Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 beendete das Spiel gegen Eintracht Frankfurt zu neunt. Kevin-Prince Boateng und Julian Draxler waren vom Platz geflogen. Nach dem 2:2 schützte Manager Horst Heldt vor allem den 21-jährigen Draxler: “Das ist schon ganz anderen passiert.“
Eine halbe Stunde nach dem Abpfiff kam Julian Draxler aus der königsblauen Kabine. Nach dem 2:2 (1:2) des FC Schalke 04 gegen Eintracht Frankfurt hatte er sich bei seinen Teamkollegen noch entschuldigt - an den Journalisten lief der Nationalspieler an seinem 21. Geburtstag vorbei. "Heute nicht", sagte er nur. Sonst stellt sich Draxler fast immer, ob nach Siegen oder Niederlagen, diesmal wollte er nicht über die Disziplinlosigkeit reden, die er sich in der 71. Minute geleistet hatte. Er hatte gegen Carlos Zambrano nachgetreten und dafür die erste Rote Karte seiner Profi-Karriere gesehen. Zu diesem Zeitpunkt standen sowieso nur noch zehn Schalker auf dem Feld. In der 61. Minute hatte es schon Kevin-Prince Boateng erwischt - Gelb-Rot.
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Schalke beendete die Partie in Unterzahl, weil sich zwei Stars zu unüberlegten Aktionen hinreißen ließen. "Wir schaden uns am Ende selbst, weil wir in Unterzahl nicht mehr viel Druck ausüben konnten", sagte Dennis Aogo und ergänzte: "Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass wir ohne die beiden Platzverweise noch gewonnen hätten." Aogo war der einzige Schalker, der eindeutig von "selbst schaden" sprach. Viele andere spielten die Fehltritte von Draxler und Boateng herunter.
Da wäre der Platzverweis von Kevin-Prince Boateng. Der ließ, obwohl er in der 25. Minute schon Gelb gesehen hatte, den Frankfurter Makoto Hasebe im Mittelfeld ziehen. Boateng hob zwar beide Hände, traf Hasebe aber dennoch im Laufduell deutlich am Bein. Ein taktisches Foul! Die Verwarnung und damit verbunden der Platzverweis: berechtigt. Wie erklärte das Manager Heldt? "Kevin hat den Arm oben und signalisiert klar, dass er keinen Körperkontakt sucht. Jeder, der Fußball spielt, weiß, dass das ein klares Zeichen ist, dass er weiß, dass er eine Gelbe Karte gesehen hat, dass er dem Spieler nicht zu nahe kommen will. Ich kann auch nicht von Kevin verlangen, dass er da stehen bleibt. Er muss weiter Druck ausüben. Dann sind sie ineinander gelaufen. Darüber kann man diskutieren. Ich habe aus der Kabine gehört, dass der Gefoulte gesagt hat, es war keine Gelbe Karte. Das hat der Schiri anscheinend nicht mitgekriegt", sagte der Manager.
Draxler fehlt wohl auch im Derby gegen Borussia Dortmund
Ziemlich viele Worte, dabei hätte ein Satz gereicht: "Ja, es war ein taktisches Foul." Trainer Jens Keller meinte in der Pressekonferenz: "Die erste Szene war keine Gelbe Karte und die zweite muss man auch nicht zwingend geben." Roman Neustädter suchte ebenfalls lange nach der passenden Formulierung. Dann sagte er: "Nach dem 2:2 passieren Sachen, die es im Fußball eben gibt." Dann fügte er hinzu: "Ich weiß nicht, ob es ein Foul von Kevin war. Er hebt den Arm, bleibt extra vom Gegenspieler weg. Zudem nimmt er ihm keine Torchance, weil ich direkt davor stehe." Aha ...
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Ebenso eindeutig war der Platzverweis für Julian Draxler zehn Minuten später. Heldt nahm den 21-Jährigen dennoch in Schutz: "Sicherlich gibt es da nichts zu diskutieren. Aber das war ein Reflex von Julian, keine Bösartigkeit. Man ist voller Adrenalin, zudem waren wir zu zehnt, Julian hatte ein Tor gemacht - da explodiert dann einiges. Das ist schon ganz anderen passiert." Ein Manager auf Kuschelkurs! Für Draxler bedeutet die Rote Karte aber nicht nur das Aus für das Auswärtsspiel bei Werder Bremen am Dienstag (20 Uhr, live in unserem Ticker), sondern wohl auch für das Derby gegen den BVB in einer Woche (Samstag, 15.30 Uhr, live in unserem Ticker).
Boateng fehlt nur in Bremen. Was er zu seinem verkorksten Samstag zu sagen hatte, behielt er übrigens ebenfalls für sich.