte Keller im Derby dennoch auf Boateng setzen, muss er einen der elf Bremen-Sieger für einen formschwachen Star aus der Startelf werfen. Keine leichte Entscheidung.

Werder-Trainer Robin Dutt jedenfalls fand die Schalke-Elf, die in Bremen auf dem Platz stand, schon stark genug: "Die könnte auch spielen, wenn alle Schalker fit sind." Kurz zuvor hatte Keller im Presseraum wiederholt von den großen Schalker Personalsorgen gesprochen.