Gelsenkirchen. Klaas-Jan Huntelaar erzielte beim 3:1-Erfolg des FC Schalke 04 im Spiel gegen Eintracht Braunschweig per Freistoß sein zehntes Saisontor. Eigentlich wollte Kaan Ayhan schießen. “Doch der Hunter kam mit so einer Überzeugung, dass ich mich nicht einmischen wollte“, erzählte Ayhan nach dem Spiel.
Kaan Ayhan spielte ruhig, abgeklärt, selbstbewusst. In der 24. Minute schnappte sich der junge Freistoß-Spezialist des FC Schalke 04 aus großer Entfernung den Ball, 1:0 stand es noch gegen Eintracht Braunschweig (Endstand: 3:1), und schlenzte ihn direkt aufs Tor. Braunschweigs Torwart Daniel Davari hatte größte Mühe, den Schuss abzuwehren. In der 65. Minute, als der Ball bei einem Freistoß noch etwas näher am Strafraum lag, wollte sich der 19-jährige Ayhan in seinem ersten Bundesligaspiel von Beginn an wieder den Ball zurechtlegen.
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Doch dann kam Klaas-Jan Huntelaar.
Der erfahrene Torjäger sprach kurz mit dem Abwehrtalent, nahm sich den Ball selbst und schob ihn mit etwas Glück zum 2:0 ins Netz. "Ich habe Kaan gesagt: Lass mich mal. Man will doch auch mal aufs Tor schießen", verriet Huntelaar nach dem Spiel und schmunzelte danach. Ayhan schilderte die Szene ähnlich: "Ich wollte den Freistoß natürlich ausführen. Der Hunter kam aber mit so einer Überzeugung und hat gesagt, dass er den Ball reinhaut, dass ich mich nicht einmischen wollte. Ich denke, jetzt kann man sagen: zum Glück!"
Huntelaar ist eben der Boss und auch Kapitän, solange Benedikt Höwedes ausfällt. Die Mitspieler wissen, dass sie sich auf den "Hunter" verlassen können. Keiner drückte es nach dem Spiel gegen Braunschweig schöner aus als Kevin-Prince Boateng, als er darauf angesprochen wurde, ob es ein Vorteil wäre, als "Jäger" (englisch: "Hunter") nach Dortmund (Dienstag, 20 Uhr, live in unserem Ticker) zu fahren. "Wir haben ja einen Hunter vorne", sagte Boateng und ergänzte: "Deshalb laufen wir ihm alle hinterher und jagen mit ihm."
Weitere Stimmen zum Spiel Schalke gegen Eintracht Braunschweig
Jens Keller (Trainer FC Schalke 04): "Ich bin begeistert von meiner Mannschaft. Wenn man sieht, was wir seit Wochen abliefern, obwohl wir mittlerweile zehn verletzte Spieler haben, dann kann ich davor nur den Hut ziehen. Wir hatten eine ganz junge Mannschaft auf dem Platz, ich nenne sie liebevoll meine Rasselbande. Mit Max Meyer und Leon Goretzka könnten zwei Jungs sogar noch in der A-Jugend spielen. Wir haben von Anfang an das Heft in die Hand genommen, gezeigt, dass wir das Spiel unbedingt gewinnen wollen. Klar haben wir dann ab der 80., 81. Minute, als wir das Gegentor bekommen haben, noch ein bisschen geschwommen, aber ich glaube, da schwimmt jede Mannschaft, wenn die anderen alles nach vorn werfen. Zum Glück haben wir Ralf Fährmann im Tor, der die eine Chance super vereitelt hat."
Keller über Kaan Ayhan: "Ich war schon Dienstag in Madrid hochzufrieden mit ihm, als er auf der Sechs gespielt hat. Heute haben wir ihn zurückgezogen auf die Innenverteidiger-Position. Es ist große Klasse, wie cool der Junge sein erstes Bundesligaspiel von Beginn an zu Hause bestritten hat."
Leon Goretzka (FC Schalke 04): "Wir haben das Spiel 80 Minuten dominiert. Das Gegentor darf uns dann nicht passieren, da sind wir bei dem Freistoß einmal nicht wach gewesen. Dadurch haben wir uns das Leben noch einmal selbst schwer gemacht."
Goretzka über seine Leistungssteigerung: "Natürlich tut es gut, Spiele zu bekommen. Ich denke, der größte Anteil ist aber, dass ich wieder fit bin, mich nicht mit den Mandeln rumplagen muss. Dann kann man auf dem Platz Wege gehen, die man sonst nicht gehen kann."
Kaan Ayhan (FC Schalke 04): "Zum zweiten Mal hintereinander von Beginn zu spielen, war ein absolutes Highlight für mich. Es hat sehr viel Spaß gemacht - auch wenn es am Ende noch einmal ziemlich knapp wurde."
Ralf Fährmann (FC Schalke 04): "Wir haben 90 Minuten dominiert, waren klar besser, aber Braunschweig hat gekämpft und sich nie aufgegeben. Wir sind kurz ins Schwitzen gekommen, habe das ganze aber trotzdem souverän zu Ende gespielt." (aufgezeichnet von Andreas Ernst)
So analysieren die Braunschweiger die 1:3-Niederlage auf Schalke
Torsten Lieberknecht (Trainer Eintracht Braunschweig): "Das war ein hochverdienter Sieg des FC Schalke 04. Wir hatten zu keinem Zeitpunkt des Spiels die Ordnung auf dem Platz. Das lag vor allem am Gegner, der es sehr gut gemacht hat. Wir haben die Basics irgendwie in der Kabine gelassen. Dennoch hätten wir das Spiel innerhalb von zwei Minuten fast auf Unentschieden gedreht. Dass das aber überhaupt nicht dem Spielverlauf entsprochen hätte, wissen wir selbst."
Mirko Boland (Eintracht Braunschweig): "Vor allem aufgrund der ersten Halbzeit ist es ein verdienter Sieg für Schalke. Im Hinspiel haben wir noch gute Erfahrungen damit gemacht, den Ball in den Schnittstellen zu erobern und dann zu kontern – heute hat das nicht geklappt.
Benjamin Kessel (Eintracht Braunschweig): "Nach dem Tor zum 2:1 ging ein Ruck durch die Mannschaft, da haben wir gesehen, was möglich gewesen wäre auf Schalke. Danach war es dann egal, ob das Spiel 2:1 oder 3:1 ausgeht. Der Abstand wird nun immer größer. (aufgezeichnet von Andreas Ernst)
Schalke besiegt Braunschweig
