Schalke überzeugt bei Mainz-Sieg mit konzentrierter Defensivarbeit
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Mainz. . Schalke 04 gelang der 1:0-Erfolg in Mainz nicht nur durch den Geniestreich von Kevin-Prince Boateng, sondern auch mit erstklassiger Abwehrarbeit. Trainer Jens Keller und Manager Horst Heldt waren sich einig in ihrem Urteil, dass die ganze Mannschaft „sehr gut gegen den Ball gearbeitet“ habe.
Thomas Tuchel ist bekanntlich ein kritischer Geist. Ein Mann, der auch schon mal mit Querdenken überrascht, der seine Meinung selten zurückhält und sich häufig mit allen anlegt, von denen er sich und seine Mannschaft ungerecht behandelt oder beurteilt fühlt. Am Samstag regte den Trainer des FSV Mainz 05 allerdings nur eine Szene zum Kampf um vermeintliche Gerechtigkeit auf: In Minute 52 des Spiels gegen den FC Schalke 04 wollte er ein Foul des Gäste-Innenverteidigers Joel Matip an seinem Stürmer Shinhi Okazaki gesehen haben – im Strafraum. „Überall auf dem Feld wird das als Foul gepfiffen, ich verstehe nicht, warum dann nicht auch im Strafraum“, beklagte sich Tuchel.
Das war’s aber auch schon. Ansonsten gab er sich ungewohnt zahm, und diese Zurückhaltung hatte einen Grund. Schalke 04 hatte verdient mit 1:0 gewonnen, und das muss Tuchel erkannt haben, auch wenn er es in dieser Deutlichkeit nicht aussprach. „Es ist zwar eine bittere Niederlage“, meinte Tuchel, „weil wir gut ins Spiel gekommen sind. Aber es haben bei uns über 90 Minuten auch die Konsequenz und die Giftigkeit gefehlt, um ein Tor zu erzwingen.“
So kann, so muss man das wohl sehen als Mainzer Trainer. Die komplette, korrekte Analyse hätte aber dringend auch die Defensivleistung des Gegners mit einbeziehen müssen. Schalkes Trainer Jens Keller und Manager Horst Heldt waren sich einig in ihrem Urteil, dass die ganze Mannschaft „sehr gut gegen den Ball gearbeitet“ habe. Und dies war nun nach Wochen der Verunsicherung schon zum zweiten Mal der Schlüssel zum Erfolg: Bereits beim 2:0-Sieg gegen Leverkusen hatte ja hinten die Null gestanden – „und nach vorne haben wir immer die Qualität, um ein Tor zu machen“, betonte Keller.
Jetzt folgen zwei Heimspiele für Schalke
Das Tor besorgte diesmal Kevin-Prince Boateng mit Power und Übersicht, Julian Draxler orakelte sogar: „Ohne ihn hätten wir hier vielleicht 0:0 gespielt.“ Aber auch der umschwärmte Neuzugang vergaß nicht, die Fleißarbeit der Mannschaft zu erwähnen: „Defensiv standen wir erneut sehr stark“, bilanzierte Boateng, „Kompliment an die Jungs in der Abwehr. Das muss uns am Mittwoch gegen Steaua Bukarest erneut gelingen. Wenn das klappt, denke ich, dass wir den Schwung mitnehmen und erneut ein positives Resultat erzielen können.“
Auch wegen des bevorstehenden Auftakts der Gruppenphase der Champions League waren alle Schalker in Mainz erleichtert, drei Punkte eingefahren zu haben. Man kann sich vorstellen, wie schlecht die Stimmung geworden wäre, wenn es nach dem Aufwind gegen Leverkusen einen Rückschlag gegeben hätte. „Dieser Sieg tut wahnsinnig gut“, sagte Trainer Jens Keller, der aber mit Recht auch noch etwas zu bemängeln hatte: „Den einen oder anderen Konter hätten wir besser ausspielen können.“
Vor allem in der Schlussphase, als Mainz die Brechstange auspackte und vieles riskierte, verpassten die diesmal in Grün gehüllten Königsblauen mehrere Gelegenheiten, den K.o.-Schlag zu setzen. Der eingewechselte Nachwuchs behielt dabei nicht die Nerven: Leon Goretzkas Aktionen waren zu ungenau, Max Meyers Ballverluste sogar äußerst gefährlich. Doch der Übereifer der verständlicherweise noch nicht abgebrühten jungen Spieler richtete keinen Schaden an: Am Ende ging alles gut, weil die Schalker mit einer Energieleistung und mit hoher Konzentration das Ergebnis über die Runden brachten.
„Das zweite Mal zu null, das hatten wir lange nicht mehr“, stellte Manager Horst Heldt hocherfreut fest. „Jetzt freue ich mich auf die beiden Heimspiele gegen Bukarest und Bayern.“
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