Grassau. Ralf Fährmann hat sich beim FC Schalke 04 mit starken Leistungen seinen Platz zwischen den Pfosten erkämpft. Niemand zweifelt an Fährmann - obwohl der Klub mit Fabian Giefer einen ambitionierten zweiten Schlussmann verpflichtet hat.

Wenn Ralf Fährmann aus seinem Zimmer im Achental Golf Resort blickt, dann sieht er: die Berge. Und wenn Schalkes Torwart dann auf dem 300 Meter entfernten Trainingsplatz steht, dann sieht er um sich herum: überall Berge. Bayerischer als hier in Grassau könnte man es sich nicht ausmalen, und so streute Trainer Jens Keller am Dienstag selbst bei der Kraft- und Konditionsarbeit etwas Folklore ein: Beim Gewichteheben mussten die Spieler Baumstämme in die Höhe heben. „Das war mal was Neues”, lachte Ralf Fährmann anschließend: „Es hatte ein bisschen das Flair von Rocky.“

An Fährmann führt auf Schalke kein Weg vorbei

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Schalkes Spieler strecken sich im Trainingslager, um auch in der neuen Saison hohe Ziele stemmen zu können. Harte Arbeit, davon ist Fährmann überzeugt, wird mit Erfolgen belohnt. Er selbst hat das wie kein Zweiter erlebt: Sein Aufstieg in der vergangenen Saison war so atemberaubend, dass niemand auf Schalke nun seinen Status als Nummer eins in Zweifel zieht. Und das, obwohl der Klub mit Fabian Giefer einen hoch ambitionierten zweiten Schlussmann verpflichtet hat. An Fährmann führt kein Weg mehr vorbei.

Sein persönliches Ziel hat der 25-Jährige erreicht. Der logische nächste Schritt ist jetzt ein Höchstmaß an Erfolg mit der Mannschaft. Und wenn auch da harte Arbeit belohnt wird, dann könnte es klappen. „Wir sind richtig gut“, glaubt Fährmann jedenfalls.

Champions-League-Platz ist der Schalker Anspruch

Fährmann und Giefer wechseln sich im Tor ab

Schalke bestreitet heute Abend (18 Uhr) beim Amateurklub Sportbund DJK Rosenheim das erste von zwei Testspielen im Rahmen des Trainingslagers. Die zweite Partie findet dann am kommenden Dienstag in Kufstein/Österreich gegen den englischen Premier-League-Klub Stoke City statt, der ebenfalls gerade in Bayern ein Trainingslager absolviert.

Gegen Rosenheim wird Trainer Jens Keller allen einsatzfähigen Spielern die Chance geben, sich zu zeigen. „Ich erwarte, dass wir in den Testspielen die Dinge umsetzen, die wir uns im Training erarbeitet haben”, sagt Keller. Im Tor werden sich Ralf Fährmann und Fabian Giefer noch einmal abwechseln. Bei den folgenden Testspielen gegen stärkere Klubs werden die Torhüter dann auch mal über die komplette Spielzeit von 90 Minuten zum Einsatz kommen.

Was ihn so zuversichtlich stimmt, ist die gesamte Entwicklung der vergangenen Monate. Die Art, wie die Mannschaft das Verletzungspech aufgefangen hat, indem Talente wie Leon Goretzka oder Kaan Ayhan die Lücken geschlossen haben. Oder jetzt die nur punktuelle, aber gezielte Verstärkung mit Neuzugängen. „Wir haben insgesamt an Potenzial gewonnen“, sagt Fährmann und leitet daraus eine naheliegende Erwartungshaltung für die neue Saison ab: „Unser Anspruch muss es sein, zumindest wieder einen Champions-League-Platz zu erreichen.“ Auf ein genaues Ziel will sich die Mannschaft erst verständigen, wenn Benedikt Höwedes, Julian Draxler und Klaas-Jan Huntelaar aus dem Urlaub zurück sind. Aber die beiden Weltmeister können dann ja erzählen, wie weit es manchmal gehen kann…

„Auch Fährmann muss bei seiner Entwicklung noch längst nicht das Ende erreicht haben: Trainer Jens Keller und Manager Horst Heldt sahen ihn schon vor der WM als Kandidat für die Nationalmannschaft und dieses Thema wird sich irgendwann wieder stellen. Schalkes Torwart will seine Ambitionen aber nur mit großen Taten untermauern – nicht mit markigen Worten: „Ich bin froh, dass ich auf Schalke die klare Nummer eins bin, alles andere ist Bonus. Den nehme ich gerne mit, aber reden muss ich darüber nicht.“

Zumal auf seiner Position in der Nationalmannschaft ja nicht eben großer Handlungsbedarf ist – dank Manuel Neuer. „Manu ist mit großem Abstand der beste Torwart der Welt“, sagt Fährmann über seinen einstigen Spezi aus Schalke: „Hinter ihm müssen sich alle anderen anstellen.“ Aber Fährmann vielleicht bald an erster Stelle.