Bremen. Für Schalke war es allerhöchste Eisenbahn, dass endlich ein Dreier eingefahren wird. Davon merkte man in der ersten Spielhälfte aber gar nichts. In Halbzeit zwei reichen den Schalkern drei starke Minuten, um Werder den Wind aus den Segeln zu nehmen. Rückkehrer Uchida fügte sich perfekt ein.
War das der große Befreiungsschlag für den FC Schalke 04? Pünktlich vor dem Revierderby am Samstag gegen Borussia Dortmund gelang den Blau-Weißen der erste Saisonsieg. In einer kampfbetonten Partie am Dienstagabend bei Werder Bremen reichte eine starke zweite Halbzeit zum 3:0-Erfolg, der den Schalkern und ihrem Trainer Jens Keller Luft zum Durchatmen verschafft. Werder hingegen wartet weiter auf den ersten Saisonsieg.
Neun Spieler standen Keller am Dienstagabend nicht zur Verfügung. Zwei waren gesperrt, sieben verletzt - darunter Weltmeister Benedikt Höwedes, der nach einer Untersuchung am Dienstag bei Nationalmannschafts-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in München auch beim Derby am Samstag und beim Champions-League-Spiel am nächsten Dienstag gegen NK Maribor fehlen wird.
Ein Rückkehrer mit starkem Spiel
Aber ein an der Weser grassierender Infekt war daran interessiert, für Ausgleich zu sorgen - sehr zum Leid von Clemens Fritz, Nils Petersen und Sebastian Prödl, die sich mit Magen-Darm-Beschwerden abmelden mussten. So kam auch Werder auf insgesamt neun Ausfälle.
Auf Schalker Seite kam allerdings auch einer zurück, der seit Februar kein Spiel für den Bundesligisten bestritten hatte: Rechtsverteidiger Atsuto Uchida fügte sich auf Anhieb gut ein, der Japaner ging auch mal forsch mit nach vorne, vor allem aber verteidigte er aufmerksam.
Eine gute Bremer Chance bereits in der vierten Minute hatte dagegen Aushilfs-Innenverteidiger Roman Neustädter zu verantworten, an dem Davie Selke locker vorbeiziehen konnte. Der Schuss des jungen Werder-Stürmers strich knapp am zweiten Pfosten vorbei.
Schalke startet schwach
Auch in der 25. Minute hielt der stimmgewaltige Schalker Anhang den Atem an: Bei einem Konter über rechts zog Zlatko Junuzovic ab, Torwart Ralf Fährmann musste nachfassen, Franco Di Santo zog erfolglos durch - Gelb für den Bremer Angreifer.
Und Schalke? Besann sich aufs Kämpfen, bemühte sich um Ordnung, kam aber erst vier Minuten vor der Pause erstmals gefährlich vor das Werder-Tor. Eine scharfe Hereingabe von Klaas-Jan Huntelaar steuerte Dennis Aogo per Direktabnahme neben den Pfosten.
Doch schon zwei Minuten später ließen sich die Blau-Weißen nach einer eigenen Ecke abenteuerlich auskontern: Die Bremer schwirrten aus, die Schalker sahen nur ihre Rücklichter, am Ende des flinken Konters scheiterte allerdings Eljero Elia an dem stark reagierenden Ralf Fährmann.
Königsblauer Sieg in drei Minuten
Doch kaum hatte die zweite Halbzeit begonnen, ging Schalke in der 48. Minute in Führung: Nach einem weiten Abschlag von Ralf Fährmann bediente Klaas-Jan Huntelaar den dribbelstarken Max Meyer, der sich von mehreren Bremern nicht aufhalten ließ und zum 1:0 traf. Torwart Raphael Wolf, der den Großteil der ersten Halbzeit auch im Liegestuhl hätte verbringen können, sah bei seiner ersten Prüfung alles andere als gut aus. Werder befand sich noch in der Schockstarre, als schon drei Minuten Schalkes zweiter Treffer fiel: Einen Eckball von Christian Fuchs köpfte Roman Neustädter wuchtig ein.
Diese klare Führung gab den Schalkern erkennbar mehr Sicherheit. Natürlich versuchten die Bremer nun alles, aber sie verkrampften dabei zunehmend. Schalke blieb bis zum Ende konzentriert, knickte auch bei Gegenwind nicht ein - und als der eingewechselte Tranquillo Barnetta in der 85. Minute Torwart Wolf umkurvte und auf 3:0 erhöhte, waren die ersten drei Punkte auch redlich verdient.
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