Gelsenkirchen. . Julian Draxler feierte beim 0:0 des FC Schalke 04 gegen den FSV Mainz 05 ein kurzes Comeback. Nach seiner durchwachsenen Leistung zeigte sich der 20-Jährige selbstkritisch. Wir haben nach dem hart umkämpften Unentschieden die Stimmen zum Spiel gesammelt.

Als vorletzter Spieler kam Julian Draxler aus der Kabine des FC Schalke 04 - eine Stunde, nachdem Schiedsrichter Peter Gagelmann das Bundesligaspiel gegen den FSV Mainz 05 beendet hatte. Mit dem 0:0 konnten die Königsblauen leben. Draxler selbst feierte nach fast zweieinhalbmonatiger Verletzungspause ein 25-minütiges Comeback und zeigte sich sehr selbstkritisch: "Wenn man so lange raus war, fehlt es an Spritzigkeit, Gedankenschnelligkeit, Spielrhythmus. Ab morgen werde ich weiter hart trainieren, damit ich mich meiner Form nähern kann." Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt - nicht nur von Draxler.

Jens Keller (Trainer FC Schalke 04): "Wir können mit dem Punkt gegen einen starken Gegner leben - wir können nicht alles gewinnen, können nicht alles aus dem Stadion schießen. Das war ein 0:0 auf hohem Niveau. Mainz hatte eine richtig gute Organisation, vor allem in der ersten Halbzeit haben wir uns sehr schwer getan. Wenn man zu langsam spielt gegen Mainz, bekommt man über die Außenpositionen die Räume nicht mehr, weil die Mainzer gut verschieben, alle richtig gut mitarbeiten. Trotzdem müssen wir nach der Pause durch Max Meyer das 1:0 machen. Max muss nach dem Fehler des Mainzer Torhüters noch ein paar Meter weitergehen und den Ball dann querlegen auf Klaas-Jan Huntelaar. Er hat zu früh abgeschlossen."

Keller über den genesenen Julian Draxler: "Er hat sich heute nach seiner Einwechslung schwer getan. Er war über zweieinhalb Monate weg, da ist es nicht einfach, wieder ins Spiel zu finden. Julian wird uns aber wieder richtig helfen."

Keller über das Spiel gegen Real Madrid (Mittwoch, 20.45 Uhr, live in unserem Ticker): "Das wird ein Riesenfest. Wir freuen uns. Ich würde es ein kleines Wunder nennen, aber ich hoffe, dass wir ihnen ein Bein stellen können. Wir gehen nicht zum Trikottausch hin."

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Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): "Das 0:0 ist ein gerechtes Ergebnis. Es war ein gut geführtes Spiel von beiden Mannschaften. Beide wollten gewinnen. Man muss auch mal mit einem Punkt zufrieden sein. Die größte Chance hatten wir in der zweiten Hälfte nach dem Mainzer Fehler durch Max Meyer. Die hätten wir besser nutzen müssen. Insgesamt hatten wir im letzten Drittel nicht die Passgenauigkeit wie in den Spielen zuvor. Solche Tage gibt es."

Heldt über Julian Draxler: "Es ist sehr, sehr wichtig, dass er wieder auf dem Platz steht. Klar braucht er den Rhythmus wieder. Wenn er seine Selbstsicherheit wiedergewonnen hat, wird er in der Lage sein, Akzente zu setzen. Nach so einer langen Verletzung dauert das."

Kevin-Prince Boateng (FC Schalke 04): "Wir haben eine ganz starke Mainzer Mannschaft gesehen, die uns das Leben sehr, sehr schwer gemacht hat. Gerade in der ersten Halbzeit haben die Mainzer überragend gespielt. Deswegen konnten wir nicht gewinnen. Aber auch wenn es nicht so gut gelaufen ist: Wir müssen immer auch das Positive sehen: Wir haben wieder die "0" gehalten. Es gab auch Spiele, die wir in einer solchen Phase noch verloren haben."

Boateng über das Spiel gegen Real Madrid: "Wir müssen diszipliniert arbeiten, enger zusammenstehen und versuchen, sie nicht ins Spiel kommen zu lassen. Wir werden uns perfekt vorbereiten."

Ralf Fährmann (FC Schalke 04): "Wir haben nicht den richtigen Zugriff bekommen. Deshalb war es nicht möglich, ein Feuerwerk abzubrennen. Wir müssen uns auch mal mit einem Unentschieden zufrieden geben. Wir standen hinten gut, haben wenig Chancen zugelassen."

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Fährmann über seine guten Leistungen: "Es ist eine Genugtuung, weil ich lange auf meine Chance gewartet habe. Anderthalb, zwei Jahre Pause sind eine lange Zeit. Ich bin froh, hier zu Hause zwischen den Pfosten zu stehen und hoffe, dass das noch lange so bleiben wird."

Fährmann über Real Madrid: "Borussia Dortmund hat bewiesen, dass auch Real Madrid schlagbar ist. Wir haben eine Chance und werden die am Schopfe packen. Wichtig ist, dass wir regenerieren und schnell unsere Akkus aufladen und in den beiden Hammerspielen Leistung abzurufen."

Roman Neustädter (FC Schalke 04): "Wenn man das ganze Spiel betrachtet, hatten wir den Sieg nicht verdient. Wir müssen das Spiel aufbereiten, schauen, was wir gegen taktisch sehr gut eingestellte Mannschaften besser machen können, wie wir zu mehr Torchancen kommen. Das Spiel gegen den Ball müssen wir wieder besser machen. Ralf Fährmann hat uns heute zwei-, dreimal gerettet."

Klaas-Jan Huntelaar (FC Schalke 04): "Wir müssen mit dem 0:0 leben. Taktisch haben wir es heute schlecht gelöst."

So analysiert Julian Draxler sein Schalke-Comeback 

Julian Draxler (FC Schalke 04): "Nach der Leidenszeit war es wichtig für mich, wieder die Atmosphäre aufzusaugen. Man hat gesehen, dass ich noch einige Zeit brauche, um in die Spur zurückzufinden. Es war die erste größere Verletzung meiner Karriere. Wenn man so lange raus war, fehlt es an Spritzigkeit, Gedankenschnelligkeit, Spielrhythmus. Ab morgen werde ich weiter hart trainieren, damit ich mich meiner Form nähern kann. Dann wird man sehen, wie weit ich im Abschlusstraining bin, wie ich mich fühle. Dann wird der Trainer entscheiden, wie lange er mich gegen Madrid aufstellen möchte."

Draxler über die ungewohnte Jokerrolle: "Ich habe mich mit dem Trainer relativ früh darüber unterhalten. Es war klar, dass es keinen Sinn hat, von Anfang an zu spielen. Ich habe erst eine Woche mit der Mannschaft trainiert. Ich bin nicht so erfahren wie beispielsweise Huntelaar, der sofort im ersten Spiel eingeschlagen hat."

Draxler über Real Madrid: "Es ist ein Kindheitstraum, gegen Real Madrid zu spielen – wie es einer ist, für Real Madrid zu spielen. Das ist ein Highlight für jeden Fußballer, auch ich will da so lange wie möglich auf dem Platz stehen. Da kann ich, kann die Mannschaft zeigen, dass wir zurecht im Konzert der Großen mitspielen. Der ganze Verein freut sich auf das Spiel. Das ist ein Highlight, in dem wir nichts zu verlieren haben. Wir sind der Underdog und können zeigen, wie sehr wir brennen. Deswegen haben wir immerhin das ganze Jahr für die Champions-League-Quali gekämpft. Wir müssen einen perfekten Tag erwischen – von der kämpferischen Einstellung bis hin zu Glück bis zur spielerischen Qualität. Da muss alles zusammenpassen."

Draxler über den tollen Rückrundenstart: "Die Spielweise war echt super, es hat Spaß gemacht, zuzugucken. Kevin-Prince ist sehr, sehr wichtig auf der Sechs, diese Umstellung tut unserem Spiel gut. Ralf Fährmann macht seine Sache überragend, hat uns heute wieder das Spiel gehalten."

Draxler über die Wechselgerüchte: "Es bringt immer Unruhe, was nicht sein muss. Aber diese Gerüchte kommen weder von der Schalker noch von meiner Seite. Deshalb bin ich relativ machtlos. Es war für mich nicht das Thema, in der Winterpause zu wechseln, deswegen ist es weit weg. Die Gerüchte möchte ich nicht weiter kommentieren."

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So analysieren die Mainzer das 0:0 auf Schalke 

Thomas Tuchel (Trainer FSV Mainz 05): "Ich kann die Leistung unheimlich wertschätzen. Wir spielen bei einem Champions-League-Teilnehmer, es ist ein Abendspiel, das Flutlicht geht an, die haben vier Siege hintereinander - und dann gehen wir so aufs Feld, dominieren, haben ein Chancenplus, bringen so eine Leistung über 90 Minuten: Damit bin ich sehr glücklich. Wenn dann ein Punkt dabei herauskommt, ist das umso schöner. Wir haben vorher thematisiert, dass es einer Mentalität bedarf, sich dem Druck und der Euphorie im Publikum zu stellen. Das war eine Aufgabe auf allerhöchstem Niveau. Ich habe uns nicht so dominant und souverän erwartet."

Tuchel über die Mainzer Ziele in dieser Saison: "Das nächste große Ziel ist: Leistung in Leverkusen. Das ist schwer genug, das wissen wir auch. Ich würde nicht sagen, dass wir mitten im Abstiegskampf stecken. Das gibt unsere Form nicht her, das gibt unsere Stabilität nicht her. Alles andere ist wunderbar zu spekulieren. Wo das hinführt, weiß ich nicht."

Tuchel über Neuzugang Koo: "Er hat am Anfang etwas gebraucht. Man merkt, dass er nicht in den Mainzer Abläufen ist. Er ist tendenziell zu fleißig. Er hat aber immer Hilfe gekriegt, kam immer besser rein."

Christian Heidel (Manager FSV Mainz 05): "Wir haben ein klasse Auswärtsspiel gezeigt, waren fast über die ganze Spielzeit dominant, hatten auch mehr Chancen. Das i-Tüpfelchen hat noch gefehlt. Leider haben wir unsere Chancen nicht genutzt. Insgesamt geht das Ergebnis in Ordnung, wir sind sehr, sehr zufrieden. Auch die Schalker waren mit dem Punkt einverstanden - denn die Fans haben nicht gepfiffen. Christoph Moritz hat mir heute mit seinem ,Hut' sehr imponiert."

Nicolai Müller (FSV Mainz 05): "Wir haben auf Schalke ein verdientes 0:0 geholt. Das war ein Spiel auf Augenhöhe. Wir haben gut gestanden, konnten einige Nadelstiche setzen. Leider habe ich die fünfte Gelbe Karte gesehen. Da hätte der Schiedsrichter auch mal ein Auge zudrücken können."