Gelsenkirchen. Nach dem 2:2 gegen Eintracht Frankfurt fiel den Profis des FC Schalke 04 die Spielanalyse schwer. Aushilfskapitän Klaas-Jan Huntelaar sprach von einer “guten Aufholjagd“, warnte seine Mitspieler aber auch. Wir haben die Stimmen zum verrückten Unentschieden gesammelt.

Ein gewonnener Punkt? Zwei verlorene Punkte? Enttäuschung? Glück? Zufriedenheit? Trainer Jens Keller, Manager Horst Heldt und die Profis des FC Schalke 04 wussten nach dem 2:2 (1:2) gegen Eintracht Frankfurt nicht, ob sie lachen oder weinen sollten. Aushilfs-Kapitän Klaas-Jan Huntelaar warnte seine Mitspieler. Auch vor einem Jahr hatte Schalke den Saisonstart verpatzt, in der Rückrunde aber mit einer fantastischen Aufholjagd noch den dritten Platz erreicht. "Das klappt nicht jedes Jahr", sagte der Stürmer.

Die Frankfurter Analysen waren eindeutig. Die Gäste ärgerten sich über den Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Markus Schmidt (Stuttgart), der kurz vor der Pause ein unabsichtliches Handspiel von Slobodan Medojevic geahndet hatte - eine diskussionswürdige Entscheidung. Den Elfmeter verwandelte Eric Maxim Choupo-Moting zum 1:2. Frankfurts Boss Heribert Bruchhagen sprach - etwas übertrieben - von einer "Farce".

Wir haben die Stimmen zum verrückten Unentschieden gesammelt.

Jens Keller (Trainer FC Schalke 04): "In der ersten Halbzeit war ich nicht zufrieden mit meiner Mannschaft. Wir waren nicht zwingend, sind nicht so viel gelaufen. Auch mit der Vorwärtsbewegung war ich nicht zufrieden. Ich habe in der Pause klare Worte gefunden und man hat gesehen, wie es am Ende sogar mit zwei Mann weniger funktioniert hat. Man kann den FC Chelsea und Eintracht Frankfurt nicht miteinander vergleichen - beide Mannschaften hatten eine ganz andere taktische Ausrichtung."

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Keller über die Leistung des Schiedsrichters: "Ich glaube, dass heute keiner mit dem Schiedsrichter zufrieden sein kann. Es gab auf beiden Seiten Entscheidungen, die nicht so glücklich waren."

Keller über die Leistung von Kevin-Prince Boateng: "Ich habe keine Lust, über einzelne Spieler zu reden. Es haben elf Spieler auf dem Platz gestanden."

Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): "Dieses Spiel ist besonders an die Nerven gegangen – vom Verlauf bis zum Ergebnis. In der ersten Halbzeit hatten wir zu wenig Bewegung im Spiel. Da waren wir nachlässig, und haben deshalb zwei Gegentore bekommen. Die Frankfurter standen sehr tief, aber das ist auch deren Recht, so tief zu stehen. Wir hatten nicht die Ideen, die man gegen einen so massiv stehenden Gegner braucht. Nach dem Ausgleich in der 50. Minute hätten wir die Möglichkeit gehabt, das Spiel auf unsere Seite zu ziehen. Dann kommen die beiden Platzverweise - und dann kannst du nach diesen laufintensiven Wochen froh sein, dass du noch den Punkt bekommst. Das war das Wichtigste."

Klaas-Jan Huntelaar (FC Schalke 04): "Unsere Aufholjagd war gut. Nach dem zweiten Tor hatten wir endlich die Energie, die uns von Anfang an ein bisschen gefehlt hat. Wir waren in dem Moment gut drin im Spiel. Schade, dass dann die zwei Roten Karten gekommen sind. Wenn man die ersten vier Spiele in der Bundesliga nicht gewinnt, dabei zweimal Unentschieden spielt, dann ist das nicht gut. Aber wir haben noch 30 Spiele. Im letzten Jahr sind wir auch nicht gut gestartet, trotzdem haben wir die Champions League noch erreicht. Aber je mehr Punkte man verliert, desto schwerer wird es, das Ziel zu erreichen. Es klappt nicht jedes Jahr, dass man so wieder zurückkommt."

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Roman Neustädter (FC Schalke 04): "Ich weiß nicht, wie ich das genau einschätzen soll. Wir kassieren zwei unnötige Gegentore. Da haben wir uns dumm angestellt. Wir waren selbst überrascht, dass Eintracht Frankfurt so tief stand. Es war sehr schwer, hinter die Ketten zu kommen. Trotzdem haben wir die Ruhe bewahrt, aus der Ordnung heraus Fußball gespielt, uns Chancen erarbeitet und zwei Tore erzielt. Jetzt müssen wir das Spiel aufarbeiten, das Positive mitnehmen und das machen, was uns in der Rückrunde stark gemacht hat. Wenn jemand ausgefallen ist, sind andere eingesprungen und haben eine Superleistung gezeigt. So wird das auch am Dienstag in Bremen der Fall sein."

Eric Maxim Choupo-Moting (FC Schalke 04): "Ich hatte das Gefühl, dass wir nach dem 2:2 gut im Spiel waren. Deshalb wäre für uns mehr dringewesen. Wenn man dann mit einem und später zwei Spielern weniger auf dem Platz steht, wird es schwieriger. Wir haben aber weiter gefightet und Moral gezeigt. Das ist nicht selbstverständlich in unserer Situation. Letztendlich geht das Unentschieden in Ordnung."

Choupo-Moting über den "Chip"-Elfmeter: "Ich habe mir den Torwart angeschaut und hatte ein gutes Gefühl dabei, den Ball in die Mitte zu schießen."

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Marco Höger (FC Schalke 04): "Man weiß nicht, was man davon halten soll. Wir haben zwei Punkte nach vier Spielen, das kann nicht unser Anspruch sein. Ein 0:2-Rückstand, gerade zu Hause, darf uns nicht passieren. Im Endeffekt müssen wir aber dann froh sein, dass wir den Punkt mitnehmen. In Bremen (Dienstag, 20 Uhr, live in unserem Ticker) müssen wir voll konzentriert rangehen. Es fallen wieder zwei wichtige Spieler mehr weg. Aber wir sagen jede Woche, dass unsere Personalsituation immer dramatischer wird. Da müssen wir durch."

Kaan Ayhan (FC Schalke 04): "Wenn man mit zwei Mann Unterzahl agiert, muss man natürlich hauptsächlich verteidigen. Das ist uns zum Glück ganz gut gelungen. Uns wäre etwas weniger Hektik lieber gewesen, aber das kann man nicht ändern."

Frankfurter schimpfen nach 2:2 auf Schalke 

Thomas Schaaf (Trainer Eintracht Frankfurt): "Für uns wäre mehr dringewesen. Wenn man 2:0 führt und nicht gewinnt, muss man sich selbst das Ding ankreiden. Es waren viel Unruhe und Hektik im Spiel. Damit ist meine junge Mannschaft nicht so klargekommen."

Schaaf über den Elfmeterpfiff vor der Pause: "Innerhalb einer Woche zwei solche Entscheidungen hinnehmen zu müssen, ist mehr als bitter. Uns wurde eine massive Chance genommen, ein besseres Ergebnis zu erzielen. Das ist nicht glücklich. Wir sind in zwei Spielen massiv benachteiligt worden. Das muss man so sehen."

Heribert Bruchhagen (Vorstandsvorsitzender Eintracht Frankfurt): "Der Elfmeterpfiff war die spielentscheidende Szene. Eine Farce, ich bin sprach- und fassungslos über die unterschiedliche Bewertung der Situationen. Schiedsrichter sind dazu da zu entscheiden, nicht um Spiele zu entscheiden."

Bruno Hübner (Manager Eintracht Frankfurt): "Es ist ärgerlich, zwei Punkte liegen gelassen zu haben."

Slobodan Medojevic (Eintracht Frankfurt): "Der Elfmeterpfiff war ein Witz. Das ist lächerlich. Ich dachte, dass der Schiedsrichter Ecke gibt."