Gelsenkirchen. . Die lange Leidenszeit von Jan Kirchhoff ist vorbei. Der Abwehrspieler steht dem FC Schalke wieder zur Verfügung. „Ich bin zwar noch nicht bei 100 Prozent“, sagt der 23-Jährige. Doch der Weg dorthin sei nicht mehr weit: In der Sommerpause will Kirchhoff mit Leidensgenossen ein privates Trainingslager aufmachen.
„Immer positiv“, ruft Timo Hildebrand durch die Schalker Interview-Zone, als er am Dienstagvormittag nach dem Training lachend an Jan Kirchhoff vorbeirauscht. Während der Münchener Winterneuzugang für Schalke erst seit Samstag in Freiburg auf dem Rasen angekommen ist, genießt der 23-Jährige in der Mannschaft schon jetzt einen hohen Stellenwert.
Kein Wunder also, dass Jan Kirchhoff seinerseits viel Gutes über die Kickerkollegen verliert. „Ich fühle mich wahnsinnig wohl und heimisch hier. Die Jungs haben mich trotz meiner Verletzung gut aufgenommen und machen auch neben dem Platz viel mit mir. Da bin ich schon erleichtert“, erklärt der Schalker, der seine Zelte nach dem Wechsel aus der bayerischen Landeshauptstadt in Düsseldorf aufgeschlagen hat. Sympathisch kommt der Defensivspezialist daher, ausführlich und höflich gibt er Auskunft über Leidenszeit und bisherige Erfahrungen im Pott. Und die sind bisher unglücklicherweise negativer Natur, Schuld daran ist der Start auf Schalke Anfang Januar.
Verletzung zum unglücklichsten Zeitpunkt
Besser gesagt im königsblauen Winter-Trainingslager in Doha, dort verletzte sich Kirchhoff am zweiten Tag am rechten Außenband. Ging man zunächst noch von einer kurzen Zwangspause aus, stellte sich die Verletzung schnell als Syndesmosebandriss heraus. „Vom Kopf her kam die Verletzung natürlich zum unglücklichsten Zeitpunkt“, sagt der Schalker, der nach vier starken Spielzeiten in Mainz zum Rekordmeister wechselte und dort meist die Zuschauerrolle einnahm. Ein Zustand, der sich durch das Leihgeschäft nach Gelsenkirchen ändern sollte. Ein Zustand, der sich durch seine unfreiwillige Pause allerdings nicht verändert hat. Kirchhoff: „So etwas passiert, aber die letzten Monate waren schon unbefriedigend und frustrierend.“
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Im Training am Dienstag merkt man dem Sechser, der sich auch in der Innenverteidigung wohl fühlt, noch fehlende Power und Wettkampfhärte an. Der 23-Jährige gibt sich in diesem Punkt realistisch. „Ich habe noch Schmerzen im Fuß und bin nicht bei 100 Prozent.“ Umso glücklicher ist der gebürtige Frankfurter, nach gefühlten Ewigkeiten der Schinderei in der Reha kleine Erfolgserlebnisse feiern zu können. Stichwort Freiburg: dort gab er nach fünf Monaten Pause am Samstag sein Pflichtspieldebüt im königsblauen Dress, 17 Minuten trug er zum wichtigen 2:0-Erfolg seines Teams bei. „Das war ein schönes Gefühl, wieder auf dem Platz zu stehen“, so Kirchhoff, der auf einen weiteren Einsatz am letzten Spieltag gegen Nürnberg hofft.
Kirchhoff: Wir gewinnen 100-prozentig gegen Nürnberg
Am Ausgang der 90 Minuten lässt der 23-Jährige keine Zweifel: „Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass wir gewinnen. Wir haben es in Hinblick auf die direkte Champions-League-Qualifikation in der eigenen Hand.“ Und was kommt danach?
Sein Urlaubsziel für die Sommerpause will der Defensivspezialist nicht verraten, in Griechenland letztes Jahr hat es ihm aber schon sehr gut gefallen. Füße hochlegen ist dann trotzdem nicht, geplant ist ein privates Trainingslager mit Leidensgenossen: „Ich werde mir da ein paar Leute zusammentelefonieren, Dennis Aogo, Marco Höger, vielleicht mein kleiner Bruder. Ich will fit in die Saison starten“, verspricht Jan Kirchhoff. Der 23-Jährige ist heiß auf seine Chance bei S04, die Rolle des Zuschauers soll endgültig der Vergangenheit angehören.
So sieht der Schalker Kader für die Saison 2014/15 bislang aus
Tor: Ralf Fährmann (Vertrag bis 2015). Dazu kommt wohl Fabian Giefer.
Abwehr: Benedikt Höwedes (2017), Dennis Aogo (2017), Kaan Ayhan (2017), Sead Kolasinac (2017), Marvin Friedrich (2017), Joel Matip (2016), Felipe Santana (2016), Kyriakos Papadopoulos (2016), Jan Kirchhoff (2015), Atsuto Uchida (2015), Christian Fuchs (2015).
Mittelfeld: Julian Draxler (2018), Leon Goretzka (2018), Max Meyer (2018), Sidney Sam (2018), Christian Clemens (2017), Kevin-Prince Boateng (2017), Pascal Itter (2017), Jefferson Farfan (2016), Marco Höger (2016), Roman Neustädter (2016), Chinedu Obasi (2015), Tranquillo Barnetta (2015).
Sturm: Donis Avdijaj (2019), Adam Szalai (2017), Klaas-Jan Huntelaar (2015)
Zugänge: Sidney Sam (Bayer Leverkusen - kommt für 2,5 Millionen Euro), Tranquillo Barnetta (war an Eintracht Frankfurt ausgeliehen).
Wer kommen soll: Fabian Giefer (Fortuna Düsseldorf - ablösefrei)
Weitere Ausgaben: Dennis Aogo bleibt - dafür muss Schalke etwa drei Millionen Euro an den HSV überweisen.
Abgänge: Tim Hoogland, Anthony Annan, Timo Hildebrand (Verträge laufen aus)
Einnahmen: Für Lars Unnerstall (Vertrag bis 2015, im Moment an den FC Aarau verliehen) gibt es mehrere Interessenten.