Gelsenkirchen. Die Verantwortlichen und Spieler des FC Schalke 04 verbreiteten nach der 0:1-Heimniederlage gegen Borussia Mönchengladbach viel Optimismus. Lediglich Trainer Jens Keller holte zur Einzelkritik aus. Vor allem die Entstehung des entscheidenden Treffers ärgerte Keller maßlos.
Die Fans des FC Schalke 04 murrten nach der 0:1 (0:1)-Heimniederlage gegen Borussia Mönchengladbach, doch auch nach der zweiten Niederlage in Folge verbreiteten Trainer Jens Keller, Manager Horst Heldt und alle Spieler Optimismus. Viele schienen sich noch in der Kabine auf den Satz "Wir haben es selbst in der Hand" verständigt zu haben.
Ganz ohne Kritik kam Keller bei seiner Analyse doch nicht aus. Vor allem das Tor des Tages durch den Gladbacher Patrick Herrmann in der 35. Minute ärgerte Keller maßlos. "Diese Szene fängt an mit einem gravierenden Fehler von Joel Matip, der den Ball klären möchte, dann aber einen Gladbacher anschießt. Daraus resultiert irgendwann ein Eckball. Nach dieser Ecke rutscht Max Meyer auch noch weg. Es war eine Verkettung von vielen unglücklichen Umständen, dass Herrmann zum Torschuss kommt", lautete Kellers Schilderung. Nicht nur Matip bekam sein Fett weg - sondern auch Julian Draxler. Den Mittelfeldspieler nannte Keller allerdings nicht direkt. "Wir haben nach der Ecke nicht mit verteidigt, sondern sind stehen geblieben. Somit war es für Herrmann einfach, aus der Situation ohne Druck zu treffen", sagte Keller. Stehen geblieben war nur Draxler. Er hätte Herrmann am Torschuss hindern müssen.
Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.
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Jens Keller (Trainer FC Schalke 04): "Wir sind ordentlich ins Spiel gekommen und hatten in der Anfangsphase einige Torabschlüsse. Nach dem Gegentor sind wir nicht mehr ins Spiel gekommen. Da haben uns die Leichtigkeit und die Passsicherheit gefehlt. Wir haben viele einfache Fehler gemacht, sind zurückgewichen, haben uns nicht mehr nach vorn geschoben."
Keller über die lange Verletztenliste: "Wir haben es die ganze Zeit kompensieren können. Ich lasse das nicht zählen. Wir haben es immer noch selbst in der Hand. Wir werden die nötigen Punkte holen und unser Ziel erreichen. Wir haben bisher eine sehr gute Runde gespielt, nun aber zwei Rückschläge bekommen."
Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): "Wir sind laut Statistik 124 Kilometer gelaufen, es fehlte also nicht am Willen und an der Bereitschaft. Wir haben heute vieles gemacht, aber vieles eben nicht richtig gemacht. Ich bin davon überzeugt, dass wir die nötigen Punkte holen werden. Diese Spieler haben uns bis hierhin getragen, und sie genießen weiterhin unser volles Vertrauen. Wir haben immer gesagt, dass es wahrscheinlich bis zum Ende spannend bleiben wird, auch wenn wir das gerne vermieden hätten.”
Heldt über das Problem, dass zum Saisonfinale der Kraftstoff auszugehen scheint: “Nein, wir haben noch genügend Benzin. Ich will auch gar nicht darüber reden, das Thema soll gar nicht in die Köpfe der Spieler kommen. Wir dürfen den Spielern das nicht einreden.”
Heldt über die fehlenden personellen Alternativen und die Probleme von Jefferson Farfan: “Es ist der falsche Ansatz, über Spieler zu reden, die uns nicht zur Verfügung stehen. Bei Jefferson Farfan muss man abwarten, ob es für das Spiel in Freiburg reichen wird. Im letzten Spiel gegen Nürnberg ist auf jeden Fall wieder mit ihm zu rechnen. Er hat nach einer allergischen Reaktion an gewissen Stellen des Körpers überhaupt keine Haut mehr, deshalb kann er im Moment noch nicht einmal Fahrrad fahren.”
Kevin-Prince Boateng (Kapitän FC Schalke 04): "Wir sind sehr enttäuscht. Wir wollten das Spiel gewinnen. Das haben wir leider nicht geschafft. Ob wir müde waren, weiß ich nicht. Wir müssen am Montag analysieren, was wir falsch gemacht haben. Am Ende haben vielleicht der letzte Pass, das letzte Quäntchen Glück, die Zielstrebigkeit oder die Einstellung gefehlt.
Boateng über die Tabellensituation: "Wir haben alle Druck, ob junge oder alte Spieler. Wir wissen, was auf uns zukommt. Wir haben zwei Finalspiele, die wir gewinnen wollen und müssen."
Max Meyer (FC Schalke 04): "Wir bekommen ein dummes Gegentor und rennen dann hinterher, Die Gladbacher haben es clever gemacht, einen guten Fußball gespielt. Wir sind kaum an den Ball gekommen. Deshalb hat Gladbach verdient gewonnen. Wir sind immer noch Dritter, haben alles selbst in der Hand. Wir wissen, dass wir heute eine Riesenchance verspielt haben. Aber wenn wir nächste Woche gewinnen, sieht es wieder besser aus.
Meyer über die Müdigkeit nach einer langen Saison: "Wenn man sieht, dass viele verletzt sind und in der Rückrunde in den englischen Wochen fast immer dieselbe Mannschaft spielen muss, dann ist klar, dass man ein bisschen müde ist. Aber andere Mannschaften hatten diese Belastung auch, deshalb gilt das nicht als Ausrede."
Meyer über seine Auswechslung: "Ich hätte gern weitergespielt. Aber der Trainer denkt sich was dabei, deshalb muss ich es akzeptieren."
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Roman Neustädter (FC Schalke 04): "Wir haben relativ gut angefangen, geraten aber durch ein dummes Tor in Rückstand. Wir haben keinen Druck mehr auf die Gladbacher hinbekommen. Zudem hat Gladbach gut hinten rausgespielt. Wir hatten zwar die eine oder andere Chance, keine richtige Großchance.
Neustädter über die Tabellensituation: "Wir haben immer noch drei Punkte Vorsprung. Deshalb dürfen wir uns nicht verrückt machen. Wir müssen die Fehler analysieren und haben jetzt zwei Endspiele. Wir haben es in der eigenen Hand, müssen nur auf uns schauen. Wir müssen vorne die Tore machen, hinten keins kassieren. Darauf kommt es an, nur auf das Ergebnis."
Leon Goretzka (FC Schalke 04): "Wir hatten ein klares Chancenplus. Mit ein bisschen Glück können wir das Spiel für uns entscheiden. Die Konsequenz in den Abschlüssen hat gefehlt, zudem hatten wir auch Pech bei einem Pfostenschuss. Klar hätten wir einen großen Schritt machen können, das war uns bewusst. Wir haben heute alles gegeben. Ich hatte nicht den Eindruck, dass wir nicht fit waren."
Klaas-Jan Huntelaar (FC Schalke 04): "Wir haben es heute einfach nicht verdient. Ich werde nun aber nicht nervös. Wir haben noch zwei Spiele, um den dritten Platz zu sichern. Ich glaube, dass wir das schaffen."
Gladbach schlägt Schalke