Grassau. Schalkes Manager Horst Heldt blickt nach einer frühzeitigen Einkaufstour bereits im Trainingslager entspannt auf die neue Bundesliga-Saison. Sein Credo: “Ich möchte keinen ärgern, sondern ich möchte unser Ziel erreichen. Und wenn wir dafür jemanden ärgern müssen, dann ist es halt so.“

Normalerweise sieht man Horst Heldt im Trainingslager ständig mit dem Handy am Ohr: Sommerzeit ist Transferzeit, und da ist Schalkes Manager immer auf Draht. In diesem Jahr sind die Hausaufgaben aber schon gemacht. Schalkes Kader steht - und Heldt kann den Blick nach vorne richten. Am Mittwoch hat er verraten, was er von der neuen Saison erwartet.

Herr Heldt, wird Ihnen in diesem Trainingslager nicht langweilig - so ganz ohne Transfers?

Horst Heldt: (lächelt) Auf keinen Fall. Wir haben eben einiges schon vorab getan - auch wenn man zurückblickt auf den letzten Sommer, wo wir Kevin-Prince Boateng geholt haben, für den wir eine hohe Ablösesumme zahlen müssen. Dann haben wir im Winter Jan Kirchhoff ausgeliehen und im Frühjahr Dennis Aogo fest verpflichtet. Und auch mit den Transfers von Fabian Giefer und Sidney Sam waren wir recht früh dran. Momentan ist es nun eher ruhig, aber langweilig wird es nicht.

Das heißt, Sie schauen sich weiter um?

Heldt: Es kann sich bis zum Transferschluss immer etwas tun, und zwar in beiden Richtungen. Man muss vorbereitet sein auf alle Eventualitäten, um dann für den Fall der Fälle Alternativen haben. Deswegen gucken wir ständig, was auf dem Markt los ist. Aber aktuell gibt es von anderen Vereinen keine Anfragen für Spieler von uns.

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Mit Benedikt Höwedes, Julian Draxler und Klaas-Jan Huntelaar haben Sie drei WM-Teilnehmer, die noch bis zum 8. August Urlaub habe. Sehen Sie da ein Problem mit Blick auf den Saisonstart?

Heldt: Ich wüsste nicht, warum man zum Start nicht mit ihnen rechnen könnte. Durch den Urlaub werden sie nicht viel verlieren, außerdem absolvieren sie auch in den Ferien ein Programm. Spannend wird aber die Frage, wie sie sich nach der WM wieder auf den Alltag einstellen können. Das ist die große Herausforderung, vor der diese Spieler stehen.

Horst Heldt sieht "keinen Gänsemarsch für die Bayern" 

Dieses Problem haben nach der WM vor allem die Bayern mit ihren vielen Weltmeistern. Ist das in der kommenden Saison die Chance für die anderen Mannschaften, oder rechnen Sie wieder mit einem Bayern-Durchmarsch?

Heldt: Es gibt ja einige Vereine, die vor dieser Saison kräftig investiert haben und so versuchen, eine starke Mannschaft aufzubauen. Da kann man schon eine spannende Saison erwarten, aber Bayern bleibt immer der Favorit. Im Moment ist es noch schwer abzusehen, ob sie wieder einen Durchmarsch machen werden. Aber ich denke, es wird diesmal kein Gänsemarsch für Bayern werden.

Wo sehen Sie Schalke im Feld der Verfolger?

Heldt: Wir sehen uns da, wo wir uns in der Vergangenheit auch gesehen haben: Wir sind jetzt dreimal nacheinander in die Champions League gekommen - da ist es klar, dass wir jetzt nicht vom Uefa-Cup reden.

Wähnen Sie sich eher in einer Gruppe mit Bayern und Dortmund, oder doch wieder in dem Feld dahinter mit Mannschaften wie Leverkusen, Mönchengladbach, Wolfsburg?

Heldt: Ich weiß nicht, wer die Gruppen einteilt (lacht).

Leverkusens Manager Rudi Völler hat es so gesagt: Dortmund habe das Ziel, Bayern zu ärgern und Leverkusen habe wiederum das Ziel, Dortmund zu ärgern. Wen also wollen Sie ärgern?

Heldt: Ich möchte keinen ärgern, sondern ich möchte unser Ziel erreichen. Und wenn wir dafür jemanden ärgern müssen, dann ist es halt so.