Gelsenkirchen. . Nach dem Ausschluss von Metalist Charkow aus dem Europapokal muss Schalke in den Playoffs zur Champions League gegen PAOK Saloniki, das Team von Ex-Trainer Huub Stevens, antreten. Das Rückspiel in Griechenland wird allerdings als Geisterspiel stattfinden.

In der vergangenen Woche hat Schalke noch laut darüber nachgedacht, ob Ex-Trainer Huub Stevens seinem alten Klub womöglich wertvolle Dienste auf dem Weg in die Champions League leisten könnte. Stevens war mit seinem neuen Verein PAOK Saloniki in der vorherigen Qualifikationsrunde zur Champions League gegen Metalist Charkow gescheitert (0:2/ 1:1), und Schalkes Trainer hielt es nicht für abwegig, sich bei seinem Vorgänger Tipps über die Ukrainer einzuholen.

Nun kann sich Trainer Jens Keller diesen Gedanken abschminken: Nach einem turbulenten Tag steht fest, dass Schalke in den Playoff-Spielen zur Champions League nicht gegen Metalist Charkow antreten muss – sondern gegen PAOK Saloniki. Ein echter Hammer. Schon am kommenden Mittwoch (21. August, 20.45 Uhr) kehrt Huub Stevens mit seinen Griechen in die Schalke-Arena zurück. Das Rückspiel in Saloniki steigt sechs Tage später (27. August). Allerdings als Geisterspiel, weil PAOK wegen früherer Zuschauer-Ausschreitungen keine Fans ins Stadion lassen darf – auch keine aus Schalke.

Freilos für den FC Schalke 04 war kein Thema

Saloniki statt Charkow: „Jetzt“, sagte Schalkes Geschäftsführer Peter Peters, „bestellen wir den Flieger eben in die andere Richtung.“

Ausgelöst hatte die Umbuchung am Mittwoch das Berufungsgericht der Uefa. Das entschied, dass Metalist Charkow wegen eines Manipulationsskandals aus dem Jahr 2008 in der nun anstehenden Saison von allen Europapokalwettbewerben ausgeschlossen wird. Auch für Schalke eine überraschende Entscheidung; Manager Horst Heldt hatte die Chancen darauf am vergangenen Freitag noch als „gleich Null“ bezeichnet.

Charkow kündigte zwar sofort einen Einspruch gegen das Urteil beim Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne an, doch der soll angeblich keine Auswirkungen mehr auf die anstehenden Playoff-Spiele haben. So hat man es zumindest Schalke mitgeteilt. „Weil Charkow Rechtsmittel eingelegt hat, muss man immer abwarten, ob ein Urteil endgültig Bestand hat. Aber wir planen jetzt mit Saloniki“, erklärt Peters.

Saloniki rückt nach, weil der Verein in den Qualifikationsspielen gegen eine Mannschaft (Charkow) verloren hat, die nach der Rechtsprechung der Uefa vom Mittwoch ja eigentlich gar nicht hätte mitspielen dürfen. Maccabi Tel Aviv, das zunächst gegen Saloniki um einen Platz in der Europa League spielen sollte, erhielt ein Freilos für diesen Wettbewerb – auch dies wertet man auf Schalke als Zeichen dafür, dass der Ausschluss von Charkow endgültig ist. Ein Freilos für Schalke war dagegen für den fünfköpfigen Dringlichkeitsausschuss der Uefa, der am Mittwochnachmittag zusammen traf, kein Thema. Die Königsblauen müssen sich schon auf sportlichem Weg für die Königsklasse qualifizieren. Es werden Spiele um mehr als 20 Millionen Euro: So viel garantiert der Einzug in die Gruppenphase.

S04-Manager Heldt: "Niemand darf glauben, dass es gegen Saloniki einfacher wird"

Ein Umdenken ist nun angesagt, und damit begann Schalke bereits am Mittwoch. „Niemand“, warnte Manager Horst Heldt nur wenige Minuten nach der Urteilsverkündung im Gespräch mit dieser Zeitung, „niemand darf glauben, dass es gegen Saloniki einfacher wird, weil PAOK gegen Charkow ausgeschieden ist.“ Zumal es eben nicht nur gegen die Griechen geht, die in der vergangenen Saison in ihrer Liga den zweiten Platz hinter Olympiakos Piräus belegt haben, sondern auch gegen Huub Stevens.

Der Schalker Jahrhunderttrainer heuerte in diesem Sommer in Saloniki an – ein halbes Jahr nach seinem Rauswurf auf Schalke im vergangenen Dezember. Damals hatte Horst Heldt den Daumen für Stevens gesenkt, und die Kontakte zwischen beiden waren seither spärlich: Nur ein einziges Mal haben sie noch miteinander gesprochen – als es im Frühjahr darum ging, ob Stevens womöglich einen Platz im Schalker Aufsichtsrat einnehmen würde. Er lehnte ab.

Und bei aller Verbundenheit zu Schalke: Stevens hat genug sportlichen Ehrgeiz, um seinem Ex-Klub den Weg in die Champions League zu versperren. Jens Keller wird sich andere Ratgeber suchen müssen, um den Gegner auszuspionieren. „Stevens“, lacht Peter Peters, „wird als Gesprächspartner ungeeignet sein, um PAOK rauszuwerfen.“