Bremen. . Schalkes Mittelfeldspieler Kevin-Prince Boateng verschob beim Stand von 0:1 im Bundesligaspiel bei Werder Bremen die Figuren. “Das war beeindruckend“, sagte Trainer Jens Keller nach dem 1:1. Keller verließ Bremen mit einem Lächeln und wärmenden Worten seines Bremer Kollegen Robin Dutt.
Es war eine Maßnahme, die auf den ersten Blick für reichlich Lob, auf den zweiten aber auch für etwas Unruhe sorgte: Kevin-Prince Boateng änderte mal kurzerhand die Formation des FC Schalke 04 und schaffte damit die Basis, dass es bei Werder Bremen zumindest zu einem 1:1 reichte.
Boateng gab Schalke-Trainer Jens Keller ein Zeichen
Wer Jens Keller Böses wollte, konnte Schalkes Trainer unterstellen, er lasse sich das Heft des Handelns von seinen Spielern aus der Hand nehmen. Aber der 43-Jährige hatte mit der Selbstständigkeit seiner Fußballer überhaupt keine Probleme, zumal ihm Kevin-Prince Boateng ein Zeichen gegeben und sich die Zustimmung des Trainers geholt hatte. „Boateng hat gemerkt, dass er nicht ins Spiel kam“, erklärte Jens Keller. „Das war beeindruckend. Da sieht man, dass wir Spieler haben, die mitdenken und selbst die Initiative ergreifen.“
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Die Männer in den weißen Trikots und den blauen Hosen stellten nach ihrem sehr schwachen Start im ausverkauften Weserstadion – „wir waren überhaupt nicht da“, sagte Jens Keller – also selbst um: Kevin-Prince Boateng ging auf die Doppel-Sechs neben Roman Neustädter, Leon Goretzka auf den linken Flügel und Julian Draxler von dort auf die Zehn. Und nur kurze Zeit später egalisierte Leon Goretzka den Rückstand, für den Bremens Argentinier Franco Di Santo verantwortlich gewesen war. Goretzka und Torwart Ralf Fährmann mit einer Riesen-Parade in der 83. Minute sorgten schließlich dafür, dass der Vorsprung der Königsblauen auf den vierten Platz auf sieben Punkte gewachsen ist.
Draxler fühlt sich im Schalker Zentrum wohler
Aber was wäre passiert, wenn die Boateng-Idee zu einer Niederlage geführt hätte und die Bremer nach ihrer „vielleicht besten Saisonleistung“, wie deren Trainer Robin Dutt meinte, ihren verdienten Sieg gelandet hätten? Ein großes Schalker Raunen wäre die Folge gewesen und Jens Keller trotz des dritten Bundesliga-Ranges wieder in Frage gestellt worden. So aber gab es ausschließlich Zustimmung. „Wir haben es einfach mal versucht, weil anfangs überhaupt nichts geklappt hat“, erklärte Julian Draxler, der 20-jährige Nationalspieler, bei dem nicht zu übersehen war, dass er sich im Zentrum deutlich wohler fühlt als auf der linken Seite.
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Horst Heldt hätte dazu am liebsten gar nichts gesagt, der Manager der Königsblauen wirkte genervt. „Sie beklagen immer, wo die Führungsspieler sind“, grantelte er. „Und wenn dann Führung übernommen wird, bemängeln Sie das.“ Und Klaas-Jan Huntelaar, der Kapitän? „Wir hatten erst nicht sehr viel Zugriff. Mit Kevin haben wir einen Spieler, der im Mittelfeld etwas mehr die Zweikämpfe gewinnt als zum Beispiel Leon“, sagte der 30-Jährige. Das könnte aber auch anders interpretiert werden, nämlich so, als habe der Kapitän die taktische Startaufstellung seines Trainers nicht akzeptiert.
Lob für Schalke von Bremens Trainer Robin Dutt
Das spielt aber keine Rolle: Die Schalker waren überdurchschnittlich belohnt worden. Deshalb hatte Keller auch keine schlechte Laune und verließ Bremen mit einem Lächeln und den wärmenden Worten Robin Dutts, der die Arbeit des Schalker Trainers in höchsten Tönen lobte. „Wir sind alle begeistert und hatten großen Respekt“, erklärte der 49-jährige. „Das sind außergewöhnlich tolle Jungs.“
Schalke in Bremen schwach
