Gelsenkirchen. . Der FC Schalke 04 will am Ostersonntag ab 17.30 Uhr seine Erfolgsstory beim VfB Stuttgart fortsetzen. Für Trainer Jens Keller, Manager Horst Heldt und Linksverteidiger Sead Kolasinac ist es ein ganz besonderes Bundesliga-Spiel.

Es steht zu vermuten, dass im Hause Keller am Ostersonntag nicht alle an einem Strang ziehen werden. Denn die Familie von Schalkes Trainer Jens Keller ist sowas von fest im Schwäbischen verwurzelt, dass sie zwangsläufig ihrem VfB Stuttgart im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga fest die Daumen drücken wird. Am Ostersonntag (17.30 Uhr, live in unserem Ticker) empfängt der VfB Stuttgart aber Schalke 04 – und damit ist das Dilemma im Hause Keller auf den Punkt gebracht. Einer muss Federn lassen: Entweder die Familie mit den VfB-Fans – oder Jens Keller mit Schalke. Für den 43-Jährigen steht fest, dass er natürlich keine Rücksicht auf den Familienfrieden nehmen kann: „Ich will in Stuttgart gewinnen.“

Denn Schalke will am Ostersonntag seine bislang so fantastische Erfolgsstory aus der Rückrunde fortschreiben und mit einem Dreier den nächsten Schritt in Richtung direkter Champions-League-Qualifikation schaffen. Angesichts von derzeit sieben Punkten Vorsprung und nur noch vier ausstehenden Spielen sind dazu maximal noch sechs Punkte nötig. Fehlen also nur noch zwei Siege – dann wären die Königsblauen zum dritten Mal in Folge in der Königsklasse. Das gab es noch nie.

Der Schwarze Samstag vor 13 Jahren

Freilich werden die Punkte in Stuttgart ganz sicher nicht so leicht zu holen sein, wie das auf den ersten Blick vielleicht aussieht – und dabei muss man nicht nur an den für Königsblau so Schwarzen Samstag vor 13 Jahren in Stuttgart erinnern, als Schalke am vorletzten Spieltag durch das Tor von Balakow kurz vor Schluss mit 0:1 verlor und eine Woche später nur Meister der Herzen wurde. Auch aktuell gibt es Grund zur Vorsicht – Jens Keller hütet sich jedenfalls davor, den VfB an seinem 15. Tabellenplatz zu messen: „Die Stuttgarter stehen nicht wegen fehlender Qualität da unten, sondern weil sie viele Punkte kurz vor Schluss der Spiele verloren haben.“ Statistiker haben ausgerechnet, dass Gegentore in der Schlussphase den VfB in dieser Saison bereits 30 Punkte gekostet haben – dies, vermutet Keller, „steckt irgendwann in den Köpfen drin.“ Und diese Verunsicherung will er für Schalke ausnutzen. Beim Gastspiel in seiner alten Heimat.

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Es ist beinahe ein Familientreffen im Ländle. Nicht nur für Keller, der schon in der Jugend für den VfB gespielt hat und im Herbst 2010 auch kurzzeitig die Profis als Cheftrainer trainiert hat. Auch S04-Manager Horst Heldt hat aus seinen sieben Jahren in Stuttgart – erst als Profi, dann als Manager – noch viele Freunde im Ländle. Und auf der Stuttgarter Bank sitzt mit Huub Stevens ja auch noch der Schalker Jahrhunderttrainer.

Auch Hoogland hat eine Stuttgarter Vergangenheit

Freilich hat nicht jeder nur gute Erinnerungen an die vergangenen Zeiten. Schalkes Abwehrspieler Sead Kolasinac zum Beispiel spielte ein halbes Jahr in der VfB-Jugend, ehe sein Vierjahresvertrag dort im Dezember 2011 plötzlich aufgelöst wurde – in einem Bericht der „Stuttgarter Nachrichten“ ist von Disziplinlosigkeiten die Rede. Für Schalke war es freilich die Gelegenheit, das Talent nach Gelsenkirchen zu holen; der Kontakte von Heldt nach Stuttgart sei Dank. Und auch Tim Hoogland wurde in der vergangenen Saison bei seinem Gastspiel am Neckar nicht froh. Am Sonntag wollen Hoogland und Kolasinac nun dafür sorgen, dass Schalke beim Familientreffen die Punkte mitnimmt.