Gelsenkirchen. . „Wenn die Jungs alles geben“, sagt U-19-Trainer Norbert Elgert nach dem Ausscheiden im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft, „kannst du kein Verlierer sein.“ Horst Heldt, der Manager der Profis, hat indes eine Struktur vermisst. Ein Blick zurück auf die Saisonleistung.
Es ist im Detail nicht bekannt, was Trainer Norbert Elgert seiner Mannschaft nach dem Schlusspfiff in seiner klassischen Ansprache erzählt hat – diesmal auf dem Rasen der Veltins-Arena. Die offizielle Variante klang dann aber nach dem Aus im Halbfinale um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft – zweimal 0:2 gegen den VfL Wolfsburg, der am Sonntag (13.15 Uhr) zum Finale beim FC Hansa Rostock antritt – so: „Die Jungs sollen jetzt einfach insgesamt stolz auf sich sein. Viel mehr ging nicht.“
Host Heldt hat Struktur vermisst
Okay: Die U 19 der Königsblauen hat in ihrer Bundesliga-Staffel West eine herausragende Saison gespielt. Wie auch die U 17, die ebenfalls Westdeutscher Meister geworden und im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft an Hertha BSC gescheitert ist. „Das schaffst du auch nicht so oft“, lobte Norbert Elgert, obwohl die Knappen-Schmiede auch in dieser Saison gerne eine Meister-Schmiede gewesen wäre. „Sicherlich werden wir das irgendwann mal reflektieren, jetzt nicht mehr“, sagte der Fußball-Lehrer, „was man vielleicht beim nächsten Mal, das weiß ich jetzt noch nicht, besser machen kann.“
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Da hilft vielleicht ein Wort des Administrativen Leiters der Knappen-Schmiede, der wohl am Dienstagabend vor mehr als 11 000 Zuschauern in der Arena nicht der Einzige gewesen war, der sich etwas mehr Biss, etwas mehr Galligkeit von den Schalker Spielern gewünscht hätte, während Horst Heldt, der Manager der Profis, sogar davon sprach, eine Struktur vermisst zu haben. „Den Punch nach vorne hat man ansatzweise in der zweiten Halbzeit gesehen“, sagte Bodo Menze.
Taktisch herausragende Leistung der Wolfsburger
Allerdings darf überhaupt nicht verschwiegen werden, dass die Wolfsburger wie schon im Hinspiel taktisch eine herausragende Leistung geboten haben, auch wenn das vor allem am Dienstagabend nur selten schön anzusehen war. Zu dieser Taktik der physisch enorm starken Jung-Wölfe von Trainer Dirk Kunert gehörte auch, die Partie durch ewiges Jammern in etwas auf 80-minütige B-Jugend-Länge zu reduzieren – ungeahndet vom 24-jährigen Schiedsrichter Jonas Weickenmeier vom TSV Lämmerspiel.
„Die Wolfsburger haben“, formulierte Bodo Menze, „immer den toten Mann markiert und so unseren Rhythmus rausgenommen.“ Als sich Tugay Uzan etwa nach seiner ewig langen Behandlungspause ewig lange Richtung Seitenauslinie bewegte, bot Tammo Harder in seinem vorerst letzten Spiel im Schalker Trikot – er wechselt zum Drittligisten Borussia Dortmund II – sogar die Huckepack-Variante an – aber der Wolfsburger lehnte ab.
Lob von Elgert an die S04-Fans
Ein Sonderlob sprach Schalkes U-19-Trainer Norbert Elgert nach dem Aus den Fans aus. „Sie haben uns 90 Minuten überragend unterstützt. Auch das Publikum hat eine Riesen-Leistung vollbracht“, sagte er. Wer denn noch? Der 56-Jährige hatte einen starken Auftritt seiner Mannschaft gesehen. „Wir hatten Phasen, in denen wir das 1:0 hätten machen können“, erklärte er. „Wenn das passiert wäre, wäre Wolfsburg ins Wanken geraten, vielleicht sogar weggebrochen.“
Und Norbert Elgert war auch überhaupt nicht bereit, seiner Mannschaft einen Vorwurf zu machen. „Wir sind sicher ein bisschen an unserer Chancenverwertung gescheitert. Und wenn man in zwei Spielen überhaupt kein Tor schießt, wird es natürlich unglaublich schwer“, sagte er zwar. „Aber ich bin mit meiner Mannschaft sehr zufrieden, sie hat zwei Klasse-Halbfinals gespielt und alles getan. Und wenn die Jungs alles geben, auch wenn du das Spiel verloren hast, kannst du kein Verlierer sein.“ Kurze Pause. „Meine Jungs sind für mich trotzdem Gewinner.“
Das Aus im Halbfinale
Die Gewinner, die nicht zu den Senioren aufrücken und auch in der neuen Saison in der Schalker U 19 spielen werden, haben nach dem Mittwoch-Training nur eine sehr kurze Pause. „Wir müssen in drei Wochen wieder anfangen. Das ist Wahnsinn!“, sagte Norbert Elgert und konnte sich einen Seitenhieb für den Deutschen Fußball-Bund nicht verkneifen. „Das ist Wahnsinn, das ist eigentlich nicht zu vertreten. Aber das ist dieser Scheiß-Terminplan, das muss ich mal sagen. Wir könnten ja schon längst fertig sein. Das ist verantwortungslos.“ Obwohl: „Wir hätten das Endspiel gerne mitgenommen, und dann hätte ich auch gerne gar keinen Urlaub gemacht.“