Gelsenkirchen. . Nach der langen Verletzungspause fehlen Schalkes Julian Draxler Spritzigkeit, Gedankenschnelligkeit und Spielrhythmus. „Nach der Leidenszeit war es wichtig für mich, wieder die Atmosphäre aufzusaugen. Man hat gesehen, dass ich noch einige Zeit brauche, um in die Spur zurückzufinden“, sagt er.

Nur ein 0:0 gegen den FSV Mainz 05? Eine provokante Frage. Die Antwort könnte nämlich auch positiv ausfallen: Der FC Schalke 04 hat einen Punkt gewonnen und ist, wie sich einen Tag später wegen der Pleiten Bayer 04 Leverkusens und Borussia Dortmunds herausstellte, auf zwei Punkte an den zweiten und auf einen Zähler an den dritten Bundesliga-Platz herangerückt – an die direkte Qualifikation für die Champions League. „Man kann nicht immer verlangen, dass wir hier alle rausschießen“, sagte dann auch Schalkes Trainer Jens Keller. „Wir können und müssen mit dem Punkt leben. Das 0:0 geht in Ordnung.“

Die Freude beim Tabellenachten über dieses Resultat war allerdings deutlich größer. „Ich bin mit der Leistung sehr zufrieden“, erklärte Mainz’ Trainer Thomas Tuchel. „Wir haben sehr mutig, sehr selbstbewusst gespielt.“ Genau das hat den Schalkern bei ihrem Vorhaben, auch ihre fünfte Rückrunden-Partie zu gewinnen, ein bisschen gefehlt. „Wir waren in der ersten Halbzeit nicht aggressiv genug in den Zweikämpfen“, kritisierte der 19-jährige Leon Goretza, während sein Trainer Jens Keller meinte, dass seine Mannschaft in diesen ersten 45 Minuten zu langsam gespielt und zu wenig verlagert habe.

Nur acht Mainzer Fouls - die Schalker leisten sich 19

Was die Schalker aber auch sagten, sie verbanden es stets mit Respekt, ja sogar mit Anerkennung vor der Leistung des FSV Mainz 05 am Freitagabend in der Veltins-Arena. Selbst dessen Trainer war ein bisschen überrascht. „Ich hab’s nicht so dominant erwartet – und auch nicht so souverän“, Thomas Tuchel, der Taktik-Fuchs der Null-Fünfer, der noch einen Vertrag bis 2015 bei den Rheinhessen besitzt und der auf einen statistischen Wert besonders stolz war. „Wir haben nur wenige Fouls gebraucht und uns das Ergebnis redlich verdient“, erklärte er. Acht waren es, um genau zu sein. Bei den Schalkern wurden indes 19 Foulspiele gezählt.

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Von Andreas Ernst

Und weil sich der FSV Mainz 05 am Freitagabend so stark präsentiert hatte, war die Partie fünf Tage vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Real Madrid (Mittwoch, 20.45 Uhr, live in unserem Ticker) nicht nur eine lästige Bundesliga-Pflicht, sondern sogar ein guter Test. „Die Mainzer haben sich viel bewegt, sie hatten viele Positionswechsel. Gerade in der ersten Halbzeit haben sie überragend gespielt“, sagte Kevin-Prince Boateng. „Wir wissen, was wir besser machen müssen, um gegen Real zu bestehen.“

Sehnenriss im Oberschenkel vom 11. Dezember

Interessant wird nicht nur sein, was die Schalker dann besser machen werden, sondern für welche Startaufstellung sich Trainer Jens Keller dann entscheiden wird, nachdem er jetzt zweimal hintereinander dieselbe Elf hat beginnen lassen – beim 2:1-Sieg bei Bayer 04 Leverkusen und eben beim 0:0 gegen den FSV Mainz 05. Ist für den zehnmaligen Nationalspieler Julian Draxler, der nach seinem Sehnenriss im Oberschenkel aus der Champions-League-Partie ge­gen den FC Basel vom 11. Dezember am Freitagabend sein Comeback feierte, schon wieder ein Platz in der Mittwoch-Startformation frei? „Heute hat er sich schwer getan“, sagte Jens Keller nach den ersten Pflichtspiel-Minuten Julian Draxlers im Jahr 2014.

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Auch der 20-Jährige bewertete seine Leistung nach seinem 25-Minuten-Comeback kritisch. „Wenn man so lange raus war, fehlt es an Spritzigkeit, an Gedankenschnelligkeit und an Spielrhythmus“, erklärte er. „Nach der Leidenszeit war es wichtig für mich, wieder die Atmosphäre aufzusaugen. Man hat gesehen, dass ich noch einige Zeit brauche, um in die Spur zurückzufinden. Es war die erste größere Verletzung meiner Karriere."