Gelsenkirchen. Wahnwitziges Spiel auf Schalke: Die Königsblauen trennen sich nach 0:2-Rückstand von Eintracht Frankfurt noch 2:2. Auf Schalker Seite flogen Kevin-Prince Boateng und Ausgleichsschütze Julian Draxler vom Platz, ehe Frankfurts Slobodan Medojevic ebenfalls des Feldes verwiesen wurde.

Schalke muss nach einem 2:2 gegen Eintracht Frankfurt zwar weiter auf den ersten Saisonsieg warten, lieferte sich mit den Hessen aber dennoch einen Fight, der es in sich hatte. Erst holten die Schalker einen 0:2-Rückstand (Meier, Russ) durch Tore von Choupo-Moting und Draxler auf. Dann flogen Boateng (Gelb-Rot) und Draxler (Rot) bei Schalke und Medojevic (Gelb-Rot) bei Frankfurt vom Platz. In diesem Spiel steckte fast alles - nur eben nicht der so dringend benötigte erste Schalker Saisonsieg.

Nach einer knappen halben Stunde zog sich Schalkes Trainer Jens Keller seinen dunkelblauen Pulli aus: Ihm wurde es verdammt heiß in der Arena. Denn die Frankfurter waren durch einen Doppelschlag von Alexander Meier (15.) und Marco Russ (24.) überraschend mit 2:0 in Führung gegangen. Beide Male waren die Schalker in der Abwehr unsortiert. Beim 0:1 verlängerte Kevin-Prince Boateng eine Djakpa-Flanke unglücklich in Richtung eigenes Tor, wo Ralf Fährmann zwar noch rettete, aber den Ball dabei genau vor die Füße von Meier abwehrte. Und der Eintracht-Routinier überlistete Fährmann daraufhin mit einem Schuss ins kurze Eck - da sah der lange Schlussmann nicht mehr glücklich aus. Neun Minuten später das 0:2 durch Marco Russ: Der aufgerückte Abwehrmann ließ Boateng und Fuchs an der Strafraumkante stehen und traf mit einem herrlichen Schuss mit dem Außenrist oben in den Knick. Schalke war konsterniert: Im sechsten Pflichtspiel lagen die Königsblauen zum sechsten Mal in Rückstand.

Choupo-Moting mit frechem Lupfer vom Elfmeterpunkt

Gut fünf Minuten brauchte das Keller-Team, um sich wieder aufzurappeln. Dann schickte Dennis Aogo per Freistoß den ersten Schuss aufs Eintracht-Tor (29.) und in der 31. Minute schnappte sich Max Meyer wütend den Ball, schoss aber ganz knapp am zweiten Pfosten vorbei. Immerhin machten die Gastgeber jetzt Druck, aber Huntelaar konnte aus Boatengs Vorarbeit kein Kapital schlagen (34.).

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Dennoch fiel vor der Pause noch der Anschlusstreffer. Julian Draxler tankte sich auf der linken Seite durch, sein Rückpass sprang dem Serben Slobodan Medojevic unglücklich gegen den Arm, und Schiedsrichter Markus Schmidt (Stuttgart) entschied auf Elfmeter. Erik Maxim Choupo-Moting verwandelte mit einem frechen Lupfer zum 1:2 (39.). Der etatmäßige Schütze Klaas-Jan Huntelaar hatte ihm den Ball überlassen, nachdem er beim letzten Mal mit einem Elfmeter an Frankfurts Torwart Kevin Trapp gescheitert war - per Lupfer… Frankfurts Vorstandsboss Heribert Bruchhagen war in der Halbzeitpause aber außer sich und nannte den Elfmeter eine Farce. Denn: Das Handspiel von Medojevic war unabsichtlich, während der Schiri unmittelbar vor dem 0:1 ein deutlicheres Handspiel von Schalkes Kaan Ayhan ungeahndet ließ. Doch die Frankfurter hatten direkt danach ja trotzdem getroffen.

Auch Schalke brachte das Anschlusstor mit Macht zurück ins Spiel, und in der 50. Minute stand die Arena kopf: Julian Draxler war in eine Flanke des starken Choupo-Moting (spielte für Sam auf der rechten Seite) geflogen und traf per Kopf zum 2:2. Die Fans feierten Draxler, der nebenbei auch noch Geburtstag hatte: Er wurde am Samstag 21 Jahre alt.

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Doppelte Schalker Dummheit

Schalke hatte sich bravourös wieder herangekämpft, und schwächte sich danach zweimal selbst - was für eine Dummheit: Denn binnen zehn Minuten flogen Kevin-Prince Boateng (Gelb-Rot, 61.) und Julian Draxler (Rot, 71.) vom Platz. Boateng, in der ersten Halbzeit bereits mit Gelb vorbelastet, leistete sich ein taktisches Foul an Hasebe: Diesmal protestierte Schalke, weil es ein vergleichsweise harmloses Foul war - aber eben ein Foul. Und Draxler trat am Boden liegend gegen den Ex-Schalker Zambrano nach - wohl ein Reflex, aber ein unverzeihlicher. Draxler fehlt damit auch im Derby am nächsten Samstag gegen Dortmund.

Mit neun gegen elf richtete sich Schalke auf eine Abwehrschlacht ein, um wenigstens den einen Punkt gegen Frankfurt über die Zeit zu bringen. In der 85. Minute wurde die Aufgabe wieder etwas leichter, weil bei Frankfurt Medojevic Gelb-Rot sah - klar berechtigt. Doch Schiri Schmidt verlor den Überblick, er musste bei Schalkes Neustädter eine Gelbe Karte zurücknehmen, weil Ayhan sich selbst als Übeltäter anzeigte (87.). Dieses Spiel hatte es wirklich in sich.

Der Live-Ticker zum Nachlesen:

Schalke - Eintracht Frankfurt 2:2