Gelsenkirchen. Am 26. Spieltag der Fußball-Bundesliga hat sich der FC Schalke 04 mit 3:1 (1:0) durchgesetzt. Mit dem Braunschweiger Anschluss kam in einer einseitigen Partie noch einmal Spannung auf, ehe Joker Adam Szalai alles klar machte.
Viele Spieler sind es nicht mehr, unter denen Schalkes Trainer Jens Keller auswählen kann, wenn er sich eine erste Elf überlegt. Und doch gelingt es den Königsblauen derzeit, auch unter schwierigen Umständen den Champions-League-Rang zu halten: Mit dem erarbeiteten 3:1 gegen die Braunschweiger Eintracht fuhren die Schalker den trotz ihrer dramatischen Personalsituation erwarteten Pflichtsieg ein - ein wichtiger Mutmacher vor dem Derby am Dienstag in Dortmund.
Kurzfristig hatte sich Schalke Lazarett vor dem Spiel noch einmal vergrößert: Da auch noch Kyriakos Papadopoulos wegen Oberschenkelproblemen ausfiel, befanden sich schon zehn königsblaue Profis im Krankenstand. Man denke sich noch einen Torwart dazu, und es ergäbe sich eine respektable Mannschaft mit Hochkarätern wie Benedikt Höwedes, Jefferson Farfan und Dennis Aogo. Auf Schalkes Ersatzbank hockten die U-23-Spieler Dennis Erdmann, Philipp Max und Marcel Sobottka sowie der lange Zeit als wenig brauchbar befundene Anthony Annan.
Ein Spiel in eine Richtung
Das letzte Aufgebot nahm trotzdem die Favoritenrolle an und spielte gegen den Aufsteiger von Beginn an auf Angriff. Das Spiel lief nur in eine Richtung, doch es war schwierig für die Schalker, Lücken im engmaschig geknüpften Braunschweiger Abwehrnetz zu finden. Deshalb mussten andere Wege gesucht werden, Schüsse aus Distanz sind in solcher Lage häufig ein gutes Mittel. Leon Goretzka entschied sich für diese Variante in der 17. Minute, und er hatte auf Anhieb Erfolg: Der 19-Jährige, der diesmal auf rechts Jefferson Farfan ersetzte, nahm es rund 20 Metern Maß und feuerte einen strammen Schuss ins Netz. Braunschweigs iranischer Nationaltorwart Daniel Davari verzichtete auf einen Hechtsprung, Schalke führte 1:0, und der Junge aus Bochum stand mit weit ausgebreiteten Armen überglücklich vor der feiernden Nordkurve.
Schalke besiegt Braunschweig
Auch Max Meyer und Tim Hoogland suchten anschließend ihr Glück mit Fernschüssen, denen allerdings die Präzision fehlte. Zwischenzeitlich entstand zwar der Eindruck, dass es bei den wenigen Braunschweiger Angriffen wegen Abstimmungsproblemen und dem einen oder anderen individuellen Fehler in der neu besetzten Schalker Abwehrkette durchaus auch mal gefährlich werden konnte, doch insgesamt hatte Schalke die Partie gut im Griff. Ein richtiger guter Angriff hätte in der 35. Minute einen zweiten Treffer verdient gehabt: Linksverteidiger Sead Kolasinac, der sich häufig in die Offensive einschaltete, kam durch bis zur Grundlinie, schaute hoch, passte perfekt zurück zum Elfmeterpunkt, wo Klaas-Jan Huntelaar stand und die Kugel direkt in Richtung Tor beförderte. Doch Daniel Davari reagierte blitzschnell und wehrte den schwer zu haltenden Ball ab.
Der "Hunter" scheitert erst und trifft schließlich
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Schalke musste also auch nach der Pause weiter auf ein zweites Tor spielen, um beruhigt sein zu können. Gleich drei Minuten nach dem Wechsel ergab sich eine Top-Chance: Kevin-Prince Boateng wühlte sich im Strafraum durch, hielt sich alle Braunschweiger Störenfriede vom athletischen Leib und brachte den Ball dann auch noch scharf in die Mitte, wo Klaas-Jan Huntelaar natürlich an richtiger Stelle stand. Doch Schalkes Torjäger konnte den Ball nicht verarbeiten, er wirkte sogar überrascht - eine ungewöhnliche Szene für den Niederländer.
Etwas später hatten die Schalker Glück, dass der Braunschweiger Omar Elabdellaoui, der viel zu leicht durch die Abwehr spazieren konnte, den Ball unkontrolliert neben den kurzen Pfosten pfefferte. Noch also war Schalke nicht durch, weiterhin war hohe Aufmerksamkeit gefragt.
In der 65. Minute aber war es dann endlich so weit: Schalke erhöhte verdient auf 2:0. Ein direkter Freistoß von Klaas-Jan Huntelaar aus rund 25 Minuten wurde von der Mauer abgefälscht, Torwart Davari stand auf dem falschen Fuß. Nun glaubten die Blau-Weißen nichts mehr befürchten zu müssen, zumal der Tabellenletzte nicht gerade einen gefährlichen Angriff mit nach Gelsenkirchen gebracht hatte.
Plötzliche Verunsicherung
Und doch kassierten die Schalker noch einen Gegentreffer, der die Schlussphase unnötig spannend machte. Benjamin Kessels Schuss wurde abgefälscht, auch Ralf Fährmann stand auf dem falschen Fuß.
Damit hatten die Schalker nicht gerechnet, plötzlich waren sie total verunsichert. Und als die gesamte Abwehr ängstlich zusah, verpasste Omar Elabdellaoui die Riesenchance zum Ausgleich. Er hatte freie Bahn, doch er scheiterte an dem seit Wochen starken Ralf Fährmann. So konnten sich die Königsblauen, die in den letzten Minuten noch mächtig zittern mussten, am Schluss bei ihrem Torwart bedanken, dass drei Punkte in Schalke blieben. Erst der in der 88. Minute eingewechselte Adam Szalai sorgte mit dem 3:1 in der dritten Minute der Nachspielzeit endgültig für die Beruhigung der angespannten Nerven.