Mönchengladbach. Die Fans von Borussia Mönchengladbach pfiffen Schalkes Mittelfeldspieler Jermaine Jones am Freitagabend gnadenlos aus. Der nahm das nach dem 1:0-Erfolg locker. “Ich finde das geil. Ich bin gerne der Buhmann“, sagte Jones. Der Mittelfeldspieler war zum ersten Mal nach seinem bösen Tritt auf den Fuß von Marco Reus in den Borussia-Park zurückgekehrt.
Die hässlichste Szene der Fußballsaison 2011/2012 sahen 50 000 Zuschauer beim Spiel Borussia Mönchengladbach gegen Schalke 04. Es ging im Dezember 2011 um den Einzug ins DFB-Pokal-Viertelfinale und Schalkes Mittelfeldspieler Jermaine Jones wollte seiner Mannschaft mit unfairen Mitteln helfen. Er trat in der sechs Minute auf den gebrochenen kleinen Zeh des damaligen Gladbachers Marco Reus. Mit Absicht. Gladbach gewann trotzdem 3:1, Reus erzielte zwei Tore, Jones wurde für sechs Bundesligaspiele gesperrt.
Reus spielt zwar inzwischen für Borussia Dortmund, Jones ist aber immer noch ein Schalker. Am Freitag kehrte er zum ersten Mal in den Borussia-Park zurück - und wurde bei jedem Ballkontakt gnadenlos ausgepfiffen. Für den streitbaren Mittelfeldspieler kein Problem. "Ach", sagte er nach dem Spiel in der Mixed Zone, "ich finde das geil. Mich pusht das. Ich bin gerne der Buhmann."
Für das hart umkämpfte Spiel, das die Schalker durch Julian Draxlers Tor (82.) mit 1:0 (0:0) gewannen, war Jones genau der richtige Spieler. Er bestritt 32 Zweikämpfe im defensiven Mittelfeld. Wenn er gefoult wurde, blieb er aufreizend lange liegen. Wenn er selbst foulte, lamentierte er übertrieben bei Schiedsrichter Florian Meyer (Burgdorf) - auch als er sich in der 42. Minute eine Gelbe Karte abholte. Mit solchen Aktionen reizte er die Gladbacher Fans.
Schalke schlägt Gladbach
Schon vor zwei Wochen im Spiel bei Eintracht Frankfurt (0:1) gab er den Provokateur. Die Frankfurter haben Jones den Wechsel nach Gelsenkirchen noch immer nicht verziehen. Trotzdem wärmte sich Jones, der in diesem Spiel erst einmal auf der Bank saß, unmittelbar vor der Frankfurter Fankurve auf und jonglierte lässig den Ball. Auch das: kein Problem für den Mittelfeldspieler: "Es gibt eben nicht viele Stadien, in denen ich beliebt bin."
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Und in Mönchengladbach war alles mit dem Schlusspfiff vergessen. Gemeinsam mit Roman Neustädter verschwand er in der Gladbacher VIP-Loge.