Doha. Adam Szalai kennt es, wenn man mit den Kräften am Ende ist: Gegen Ende der Hinrunde ging es ihm genauso. „Da habe ich nicht mehr so viele gute Spiele gemacht“, sagt der Stürmer selbstkritisch. Doch er glaubt zu wissen, woran das lag.
Am Donnerstag spendierte Schalkes Trainer Jens Keller seinen Jungs einen freien Nachmittag – den ersten, seit die Mannschaft hier im Trainingslager in der Wüste ist. Adam Szalai hatte aber zunächst nur einen Wunsch: Er wollte schlafen. Denn die Vormittagseinheit mit einem kleinen internen Turnier und anschließenden Läufen steckte ihm noch in den Knochen.
Szalai kennt das, wenn man mit den Kräften am Ende ist: Gegen Ende der Hinrunde ging es ihm genauso. „Da habe ich nicht mehr so viele gute Spiele gemacht“, sagt der Stürmer selbstkritisch. Doch er glaubt zu wissen, woran das lag: Die hohe Belastung mit den vielen Englischen Wochen auf Schalke war neu für den vor der Saison von Mainz 05 gekommenen Ungarn. „In Mainz hatten wir immer nur Liga-Spiele und unter der Woche Pause.“
Auf Schalke dagegen wurde Szalai zum Marathon-Mann: Als einziger Spieler stand er in der Hinrunde in allen 28 Pflichtspielen auf dem Platz. Grund war die Verletzung von Klaas-Jan Huntelaar, in deren Folge Szalai der einzige gelernte Stürmer im Schalker Kader war. Pausen konnte ihm Trainer Jens Keller dann nicht mehr geben; höchstens wurde er öfter nur eingewechselt, damit die Belastung für den 26-Jährigen nicht gar so hoch war. „Es war zum ersten Mal in meinem Leben, dass ich in einem halben Jahr so viele Spiele gemacht habe. Und am Ende habe ich selbst gemerkt, dass es nicht nur körperlich, sondern auch geistig ein bisschen viel war“, erzählt Szalai bemerkenswert offen.
In der Hinrunde in allen 28 Pflichtspielen auf dem Platz
Dem Marathon-Mann war die Puste ausgegangen. Und die mentale Frische war auch nicht mehr da. Sein letztes von insgesamt fünf Bundesliga-Toren in dieser Hinrunde erzielte er am 2. November beim Sieg in Berlin. Dennoch hat sich die Verpflichtung des kantigen Knipsers für Schalke auf jeden Fall bezahlt gemacht: Denn bei den so wichtigen Playoff-Spielen zum Einzug in die Champions League gingen drei der vier Schalker Tore auf sein Konto. Bezeichnend: Damals war die Saison noch jung – und Szalai stand voll im Saft.
Inzwischen jedoch hat er seinen Akku wieder aufgeladen und glaubt, in der Rückrunde wieder in besserer Verfassung zu sein. „Wichtig ist, dass ich aus den Erfahrungen lerne, damit ich neu angreifen kann“, erklärt er. Und, fast ein wenig paradox: Er freut sich riesig darauf, wenn der verletzte Klaas-Jan Huntelaar bald wieder fit ist. Denn er sieht den „Hunter“, der ja klar die Nummer eins in der Schalker Stürmer-Hierarchie ist, nicht als Konkurrenten an, sondern als Entlastung.
„Ich habe schon vor der Saison gesagt, dass ich von so einem klasse Stürmer noch sehr viel lernen kann“, betont Szalai: „Leider hat er sich ja dann so früh verletzt. Wenn er jetzt bald wieder fit ist, ist das für die Mannschaft gut.“ Und auch für ihn selbst, denn dann bekommen beide Stürmer ihre Einsatzzeiten und Jens Keller kann im Angriff endlich einmal so rotieren, wie das vor der Saison gedacht war. Denn, nur mal zur Erinnerung: Mit Szalais Verpflichtung glaubte Schalke im Sommer, im Angriff bestens aufgestellt zu sein. Mehr als acht Millionen Euro machten die Königsblauen dafür locker, und Szalai bedauert es selbst, dass er die hohen Erwartungen im letzten Drittel der Hinrunde nicht mehr erfüllen konnte: „Wichtig ist einfach, dass ich körperlich und geistig frisch bin.“
Deswegen freute sich Szalai auch noch am freien Nachmittag auf das Hotel-Bett im „Torch“ – ehe die Spieler später in Doha doch noch zusammen raus gingen. Aber nicht in die Wüste – verriet zumindest Roman Neustädter: „Da waren wir im letzten Jahr, und da muss ich nicht noch mal hin. Das war langweilig…“