Gelsenkirchen. . Julian Draxler und Kevin-Prince Boateng fallen verletzt aus, Adam Szalais Einsatz ist fraglich, Klaas-Jan Huntelaar fehlt weiterhin: Beim Pokalspiel in Darmstadt gehört deshalb Routinier Gerald Asamoah zum Aufgebot. Der Gegner, Drittligist Darmstadt 98, hat in Runde eins gegen Borussia Mönchengladbach gewonnen.
Trainingsspiel in einer Hälfte, die Räume sind eng, die Zweikämpfe rasant und alle Beteiligten ständig in Bewegung: Die Fußballer des FC Schalke 04 arbeiten am Dienstagmittag mit hohem Engagement, sie wissen, dass sie einiges gutzumachen haben. Das erste Tor aber schießt einer, der das desillusionierende 0:4 am Samstag gegen den FC Bayern nicht im Geringsten mitzuverantworten hatte: Gerald Asamoah, der ewige Schalker, der mit nun 35 Jahren die Perspektivspieler in der Regionalligamannschaft seines Herzensklubs anführen sollte und nun doch auch bei den Profis gebraucht wird.
Denn in der zweiten DFB-Pokalrunde an diesem Mittwoch wird Schalkes Trainer Jens Keller durch Verletzungen zur Rotation gezwungen, ausgerechnet in die starke Schalker Offensivreihe sind Lücken gerissen worden: Im Spiel beim ehrgeizigen Drittligisten Darmstadt 98 (20.30 Uhr/ARD live und bei uns im Ticker) werden Kevin-Prince Boateng und Julian Draxler fehlen, beide leiden unter Knieproblemen und konnten deshalb in dieser Woche noch nicht trainieren. „Ich gehe davon aus, dass sie am Samstag in Hoffenheim wieder dabei sind, aber auch das ist noch nicht hundertprozentig sicher“, berichtet Keller. „Wir gehen jetzt kein Risiko ein, weil sonst die Gefahr bestünde, dass sie länger ausfallen könnten.“
Fährmann statt Hildebrand im Schalker Tor
Vor allem Boatengs Verletzung sorgt für Verunsicherung bei den Fans. Am Trainingsplatz wurde schon besorgt darüber diskutiert, dass sich der Neuzugang bereits in seinen ersten Tagen auf Schalke immer wieder ans Knie gefasst und deshalb auch einen Länderspieleinsatz in Ghana abgeblasen hatte. Hatte Boateng sich trotz Schmerzen bis zum Bayern-Spiel durchgebissen? Wie schlimm steht es wirklich um ihn?
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Christian Clemens, Max Meyer und Leon Goretzka bieten sich in Darmstadt als Vertreter der beiden etablierten Offensivkräfte an, möglicherweise fällt sogar noch ein weiterer Angreifer aus: Der grippegeschwächte Adam Szalai, der seit Wochen den immer noch nicht schmerzfreien Klaas-Jan Huntelaar ersetzt, brach das Abschlusstraining nach 20 Minuten ab, bei ihm besteht aber noch Hoffnung auf einen Einsatz. Falls seine Kraft nachlassen sollte, käme der Routinier von der Bank, der im Mai 2010 beim 0:0 in Mainz zum letzten Mal für Schalkes Bundesligateam gespielt hatte. „Für ein Spiel von Anfang an ist Gerald Asamoah bei allem Respekt nicht in der körperlichen Verfassung, aber für die letzten 20 Minuten wäre er bereit“, erklärt Jens Keller, der einen Wechsel sogar freiwillig vornimmt: Im Tor darf Ralf Fährmann ran, Timo Hildebrand bekommt eine Pause. Dies sei schon seit längerer Zeit vorgesehen gewesen, Fährmann benötige Spielpraxis. „Wir brauchen keine Torwartdiskussion aufzuziehen“, stellte Keller klar.
Darmstadt hofft auf weitere Pokal-Chance
Fährmann wird sich nicht auf einen beschäftigungslosen Abend einrichten können, Darmstadt wittert nach dem Erfolg im Elfmeterschießen in Runde eins gegen Gladbach eine weitere Pokal-Chance. „Die sind sicher hungrig, den nächsten Bundesligisten rauszukegeln“, warnt Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes.
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In der Dritten Liga schossen sich die Darmstädter schon mal warm: Sie rauschten mit 6:0 über Rostock hinweg, zuvor hatten sie bereits mit 4:0 in Duisburg triumphiert. „Die werden alles reinwerfen, die sind voller Selbstvertrauen“, glaubt Jens Keller, der aber bekräftigt: „Trotzdem müssen wir als Bundesligist das Spiel für uns entscheiden.“
Das Stadion am Böllenfalltor, wo 78/79 und 81/82 auch mal Bundesligafußball zu besichtigen war, ist mit 16 500 Zuschauern ausverkauft, die große ARD-Bühne wird die Darmstädter zusätzlich anstacheln, auch wenn ihr Trainer Dirk Schuster sagt: „Alles andere als ein Weiterkommen der Königsblauen wäre eine Riesensensation.“ Der frühere Karlsruher und Kölner Bundesligaprofi nennt Schalke „die dritte Kraft in Deutschland“. Einen Blick auf die aktuelle Tabelle scheint er sich geschenkt zu haben.