Gelsenkirchen. . „Unterm Strich kommt mir der Rest der Mannschaft zu kurz“, sagt Schalkes Trainer vor der ersten Partie der Champions-League-Gruppenphase gegen Steaua Bukarest. Hoogland hat wieder Bauchspeicheldrüsen-Probleme und steht nicht im Kader. Santana und Fuchs kehren zurück.
Es ist so üblich vor Spielen in der Champions League, dass bei der Pressekonferenz auf dem Podium neben dem Trainer auch ein Spieler sitzt. Da sitzt er nun, dieser Ádám Szalai und blättert im Kreisel, dem Vereinsmagazin des FC Schalke 04 – und es scheint ihn nicht zu stören, dass einen Tag vor dem ersten Spiel der Gruppenphase gegen Steaua Bukarest, das am Mittwoch in der Arena angepfiffen wird (20.45 Uhr, live in unserem Ticker), niemand etwas von ihm wissen will. Zunächst einmal nicht.
Als ein rumänischer Journalist dann mutig die erste Frage an den Stürmer richtet, mag er darüber nicht reden. „Wir reden jetzt nicht über die Nationalmannschaft, sondern über die Champions League. Deshalb ist das Thema für mich erledigt“, antwortet Ádám Szalai auf die Frage, ob ihn das 0:3, das er mit Ungarn in der WM-Qualifikation am 6. September in der Arena Națională in Rumänien bezogen hat, besonders motiviere. Weiter erfahren die Zuhörer am Dienstagnachmittag noch, dass es für den 25-Jährigen eine große Ehre sei, in der Champions League zu spielen, er als Kind schon davon geträumt habe.
Keller warnt vor Physis von Steaua Bukarest
Es ist aber auch so, dass Ádám Szalai, obwohl er wegen der Verletzung Klaas-Jan Huntelaars im Sturm des FC Schalke 04 gesetzt ist, nicht so sehr im Blickpunkt steht. Da steht in diesen Tagen beziehungsweise seit seiner Verpflichtung Kevin-Prince Boateng. „Wir sind wahnsinnig froh, dass wir ihn bei uns haben“, sagt dann auch Jens Keller, der Trainer der Königsblauen. „Aber unterm Strich kommt mir der Rest der Mannschaft zu kurz.“ Obwohl: „Ein Mann, der so viel Erfahrung in der Champions League hat, hilft uns sicherlich weiter.“
Und es ist ja auch kein Geheimnis, dass ein Team wie Steaua Bukarest, obwohl es der Meister Rumäniens ist, auf dem Weg ins Achtelfinale der Champions League gerade in der Veltins-Arena besiegt werden sollte. Von einem Selbstläufer mag Jens Keller jedoch überhaupt nicht sprechen, weil die Mannschaft von Trainer Laurentiu Reghecampf mit einer wahnsinnig hohen Laufbereitschaft agiere, physisch sehr stark sei und großes Selbstvertrauen habe.
Schlecht bestellt sein dürfte es jedoch auch nicht um das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein der Schalker Mannschaft, nachdem sie zuletzt dreimal in Folge gewonnen und ihre beiden Bundesliga-Spiele gegen Bayer 04 Leverkusen sowie beim FSV Mainz 05 mit Zu-null-Erfolgen beendet hat. „Wir sind auf einem guten Weg. Klar: Die Stimmung ist besser nach den drei Siegen“, sagt auch Ádám Szalai.
Der Türke Cüneyt Çakır pfeift das Schalke-Spiel
Es ist aber nicht so, dass Trainer Jens Keller die vergangenen Wochen und Monate vergessen hat. Er wirkt auch kaum anders als in der Phase des missglückten Saisonstarts, als aus drei Bundesliga-Partien nur ein Pünktchen herausgesprungen war. Und vor dem Start der Champions-League-Gruppenphase passen diese Worte, die der 42-Jährige regelmäßig wiederholt, ausgezeichnet. Diesmal klingen diese Worte genau so: „Wir haben im vergangenen halben Jahr extrem hart und viel gearbeitet und viel auf die Ohren bekommen.“ Dafür gearbeitet, um auch 2013/14 wieder in der Königsklasse dabei sein zu dürfen.
Auch interessant
Wenn der Türke Cüneyt Çakır die Partie des FC Schalke 04 gegen den Europapokalsieger der Landesmeister von 1986 anpfeifen wird, ist damit zu rechnen, dass sich ein Bild, das es erst zweimal gegeben hat, wohl nicht ändern wird: Kevin-Prince Boateng wird zentral im Mittelfeld und Julian Draxler mit der 10 auf dem Trikot links spielen. „Er war sofort bereit, auf die Position auszuweichen“, berichtet Trainer Jens Keller und ist davon überzeugt, dass sich der Jung-Nationalspieler, der am Freitag 20 Jahre alt wird, dort auch „wohler fühlt, weil im Zentrum viel auf ihn eingeprasselt ist“.
Änderungen im Kader im Vergleich zum vergangenen Samstag wird es schon deshalb zwangsläufig geben, weil Jermaine Jones gesperrt ist. Fehlen wird aber auch Tim Hoogland. „Er hat wieder Probleme mit seiner Bauchspeicheldrüse“, sagt Jens Keller. Wieder dabei sein könnten indes Felipe Santana und Christian Fuchs, die zuletzt wegen einer Grippe beziehungsweise Knie-Problemen gefehlt haben.