Gelsenkirchen. . Nachwuchstalent Leon Goretzka schiebt Sonderschichten für die Rückrunde. Der 18-Jährige hatte wegen einer Mandel-Operation das Schalker Wintertrainingslager in Katar verpasst „Ich hatte mir das ein bisschen anders vorgestellt“, blickt der Abiturient auf die Hinrunde zurück.
Ein A-Jugendlicher, ein U-21-Nationalspieler, ein Top-Transfer. Als Leon Goretzka vor dieser Saison vom benachbarten Zweitligisten VfL Bochum zum FC Schalke 04 kam, musste er einen dicken Packen Vorschusslorbeeren mit sich herumschleppen. Vielleicht sogar zu viele? „Ich hatte mir das ein bisschen anders vorgestellt“, sagt er. „Ich bin aber durch kleine Verletzungen und meine Mandel-Geschichte nicht richtig in einen Rhythmus reingekommen.“
Also hat VfL-Trainer Peter Neururer Recht, wenn er sagt, Leon Goretzka stagniere in seiner Leistung? „Dazu möchte ich nichts sagen“, antwortet der junge Mittelfeld-Mann am Mittwochmittag nach dem Training, das für ihn länger gedauert hat als für die meisten seiner Teamkollegen. Und es ist keine Ausnahme, dass er Sonderschichten einlegt – diesmal unter anderem mit Max Meyer, der ebenfalls Jahrgang 1995 ist, und Sead Kolasinac. Dabei ist dann auch immer Co-Trainer Peter Hermann. „Mit ihm kann man super individuell arbeiten. Diese Einzeleinheiten sind sehr sinnvoll“, berichtet Leon Goretzka, der immer wieder aufs Tor schießen muss. „Abschluss, Abschluss, ich mache nichts anderes“, sagt er.
Goretzka sieht sich aktuell bei etwa 80 Prozent
Als noch alle Akteure auf dem Rasen sind – es fehlt neben den Langzeitverletzten diesmal auch der Österreicher Christian Fuchs, der krank ist – und ein Trainingsspielchen absolvieren, steht Leon Goretzka in der vermeintlichen B-Elf, zu der auch Kapitän Benedikt Höwedes gehört. Das Innenverteidiger-Paar der A-Elf bilden Joel Matip und Felipe Santana. Klar: Der 18-Jährige, der am 6. Februar 19 wird, kommt überhaupt nicht auf die Idee, etwas zu fordern. Zumal er wegen seiner Mandel-Operation auch das Schalker Wintertrainingslager in Katar verpasst hat. „Ich bin jetzt vielleicht bei 80 Prozent“, erzählt er, „und guter Dinge, meinen Rückstand aufzuholen.“
Auch interessant
Um vor allem auch zu beweisen, dass die Kritik des ehemaligen Trainers nicht berechtigt ist. Eigentlich will er dazu ja nichts sagen, macht es dann aber doch. „Ich lasse mich dadurch nicht abschrecken und werde mein Ding durchziehen“, erklärt Leon Goretzka und behält auch nicht für sich, was er sich für die Rückrunde wünscht. Nämlich? „Ein bisschen mehr“, sagt er. Etwas mehr Einsatzzeiten eben.
Für seine Mannschaft, den FC Schalke 04, den Tabellensiebten der Fußball-Bundesliga, hat Leon Goretzka auch einen Wunsch. „Wir waren in der Hinserie in unseren Leistungen nicht konstant genug“, meint er. „Wir hatten gute Spiele dabei, aber auch welche, die man gar nicht akzeptieren kann.“ Trotz der Patzer am Samstag beim 1. FC Köln (1:2) und am Sonntag bei Rot-Weiß Oberhausen (0:1) „habe ich im Training ein ganz gutes Gefühl“, sagt er.
Ein Gefühl, das ihm auch für den Rückrunden-Auftakt am Sonntag (26. Januar, 17.30 Uhr) in der Imtech-Arena beim Hamburger SV Mut macht. „Wir hatten ja einen kuriosen Saisonstart gegen den HSV“, sagt Leon Goretzka zum damaligen 3:3 nach einer 1:0-Führung sowie einem 1:2- und 2:3-Rückstand. Damals ist er in der 23. Minute für Julian Draxler eingewechselt worden. „Ich hoffe, dass wir das diesmal ein bisschen glatter hinkriegen und drei Punkte einfahren.“
Schalke muss noch drei Wochen ohne Draxler auskommen
Auch interessant
Apropos Julian Draxler: Der hat auch am Mittwoch nicht auf dem Trainingsplatz gestanden. Tags zuvor hat er jedoch am Foto-Shooting teilgenommen, als Schalkes Stürmer-Legende Klaus Fischer und der Nationalspieler in der alten Tennis-Halle am Berni-Klodt-Weg Mode für Männer von Anson’s präsentiert haben. Kalt ist es gewesen. Julian Draxler müsse aufpassen, sich keinen Schnupfen zu holen. „Ist doch egal“, hat der 20-Jährige der Runde freimütig mitgeteilt. „Ich spiele die nächsten drei Wochen eh nicht.“ Seit dem 11. Dezember, dem Champions-League-Spiel gegen den FC Basel, laboriert Julian Draxler an den Folgen eines Sehnenrisses im linken Oberschenkel.
Während Schalkes Nummer 10 wieder fit werden will und von einer tollen Weltmeisterschaft in Brasilien träumt, wünscht sich Schalkes Nummer 8 neben erfolgreichen Auftritten auf dem Rasen auch noch nette Zahlen vor und hinter dem Komma. In den nächsten drei, vier Monaten nämlich hat Leon Goretzka deutlich mehr Stress als die Farfáns und Huntelaars. Aber auch da ist er zuversichtlich, dass „ich ein vernünftiges Abi hinkriege“.