Köln. . Die Generalprobe gegen den 1. FC Köln ging durch individuelle Fehler mit 1:2 daneben. Beim neuen Schalker 4-1-4-1 richteten sich die Blicke vor allem auf das zentrale Mittelfeld. Doch der Test machte deutlich, dass auch vorne der Schuh drückt. Kellers Problem: Alternativen sind Mangelware.

Auf der Haupttribüne des RheinEnergieStadions saß ein alter Schalker Bekannter, den die Knappen schon in wenigen Tagen wiedersehen werden. HSV-Hospitant Andy Möller war nach Köln gereist, um für den Bundesliga-Konkurrenten aus Hamburg die Gelsenkirchener unter die Lupe zu nehmen. Der Bericht, den der Ex-Nationalspieler mit an die Elbe nehmen wird, dürfte seinem Cheftrainer Bert van Marwijk gefallen.

Nach zwei positiven Testspielresultaten im Rahmen des Trainingslagers in Katar (2:1 gegen Al-Gharafa, 3:2 gegen Eintracht Frankfurt) gab es für Schalke-Trainer Jens Keller am Samstag in Köln die erste Niederlage im Rahmen der Wintervorbereitung. Das 1:2 gegen den Tabellenführer der 2. Liga war als Generalprobe für die Bundesliga-Bühne gedacht, denn der Champions-League-Achtelfinalist hat sich unter anderem vorgenommen, mit einem angepassten Spielsystem ins neue Kalenderjahr 2014 zu gehen.

Neustädter schien seiner Position noch nicht gewachsen zu sein

Statt im 4-2-3-1 will Königsblau die kommenden Woche in einem variablen 4-1-4-1 bestreiten, also einer Formation mit nur einer Absicherung vor der Abwehr, die nach 17 Spieltagen 28 Gegentore kassierte. Nach der Verletzung von Neuzugang Jan Kirchhoff stand gegen den 1. FC Köln vor allem Roman Neustädter im Mittelpunkt, der die einzige, nominelle „Sechs“ bekleidete.

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Während Max Meyer und der omnipräsente Leader Kevin-Prince Boateng die Anweisungen Kellers befolgten und sich regelmäßig beim Spielaufbau zurückfallen ließen, um Neustädter zur Hand zu gehen, bestätigte der Ex-Gladbacher gegen die „Geißböcke“ bloß den Eindruck seiner äußerst schwachen Hinrunde. Neustädter agierte sehr statisch in seiner Rolle, hatte in der Vorwärtsbewegung Probleme, in die Lücken vorzustoßen. Ja selbst bei den Grundlagen haperte es beim 25-Jährigen.

Bezeichnend war eine Szene in der ersten Hälfte, in der Keller seinem Schützling von der Seitenlinie aus lauten Beifall spendete – dabei hatte Neustädter lediglich ein ganz gewöhnliches Luftduell im Mittelkreis gewonnen und den Ball in Richtung Außenverteidiger geköpft.

Auf Schalke wird es Zeit für Huntelaars Rückkehr

Dass Cinedu Obasi gegen die „Geißböcke“ auf dem linken Flügel begann, macht deutlich wie angespannt die Lage im Schalker Kader ist. Wären Alternativen keine Mangelware, würde sich Keller Gedanken machen, wem er in den kommenden Wochen die Rolle im defensiven Mittelfeld anvertraut. Joel Matip könnte theoretisch als klassischer Abräumer vor der Viererkette agieren, doch der Spielaufbau zählt nicht zu den Stärken des Nationalspielers von Kamerun.

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Da Benedikt Höwedes noch nicht voll belastbar und Kyriakos Papadopoulos gerade erst wieder nach langer Verletzungspause zurück ist, dürfte Matip gegen Hamburg in der Viererkette gebraucht werden. Dort machten gegen Köln vor allem Atsuto Uchida und Papadopoulos eine wackelige Figur. „Gegen Köln hatte ich auch den Eindruck, dass ‚Papa’ noch Rückstand hat. Dabei hatte er es beim Test gegen Frankfurt noch gut gemacht“, sagte Keller.

Gegen Köln offenbarte sich insbesondere eine andere große Baustelle, die auch schon in der Hinrunde Thema war. Es wird Zeit, dass Klaas-Jan Huntelaar zurück in die Mannschaft kehrt, denn Adam Szalai findet weder als Anspielstation, noch als Abnehmer im Sturmzentrum zufriedenstellend statt. „Wir müssen nach vorne mehr Lösungen finden.“ Der „Hunter“ stieg in dieser Woche wieder ins Mannschaftstraining ein und soll gegen Hamburg zumindest eine Option für die Bank sein. Zumindest eine gute Nachricht für Königsblau, für die es in allen Bereichen noch „Luft nach oben“ gibt, resümierte Keller.