Grassau. . Im Biathlon-Zentrum von Ruhpolding absolvierten die Profis des FC Schalke 04 eine Lauf- und Konditionseinheit der besonderen Art. “Das war mit das Härteste, was ich bisher in der Vorbereitung mitgemacht habe“, stöhnte Marco Höger. Es stellte sich heraus: Schalke schießt ganz schön scharf...
Der Protest von Fabian Giefer hatte wenig Aussicht auf Erfolg. Joel Matip hatte beim Training geschummelt, er war in seiner Staffel losgelaufen, noch ehe Chinedu Obasi die Strafrunden vom Schießen hinter sich gebracht hatte. Ein klarer Regelverstoß des Teams „Afrika“, doch Giefer stieß mit seinem Protest auf taube Ohren.
Staffel? Schießen? Strafrunden? Schalke absolvierte im Biathlon-Zentrum von Ruhpolding eine Lauf- und Konditionseinheit der anderen Art. Die Spieler mussten sechsmal im hohen Tempo eine Laufstrecke über 750 Meter absolvieren und danach noch Schüsse mit dem Gewehr abgeben - wer die Scheibe nicht traf, musste in die Strafrunde. Eben wie beim Biathlon. Eine Jux-Einheit war das aber nicht - „das war mit das Härteste, was ich bisher in der Vorbereitung mitgemacht habe“, stöhnte Marco Höger. Und nebenbei stellte sich heraus: Schalke schießt ganz schön scharf - hoffentlich auch in der kommenden Saison …
Schalkes Sam bricht Training ab - "Vorsichtsmaßnahme"
Gastgeber in Ruhpolding war Biathlon-Legende Fritz Fischer. Der ermahnte vor allem zum sorgfältigen Umgang mit den Waffen („Sonst könnt ihr bald den Hoeneß besuchen”). Fischer bekam zum Dank auch ein Schalke-Trikot und wünschte den Blauen artig in der Saison den zweiten Platz - „weil ich ja ein Bayern-Fan bin”.
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Sidney Sam sorgte am Sonntag für eine kleine Schrecksekunde: Der aus Leverkusen gekommene Nationalspieler brach das Training ab und wurde mit dem Golf-Kart ins Hotel gefahren. „Hört das denn nie mit den Verletzungen auf“, stöhnten die Fans, doch Sam gab wenig später Entwarnung: „Nur eine Vorsichtsmaßnahme - es ist alles in Ordnung.“ Er hatte leichte Probleme mit dem Rücken.
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Richtig gute Nachrichten gibt es auch von Jan Kirchhoff: Nach seiner am Dienstag erlittenen Innenbanddehnung im Knie will er in dieser Woche schon wieder voll ins Training einsteigen.
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Auf Geheiß der medizinischen Abteilung legt Abwehrspieler Kyriakos Papadopoulos immer wieder mal eine kleine Trainingspause ein und lässt die eine oder andere Einheit auf dem Platz ausfallen. Damit soll sicher gestellt sein, dass „Papas“ Knie nach dem Knorpelschaden nicht zu sehr belastet wird. Papadopoulos selbst scheint von dieser Dosierung aber nicht so begeistert zu sein: „Es sieht alles gut aus, ich bin fit.“ Alles andere sei „die Entscheidung des Trainers“. Seine Ungeduld ist klar: „Papa“ kämpft um einen Stammplatz. (MH)
Zum internen Schützenkönig wurde Axel Borgmann aus der U23 gekürt, aber mit Eric Maxim Choupo-Moting hatte auch ein neuer Stürmer das Visier richtig gut eingestellt: Der frühere Mainzer kam im Schnitt auf fast drei Treffer (bei jeweils fünf Versuchen) - wenn er in der Bundesliga genauso ballert, hat Klaas-Jan Huntelaar einen perfekten Partner an seiner Seite. „Ich hoffe, wir werden in dieser Saison sehr scharf schießen, und ich als Offensivkraft ganz besonders”, lachte Choupo-Moting. Eine genaue Marke hat er sich für die Bundesliga nicht vorgenommen, „aber es wäre schön, wenn ich zweistellig treffen würde”. Für Mainz waren es letztes Jahr zehn Tore in 32 Spielen.
Sams Ziel sind zehn bis 15 Tore
Sidney Sam war zwar beim Biathlon nicht ganz so treffsicher („Puh, da war ich einer der Schlechtesten“), aber dafür will er in der Bundesliga zuschlagen: „Mein Ziel ist es, zwischen zehn und 15 Tore für Schalke zu schießen“, sagt der Flügelflitzer, der von Bayer Leverkusen gekommen ist: „Ich denke, wir werden gut schießen, denn wir haben eine richtig gute Offensive.“ Auf die muss wohl oder übel auch Dennis Aogo setzen, der beim Biathlon fast nur Fahrkarten schoss und deswegen eine Strafrunde nach der anderen hinlegen musste. „Ich hoffe, in der Bundesliga treffen wir besser als ich“, sagt Aogo - „sonst haben wir ein Problem“.
Den Schalker Spielern hatte der Ausflug nach Ruhpolding richtig Spaß gemacht, und die Laufeinheit soll sich in der Saison auch auszahlen. Die Fitness-Trainer Ruwen Faller und Henrik Kuchno hatten die Einheit als geheime Kommandosache ausgetüfelt: Als die Fußballer in den Bus stiegen, hieß es nur, dass sie Laufschuhe mitnehmen sollten. In Ruhpolding wurden die Spieler dann in Dreier-Staffeln eingeteilt, das „Team Afrika“ bildeten zum Beispiel Chinedu Obasi, Joel Matip und Erik Maxim Choupo-Moting. Die Afrikaner hatten es aber trotz der Treffer von Choupo-Moting nicht so mit Biathlon - sie landeten auf dem letzten Platz.
Deswegen war der erwähnte Protest gegen Schummelkönig Matip auch völlig unnötig: An das Sieger-Team mit Fabian Giefer, Ralf Fährmann und Felipe Santana („Die Langen“) kam „Afrika“ eh nicht heran…