Gelsenkirchen. Nach dem 0:0 gegen den FSV Mainz 05 sprachen alle Schalker voller Anerkennung über den taktisch versierten Gegner. Kevin-Prince Boateng lobte den Mainzer Trainer Thomas Tuchel sogar direkt. Der Mainzer Manager Christian Heidel wunderte sich derweil über die Fans der Königsblauen.

Als Manager Christian Heidel vom FSV Mainz 05 in der Mixed Zone über das verdient erkämpfte 0:0 beim FC Schalke 04 sprach, konnte er selbst kaum glauben, welchen Respekt die königsblauen Fans seiner Mannschaft entgegengebracht hatten. "Ich habe gedacht, dass die Zuschauer anfangen würden zu pfeifen, wenn es lange 0:0 gegen Mainz steht", erklärte Heidel und ergänzte dann: "Aber die Zuschauer haben gesehen, dass das zwei gleichwertige Mannschaften waren. Die waren mit dem Punkt einverstanden. Und das gibt es auf Schalke selten."

Schalkes Sechser Neustädter und Boateng loben Mainz

An diesem Abend beeindruckte vor 60.000 Zuschauern nur eine Mannschaft - und die trug rot-weiße Trikots. Die Mainzer erspielten sich neun Ecken, schossen 15-mal Richtung Schalke-Tor, hatten mehr Ballbesitz, gewannen 54 Prozent der Zweikämpfe. Hätten Kampfrichter einen Punktsieger küren müssen, es wären die Mainzer gewesen. Die Stärke des Gegners erkannten auch die Schalker Spieler in aller Offenheit an. "Wenn wir den Ball am eigenen Sechzehner gewonnen haben, um dann umzuschalten, war es im Spielaufbau für uns sehr schwer. Denn die Mainzer haben taktisch sehr diszipliniert gespielt, haben selbst sehr gut umgeschaltet, waren mit vielen Spielern ganz schnell wieder hinter dem Ball", lobte zum Beispiel Roman Neustädter. Für Kevin-Prince Boateng war das Spiel sogar ein guter Test für die anstehende Champions-League-Achtelfinalpartie gegen Real Madrid: "Die Mainzer haben sich viel bewegt, hatten viele Positionswechsel. Wir wissen, was wir besser machen müssen, um gegen Real zu bestehen."

Boateng erwähnte aber nicht nur die gute Mainzer Mannschaftsleistung - er sprach den Mainzer Trainer Thomas Tuchel persönlich an: "Der Tuchel hat die Mainzer gut eingestellt. Die hatten immer einen Mann mehr im Mittelfeld, hatten mehr Freiräume." Auch Schalke-Manager Horst Heldt lobte den Mainzer Coach, wenn auch indirekt. "Die Mainzer Mannschaft war sehr gut eingestellt", sagte Heldt.

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Mehr Lob verkniff sich Heldt, denn Tuchel ist schon seit über einem Jahr ein Geheimfavorit für den Schalker Trainerposten - und Wunschkandidat vieler Fans. Noch steht Tuchel bei den Mainzern bis zum 30. Juni 2015 unter Vertrag. Manager Heidel will diesen so schnell wie möglich ausdehnen. "Wer er verlängern will, dauert das bei mir nur Minuten", sagte Heidel am Mittwoch der "Sport Bild". Tuchel selbst will sich aber frühestens nach Saisonende mit seiner Zukunft beschäftigen - so sicher scheint er sich bei seiner Karriereplanung noch nicht zu sein.

Tuchel schwärmt von der Mainzer Mannschaft

Die dreistündige Busfahrt von Gelsenkirchen nach Mainz in der Nacht auf Samstag genoss der Trainer jedenfalls. "Ich kann die Leistung meiner Mannschaft unheimlich wertschätzen. Wir spielen bei einem Champions-League-Teilnehmer, es ist ein Abendspiel, das Flutlicht geht an, die haben vier Siege hintereinander - und dann gehen wir so aufs Feld, dominieren, haben ein Chancenplus, bringen so eine Leistung über 90 Minuten: Damit bin ich sehr glücklich. Wenn dann ein Punkt dabei herauskommt, ist das umso schöner", sagte er.

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