Frankfurt/Main. Schiedsrichter stehen immer dann im Fokus, wenn sie eine Fehlentscheidung getroffen haben. Besonders umstritten ist heutzutage häufig die Auslegung des Handspiels. Laut Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel war auch der Schalker Elfmeter beim 2:2-Unentschieden gegen Frankfurt nicht richtig entschieden.
Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel hat nach einem Bundesliga-Wochenende mit zahlreichen strittigen Entscheidungen zwei Fehler seiner Spitzenreferees eingeräumt. Zudem erklärte der Vorsitzende der Schiedsrichter-Kommission im Deutschen Fußball-Bund (DFB) in der Dauerdebatte um Handspiele im Strafraum: "Die Auslegung des Handspiels ist klar und eindeutig geregelt, dennoch kommt es in der Dynamik des Spiels manchmal unvermeidbar zu Fehleinschätzungen."
Zum einen sagte der frühere FIFA-Referee am Montag auf "dfb.de", dass die Elfmeterentscheidung von Markus Schmidt nach einem angeblichen Handspiel von Slobodan Medojevic beim 2:2 zwischen Schalke 04 und Eintracht Frankfurt nicht richtig war. Der Spieler habe sich im Fallen am Boden abgestützt und den Ball aus relativ kurzer Entfernung an den Arm bekommen. "Dies ist jedoch nicht strafwürdig, weil es sich um einen natürlichen Bewegungsablauf handelte und somit keine Absicht zu unterstellen ist", sagte Fandel. Schmidt sei in dieser Situation einem "Wahrnehmungsfehler" unterlegen.
Eintracht Frankfurt erneut benachteiligt
Die Szene hatte für viel böses Blut bei der Eintracht gesorgt, zumal sich diese bereits in der Woche zuvor bei der Headset-Panne beim 0:1 gegen Augsburg benachteiligt gefühlt hatte. Trainer Thomas Schaaf ("Wir machen uns doch alle verrückt") beklagte Änderungen im Regelwerk. Er wollte auch am Montag nicht zur Tagesordnung übergehen und kündigte an: "Ich werde die Problematik sicherlich auf unserer nächsten Trainertagung thematisieren."
Auch interessant
Die zweite Fehlentscheidung, die Fandel einräumte, betrifft einen Elfmeter, den Werder Bremen bei der 2:4-Niederlage in Augsburg kassiert hatte. Robin Dutt war stinksauer, weil Referee Marco Fritz in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit Strafstoß gegen Werder pfiff - dabei hatte Augsburgs Stürmer Sascha Mölders kurz zuvor im Abseits gestanden. "Der anschließende Zweikampf hätte nicht mehr bewertet werden dürfen", sagte Fandel. Regeltechnisch sei das aber nicht so einfach zu bewerten gewesen.
Rumdoktern am offenen Herzen
Dass das Handspiel von Weltmeister-Torhüter Manuel Neuer beim 0:0 des FC Bayern gegen den HSV nur mit Gelb bestraft worden war, damit lag Schiedsrichter Christian Dingert nach Fandels Ansicht aber richtig. Ein weiteres stark umstrittenes Handspiel hatte es in der Partie FSV Mainz 05 - Borussia Dortmund (2:0) gegeben. Da war der Mainzer Torjäger Shinji Okazaki der Gelackmeierte, hatte aber ebenso wie sein Team das Glück, dass BVB-Stürmer Ciro Immobile den Elfmeter verschoss.
Die Kritik an den Spielleitern hatte sich auch in den Sonntagsspielen fortgesetzt. Dieter Hecking zeigte sich trotz des 4:1-Sieges seiner Wolfsburger gegen Leverkusen verärgert über die Diskussionen um die Handspiel-Regel: "Mir geht das ganz klar auf den Keks. An unserem Spiel wird rumgedoktert wie an einem offenen Herzen", wetterte der VfL-Chefcoach. "Man will es immer noch schneller machen, irgendwann haben wir die Auszeiten, damit wir noch mehr Werbung haben. Die sollen das endlich begreifen: Fußball ist das einfachste Spiel der Welt. Die sollen sich weiter ihre Gedanken machen. Irgendwann kommen sie auf die Idee, man sollte alles so lassen, wie es war." (dpa)