Gelsenkirchen. . Der FC Schalke 04 braucht Siege - am besten gleich bei der nächsten Gelegenheit im Bundesliga-Auswärtsspiel bei Werder Bremen. Weil Kevin-Prince Boateng und Julian Draxler gesperrt fehlen, muss Trainer Jens Keller die Mannschaft auf mindestens zwei Positionen umstellen.
Jens Keller steht fest im kalten Wind, der da übers Schalker Vereinsgelände weht, und obwohl es ihn ein bisschen fröstelt, beklagt er seine Position nicht. Ein leichter Husten plagt den Trainer des Fußball-Bundesligisten Schalke 04, nichts Wildes. Und nur eine Kleinigkeit im Vergleich zu den Problemen, die er mit Schalke hat.
Nach sechs Pflichtspielen wartet seine Mannschaft immer noch auf den ersten Sieg. Jetzt ist Englische Woche in der Fußball-Bundesliga, was den Vorteil mit sich bringt, einmal öfter auf die Jagd nach dem dringend benötigten Befreiungsschlag gehen zu können: an diesem Dienstag (20 Uhr) im Auswärtsspiel bei Werder Bremen und dann am Samstag zu Hause gegen Dortmund. Keller interessiert im Moment aber nur das Spiel in Bremen, und so sagt er, bevor er in den Bus in Richtung Weser steigt: „Wenn man die Tabelle sieht, weiß man, dass dieses Spiel enorm wichtig ist. Wir müssen schauen, dass wir gewinnen.“ Bedingungslos, so fügt er noch an, will er dieser Vorgabe nachgehen.
Dass Kevin-Prince Boateng (fehlt nur in Bremen) und Julian Draxler nach ihren Platzverweisen vom Wochenende nicht mitspielen können, ist klar. Draxler wurde am Montag vom DFB-Sportgericht für zwei Spiele gesperrt – drei wären bei einer Tätlichkeit im leichteren Fall möglich gewesen, aber die Richter berücksichtigten eine vorangegangene Provokation durch den Frankfurter Carlos Zambrano. Keller hat dem Nationalspieler inzwischen die Leviten gelesen und will das Ganze auch nicht einfach als Jugendsünde abtun: „Wenn man nachtritt, kriegt man Rot. Das weiß man mit 18 und mit 35.“ Der Trainer bestätigte, dass sich Draxler bei der Mannschaft entschuldigt hat – damit soll der Fall aber auch erledigt sein. Von einer Geldstrafe ist nichts bekannt.
Sam und Uchida in der Startelf?
Für Draxler soll in Bremen Sidney Sam spielen, für Boateng stehen zwei Rückkehrer im Aufgebot: Joel Matip (nach Adduktorenzerrung) und Atsuto Uchida (nach Patellasehenreizung) machten die Reise nach Bremen mit. Weil Keller bei Matip aber noch Bedenken hat, geht die Tendenz wohl zu Uchida, der freilich sein letztes Pflichtspiel für Schalkes Profis im Februar absolviert hat und zuletzt in der U 23 Praxis sammelte. Optimal ist das nicht, aber der Trainer ist es mittlerweile leid, die Personalsituation zu beklagen. Er weiß, dass von ihm Siege verlangt werden.
Vereinschef Clemens Tönnies hat ihm zuletzt den Rücken gestärkt: „Ich verlange eine Reaktion der Mannschaft und führe keine Trainerdiskussion.“ Seitdem hat Schalke zweimal Unentschieden gespielt: beachtlich mit dem 1:1 bei Chelsea, enttäuschend mit dem 2:2 gegen Frankfurt. Insgesamt noch nicht geeignet, um die Lage zu beruhigen – auch Keller bläst weiter der Wind ins Gesicht. Am Montag stand er fest dagegen: auf blau-weißen Schuhen.