Doha. Der Rechtsaußen des S04 war in der Hinrunde Schalkes bester Spieler. Auch im Trainingslager in Katar zeigt er seine Qualitäten. Vor allem die S04-Offensive muss in der Rückrunde mehr Akzente setzen. Am Mittwoch waren die Münchner Bayern zu Gast beim Schalker Training. Manuel Neuer flachste mit alten Kollegen.

Am Mittwoch war Bayern-Tag im Schalker Trainingslager in Doha. Weil Pep Guardiola, der Trainer des deutschen Rekordmeisters, seinen Spielern einen freien Vormittag gegönnt hatte, schauten viele beim Schalker Training vorbei: Schließlich wohnen die Bayern direkt nebenan, quasi nur einen Kamelritt entfernt. Nach dem Schalker Training mischten sich die Roten sogar unter die Blauen: Jerome Boateng plauderte mit seinem Bruder Kevin-Prince, Mario Götze sprach mit Felipe Santana darüber, wie es denn so ist, wenn man den BVB verlässt. Und Manuel Neuer fragte bei Jefferson Farfan nach, ob bei den Königsblauen alles im Lot ist. „Wir haben ein bisschen Spaß gemacht, denn wir haben uns ja lange nicht gesehen“, erzählte Farfan hinterher.

Drei Jahre, zwischen 2008 und 2011, haben Neuer und Farfan auf Schalke noch zusammen gespielt: Dies allein zeigt, wie lange der Peruaner Farfan schon bei den Königsblauen ist. Zwar gab es zwischendurch immer wieder mal Wechselgedanken, aber Fakt ist: Wenn Farfan seinen bis 2016 datierten Vertrag erfüllt, wird er acht Jahre auf Schalke sein – das schaffen nicht viele in der heutigen Profi-Zeit. Der vermeintlich so unberechenbare Peruaner könnte auf Schalke noch zum „ewigen Jeff“ werden.

29 Jahre ist Farfan mittlerweile alt, aber selten zuvor war er so wertvoll wie heute. In der Hinrunde war er zeitweise Schalkes größte Waffe: Bei 20 Einsätzen (in allen drei Wettbewerben) erzielte er neun Tore und bereitete sechs weitere vor. Zwar will er diese Bilanz nicht allzu hoch hängen („ich habe auch viele Elfmeter geschossen“), aber als er zwischendurch zwei Monate wegen einer Adduktorenverletzung fehlte, konnte man sehen, wie sehr Schalke sogar von Farfan abhängig ist.

Potenzial vor allem in der Offensive

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Vor allem, wenn der Rechtsaußen gut aufgelegt ist – dann kann man ihn nicht mal mit dem Lasso einfangen. So wie zum Beispiel im Dezember gegen den FC Basel im entscheidenden Gruppenspiel um den Einzugs ins Achtelfinale der Champions League, als er beide Tore zum 2:0-Sieg vorbereitete und ihm jeder in der Arena einen eigenen Treffer gegönnt hätte. Farfan muss schmunzeln, als er auf diesen Abend angesprochen wird. Ob es sein bestes Spiel für Schalke überhaupt war, weiß er nicht, aber er verspricht, dass das Ende der Fahnenstange bei ihm noch nicht erreicht ist: „Ich kann es noch besser machen.“

Tatsächlich hat Schalke gerade in der Offensive so viel Potenzial, dass eigentlich viel mehr dabei herauskommen müsste. Auf der rechten Seite Farfan, im Zentrum Kevin-Prince Boateng und Max Meyer und auf links Julian Draxler – das ist eine denkbare Offensivreihe, wenn Trainer Jens Keller das System in der Rückrunde wirklich auf eine 4-1-4-1-Formation mit nur noch einem Sechser umstellt. „Damit kann man den Gegnern schon ein bisschen Angst machen“, glaubt Boateng. Und in der neuen Saison kommt dann ja auch noch Nationalspieler Sidney Sam dazu, dessen Verpflichtung Schalke am Mittwoch auch offiziell bestätigte. Obwohl der Flügelflitzer bei Bayer Leverkusen auf der rechten Seite spielt und damit auf der gleichen Position wie Farfan auf Schalke, muss sich der „ewige Jeff“ ganz sicher keine Sorgen machen: Sam ist sehr vielseitig – denkbar ist, dass er auf Schalke über die linke Seite kommen soll. Dann als passendes Gegenstück zu Farfan.

Spaß im Trainingslager: Jefferson Farfan bei der Arbeit.
Spaß im Trainingslager: Jefferson Farfan bei der Arbeit. © dpa

Farfan selbst sieht es so: „Kein Problem, wenn neue Spieler kommen und der Mannschaft helfen – eine Mannschaft ist doch wie eine Familie.“ Und außerdem seien in den vergangenen Jahren doch schon so viele Spieler für die rechte Seite verpflichtet worden, „zum Beispiel Clemens und Obasi.“

Gespielt hat dort am Ende immer: Jefferson Farfan.