Donaueschingen. Mit Adam Szalai hat der FC Schalke einen Qualitätsstürmer verpflichtet, der Trainer Jens Keller offensiv noch mehr Möglichkeiten bietet. Der Ungar, der aus Mainz kam, hat viel Respekt vor seinem neuen Kollegen Klaas-Jan Huntelaar, fürchtet den Konkurrenzkampf allerdings nicht.
Man sieht sich immer zweimal im Leben. Bei Klaas-Jan Huntelaar und Adam Szalai war das erste Treffen im Frühjahr 2009: Huntelaar war damals gerade für ganz viele Millionen Euro von Ajax Amsterdam zu Real Madrid gewechselt, und Szalai kickte in der Talentschmiede der Königlichen, der U23. Konkurrenten um einen Platz waren die beiden Torjäger damals noch nicht, aber Szalai beobachtete sehr wohl den prominenten Angreifer aus der ersten Mannschaft von Real Madrid. Das Urteil über Huntelaar war sehr respektvoll: „Jeder weiß, was für eine Qualität Klaas-Jan hat.“
Vier Jahre später, so geht’s im Profi-Zirkus zu, haben sich Klaas-Jan Huntelaar und Adam Szalai auf Schalke nun wieder getroffen – und diesmal sind die Voraussetzungen anders: Schalke hat den inzwischen gereiften ungarischen Torjäger geholt, um in der kommenden Saison nicht mehr so sehr von Huntelaars Treffern allein abhängig zu sein. Man könnte auch sagen: Zwei Top-Torjäger konkurrieren um einen Platz. Aber so deutlich sagt das natürlich keiner. Auch Szalai nicht: „Der Trainer muss entscheiden, ob wir rotieren, oder ob wir zusammen spielen.“ Und Jens Keller wird einen Teufel tun, und sich da jetzt schon festlegen.
Szalai beim ersten Test auf der Zehn hinter Huntelaar
Beim ersten Testspiel am vergangenen Freitag gegen die ERGO-Auswahl (1:0) agierte Szalai als hängende Spitze hinter Huntelaar, aber die Testspiele haben derzeit noch keine Aussagekraft, weil ja noch zu viele Stammspieler in Urlaub sind. Die Karten werden erst nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in Donaueschingen gemischt, wenn die Schalker Mannschaft wieder komplett ist.
Schalkes holpriger Start
Klar ist aber: Schalke hat für Szalai mehr als acht Millionen Euro auf den Tisch gelegt, und das macht man nicht, um nur die Ersatzbank prominent besetzt zu haben – so dicke hat es Schalke nun auch wieder nicht. Und dafür ist der 25 Jahre alte Szalai, der in der vergangenen Saison in 29 Bundesliga-Spielen 13 Tore für Mainz 05 erzielte, auch nicht nach Schalke gekommen. Bei aller Bescheidenheit („von Klaas-Jan kann ich mir eine Menge abschauen“), weiß er schon: „Ich brauche mich nicht zu verstecken – ich habe auch meine Stärken.“
Eine davon ist sein enormer Behauptungswille, daraus macht er gar keinen Hehl. Szalai wollte immer mehr, und das hat er in seiner Karriereplanung mit bemerkenswerter Zielstrebigkeit umgesetzt: Aus der sechsten Liga in Ungarn („da haben wir auf einem Hartplatz gespielt“) wechselte er 2006 in die Nachwuchsabteilung des VfB Stuttgart. Und als er dort keinen Profivertrag erhielt, zog er zur U23 von Real Madrid weiter, um sich eben hier irgendwo für einen Job in einer der europäischen Top-Ligen zu empfehlen. Im Januar 2010 holte ihn dann Thomas Tuchel nach Mainz, und die dreieinhalb Jahre bei den 05-ern nutzte er als Sprungbrett für den großen Vertrag nun bei Schalke 04.
Heldt nennt "Maximalisten" Szalai "gierig"
„Da steckt viel Arbeit hinter“, sagt Szalai über seinen langen Weg nach oben: „Jetzt ist es eine Ehre für mich, hier zu sein, aber damit allein bin ich nicht zufrieden. Ich will auch etwas erreichen.“
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Schalkes Manager Horst Heldt nennt ihn „gierig“ auf Erfolg, und glaubt, dass diese Mentalität der Schalker Mannschaft, die bisher vielleicht manchmal zu schnell zufrieden war, gut tun wird. Szalai selbst sagt: „Ich bin ein Maximalist“. Und das gilt ganz sicher auch für den Konkurrenzkampf mit Huntelaar.
Horst Heldt weiß genau, welch ehrgeizigen Typen er sich da ins Haus geholt hat: Schließlich kennen die beiden sich schon lange – als Szalai 2006/2007 in der Reservemannschaft des VfB Stuttgart kickte, war Heldt der Manager der Schwaben. Und somit letztlich dafür verantwortlich, dass der Torjäger beim VfB keinen Profivertrag erhielt. „Damals war ich wirklich noch nicht soweit“, lacht Szalai heute: „Aber Horst Heldt hat schon zu mir gesagt: Vielleicht sieht man sich noch mal. Jetzt habe ich verstanden, warum.“ Es ist halt wirklich so: Man sieht sich immer zweimal im Leben…
29 Spieler stehen auf Schalke für die Saison 2013/2014 unter Vertrag
Tor: Lars Unnerstall (Vertrag bis 2015), Ralf Fährmann (2015), Timo Hildebrand (2014)
Abwehr: Benedikt Höwedes (2017), Sead Kolasinac (2017), Felipe Santana (2016), Joel Matip (2016), Kyriakos Papadopoulos (2016), Christian Fuchs (2015), Atsuto Uchida (2015), Kaan Ayhan (2015). Dazu kommen die Rückkehrer Sergio Escudero (2014) und Tim Hoogland (2014).
Mittelfeld: Julian Draxler (2018), Leon Goretzka (2018), Max Meyer (2017), Christian Clemens (2017), Jefferson Farfan (2016), Marco Höger (2016), Roman Neustädter (2016), Tranquillo Barnetta (2015), Chinedu Obasi (2015), Jermaine Jones (2014), Michel Bastos (2014). Dazu kommt Rückkehrer Anthony Annan (2014).
Sturm: Adam Szalai (2017), Klaas-Jan Huntelaar (2015), Teemu Pukki (2014). Dazu kommt Rückkehrer Philipp Hofmann (2014).
Trainer: Jens Keller (2015)
Die Schalker Zu- und Abgänge
Zugänge: Felipe Santana (Borussia Dortmund, 1 Mio Euro), Christian Clemens (1. FC Köln, 2,8 Mio Euro), Adam Szalai (Mainz 05, 8,5 Mio Euro), Leon Goretzka (VfL Bochum, 3 Mio Euro)
Aus der eigenen Jugend stößt hinzu: Kaan Ayhan (Vertrag bis 2015)
Diese ausgeliehenen Spieler kehren zurück: Anthony Annan (CA Osasuna), Tim Hoogland (VfB Stuttgart), Sergio Escudero (FC Getafe), Philipp Hofmann (SC Paderborn)
Abgänge: Jose Manuel Jurado (Spartak Moskau, 3 Mio Euro), Raffael (Borussia Mönchengladbach), Ibrahim Afellay (war vom FC Barcelona ausgeliehen), Christoph Moritz (FSV Mainz 05, ablösefrei), Ciprian Marica (Ziel unbekannt), Christoph Metzelder (beendet seine Karriere)
Wer kommen könnte: Sascha Riether (FC Fulham)
Wer gehen könnte: Kyriakos Papadopoulos (FC Liverpool)
Die Saisonvorbereitung des FC Schalke 04
Alle Termine der Saisonvorbereitung im Überblick:
- Donnerstag, 27. Juni 2013: Trainingsauftakt
- Freitag, 28. Juni 2013: ERGO Nationalelf – FC Schalke 04 0:1
- Samstag, 29. Juni 2013 – Freitag, 5. Juli 2013: Trainingslager in Donaueschingen
- Donnerstag, 4. Juli 2013: FC 08 Villingen – FC Schalke 04 (18.30 Uhr, ebm-papst-Stadion)
- Donnerstag, 11. Juli 2013: Red Bull Salzburg – FC Schalke 04 (19.30 Uhr, Red Bull Arena, Salzburg)
- Sonntag, 14. Juli 2013: Alemannia Aachen - FC Schalke 04 (19.00 Uhr, Tivoli)
- Mittwoch, 17. Juli 2013: TuS Koblenz – FC Schalke 04 (19 Uhr, Stadion Oberwerth, Koblenz)
- Freitag, 19. Juli 2013 – Freitag, 26. Juli 2013: Trainingslager in Klagenfurt
- Sonntag, 21. Juli 2013: Besiktas Istanbul - FC Schalke 04 (18 Uhr, Österreich)
- Mittwoch, 24. Juli 2013: FC Southampton - FC Schalke 04 (18 Uhr, Österreich)
- Samstag, 27. Juli 2013: Saisoneröffnung rund um die VELTINS-Arena
- Samstag, 27. Juli 2013: FC Schalke 04 – Al-Sadd (tbd, VELTINS-Arena)
- Montag, 29. Juli 2013: 1. FC Lok Leipzig – FC Schalke 04 (17.30 Uhr, Bruno-Plache-Stadion, Leipzig)