Gelsenkirchen. Freitag war noch die Champions-League-Auslosung vorherrschendes Thema, doch nun gilt die volle Konzentration dem Heimspiel gegen den HSV. Die Hamburger reisen nach einer mäßigen Vorbereitung nach Gelsenkirchen. S04-Trainer Jens Keller hat alle Mann an Bord.

Die Champions-League-Auslosung mit dem „schwerst möglichen Los“ (Manager Horst Heldt) Metalist Charkiw noch im Hinterkopf, und den Bundesliga-Auftakt am Sonntag (17.30 Uhr, live bei uns im Ticker) gegen den Hamburger SV vor der Brust: Beim FC Schalke 04 will man die Brocken Schritt für Schritt abarbeiten.

Für den Saisonauftakt kann Trainer Jens Keller Vollversammlung im Kader melden: „Es sind alle an Bord. Jefferson Farfán ist wieder fit, und auch das Baby wird Klaas-Jan Huntelaar nicht von seiner Konzentration auf das Spiel abbringen.“ Natürlich ist das Kräftemessen mit Charkiw von besonderer Bedeutung für den weiteren Saisonverlauf, aber das HSV-Gastspiel ist es auch. Denn der Partie am Sonntag folgen zwei Auswärtsspiele in Wolfsburg und Hannover, dann stellt sich Bayer Leverkusen in der Arena vor: Da kann es im September schon ganz schön zugig werden.

Der HSV mit grottigen Testspielergebnissen

Jetzt haben die Hanseaten nicht gerade eine Vorbereitung hingelegt, die die Konkurrenz aufhorchen lässt, zumindest nicht in positiver Hinsicht. Querelen mit dem Ersatz-Personal, grottige Testspielergebnisse (0:4 gegen Dynamo Dresden) werfen kein gutes Licht auf die einstige Perle des Nordens. Aber Jens Keller lässt sich nicht blenden: „Was da in der Vorbereitung abgelaufen ist, dem messe ich keine besondere Bedeutung bei, der HSV hat trotzdem eine gute Mannschaft. Und der klare Pokalsieg hat vielleicht für frischen Wind gesorgt.“

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Der Pokalsieg war es wiederum, der den Königsblauen ein wenig den Wind aus den rosaroten Segeln genommen hat. „Wir haben Fehler-Analyse gemacht, das ist halt Pokal, es war ein Schuss vor den Bug mit dem richtigen Ergebnis“, betont Keller, der froh ist, dass nicht noch weitere Folgeschäden entstanden sind: „Klar hätten wir uns nicht beschweren können, wenn es für Julian anders ausgegangen wäre. Er hat nun vielleicht mehr Druck und muss die Nerven behalten“, so der Trainer über Draxler, der bei seinem Frustfoul Rot-gefährdet war.

Keller hofft immer noch auf Obasis Potenzial

Ansonsten gibt man sich auf Schalker Seite entspannt, auch, was die mögliche vakante Position des abgewanderten Michel Bastos angeht. Manager Horst Heldt hält nach eigenen Worten Augen und Ohren offen. Nach einer Phase des Abfragens sei der Kreis möglicher Verstärkungen nun kleiner geworden. Dennoch neige man nicht zu einem Schnellschuss, zumal die Verstärkung vielleicht sogar eines nicht so fernen Tages aus den eigenen Reihen kommt: Trainer Keller hat jedenfalls die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass Chinedu Obasi doch noch die Verstärkung wird, die sich alle von ihm erhofft hatten.

Der ehemalige Hoffenheimer ist mit seinem Nagel im Schienbein momentan immer noch in der Reha, eine Rückkehr auf den Trainingsplatz scheint bislang ungewiss. „Wir hoffen, dass er im Laufe der Vorrunde dazustößt. Nachdem er nonstop mit Schmerzen gespielt hat, bekommt er nun die Zeit, um topfit zu werden. Obasi hat enormes Potenzial und die Qualität in seinem Spiel“, ist Keller vom Stürmer überzeugt.

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Aber alles Zukunftsmusik, die am Sonntag noch nicht weiterhilft. Denn HSV-Coach Thorsten Fink plant in der Arena den Befreiungsschlag. „Wir wollen den sechsten Tabellenplatz erreichen, davon lassen wir uns nicht abbringen“, betont der Ex-Bayern-Profi, der sich mit dem Anspruch, Achter oder Neunter zu werden, unterfordert fühlt. Und auch sein Star Rafael van der Vaart stößt ins gleiche Horn: „Wir glauben daran, egal, was die Leute denken.“ Und Marcell Jansen freut sich schon: „Jetzt fahren wir in ein geiles Stadion mit geiler Stimmung.“ Zumindest er könnte Recht behalten.