Schalke-Trainer Keller kündigt ausführliche Teamsitzung an
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Wolfsburg. Nach der 0:4-Niederlage beim VfL Wolfsburg wollte Schalke-Trainer Jens Keller “nicht einfach drüber weggehen. Ich will das gar nicht aus den Köpfen rauskriegen“. Der Coach warf der Mannschaft mangelhafte Verantwortung vor.
„Ich will das gar nicht aus den Köpfen rauskriegen“, sagte er und meinte eben diesen erschreckend schwachen Auftritt in der Volkswagen-Arena. „Da kannst du nicht einfach drüber weggehen. Das waren zu viele Fehler.“
Zwei Gegentore nach einer Ecke
Wie schon nach dem 3:3 gegen den Hamburger SV warf der Schalker Trainer seinen Spielern mangelhafte Verantwortung vor. „Wir hatten die Zuordnung ganz klar festgelegt. Ich sage den Jungs auch immer wieder, dass sie gar nicht klären müssen; es muss nur so sein, dass euer Gegenspieler den Ball nicht bekommt.“
Das Ergebnis ist bekannt: Sowohl das 0:1 als auch das 0:3 fielen nach einer Ecke. „Wenn der eine oder andere immer eine Sekunde pennt, wird’s schwierig zu verteidigen. Das hat was mit Verantwortung und Konzentration auf die Aufgabe zu tun“, sagte Jens Keller und wollte auch nicht als Entschuldigung gelten lassen, dass der Japaner Atsuto Uchida und der Peruaner Jefferson Farfán erst am Donnerstagabend von ihren Länderspiel-Reisen zurückgekehrt waren.
„Einige Spieler waren bei uns nicht auf der Höhe“, sagte der Schalker Trainer dann aber, auch er hatte deutlich mehr als die beiden Genannten gesehen. „Die müssen sich dann“, führte er fort, „professionell verhalten.“ Ohne namentlich genannt zu werden, bekam Jermaine Jones für das 0:1 aus der 54. Minute seine Extra-Sätze.
„Es war ein Riesen-Fehler, dass wir meinen, wir müssen uns aus dem Sechzehner rausdribbeln, statt den Ball rauszuschlagen.“ Und irgendwie passte es zu dieser großen Enttäuschung, dass auch Jung-Star Julian Draxler, nachdem er am vergangenen Sonntag einen Tritt vor die linke Achillessehne bekommen hatte, weit unter seinen Möglichkeiten blieb. „Er hat Fehler gemacht, die ich so nicht kenne“, sagte Jens Keller.
VfL-Trainer Hecking bezeichnete das 1:0 als "Dosenöffner"
Schon in der torlosen ersten Hälfte hatten dem Spiel der Königsblauen Inspiration und vor allem überraschende Momente gefehlt. „Wir haben nach vorne den einen oder anderen Fehler gemacht“, sagte Jens Keller, „aber in der ersten Halbzeit war ich vor allem mit der Defensive noch sehr zufrieden.“
Okay: Die Schalker kamen dann gut aus der Kabine und hatten in ihren einzigen nicht schwachen fünf Minuten des Spiels „zwei gute Möglichkeiten, in Führung zu gehen“, sagte der Trainer. Auch nach dem 0:1, das VfL-Trainer Dieter Hecking als Dosenöffner für sein Team bezeichnete, hatte Jens Keller noch Hoffnung. „Aber nach dem 0:2, zu dem wir Wolfsburg auch eingeladen haben, sind wir auseinander gebrochen. Das darf so nicht passieren“, monierte er und schüttelt ob des Querschlägers von Atsuto Uchida wohl immer noch den Kopf.
Während Jens Keller grummelte, saß Dieter Hecking während der Pressekonferenz fröhlich auf seinem Stuhl. Und er war, klar, von den zweiten 45 Minuten seiner Mannschaft begeistert. „Wir haben in der Halbzeit gesagt: Wir müssen noch mutiger werden, noch frecher nach vorne gehen und Schalke zu noch mehr Fehlern zwingen“, sagte er.
„Und ab der 50. Minute hat man gesehen, dass die Mannschaft unbedingt gewinnen wollte, dass sie sich reingebissen hat.“ Vom Schalker Team, das doch vor der Saison selbstbewusst große Ziele formuliert hatte, konnte das am 17. August 2013 niemand behaupten. „Man kann immer Ziele formulieren“, sagte der enttäuschte Manager Horst Heldt. „Aber es müssen auch Taten folgen. Und in den ersten Spielen habe ich noch nicht viel davon gesehen.“
Eine komplett neue Viererkette ist unrealistisch
Interessant wird nun sein, wie Jens Keller auf den Wolfsburg-Auftritt seiner Mannschaft reagieren wird, nachdem er nach dem Hamburg-Spiel sofort Konsequenzen gezogen und die Schwachpunkte Joel Matip und Roman Neustädter auf der Bank platziert hat. „Es ist nicht so“, sagte er unter anderem am Samstagabend zu dieser Maßnahme, „dass ich die Jungs bestraft habe.“
Trotzdem: Es wird spannend, wie die Startelf der Königsblauen am Mittwochabend in der Veltins-Arena (20.45 Uhr, live in unserem Ticker) gegen PAOK Saloniki aussehen wird. Eine komplett neue Viererkette zum Beispiel wäre nicht einmal unangemessen – ist aber unrealistisch.
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