Mönchengladbach. Obwohl die Gladbacher über weite Strecken des Spiels die gefährlichere Mannschaft waren, gewann der FC Schalke 04 das Freitagsspiel der Fußball-Bundesliga mit 1:0. Für das späte Siegtor sorgte Julian Draxler. Platz vier und damit die Champions-League-Qualifikation sind für Schalke somit zum Greifen nah. Gladbach bangt indes um die Europa-League-Teilnahme.

Es ist nicht so, dass die Schalker in den vergangenen Jahren gar nichts aus Mönchengladbach mitgenommen hätten: Busfahrer Lars Laser hat hier für das Überfahren einer Roten Ampel einmal sogar drei Punkte kassiert – dabei hatte ihn die Polizei nach seinen Angaben zuvor extra durch gewunken. Sportlich indes war die Ausbeute bescheiden: In der Bundesliga gab es für Schalke zuletzt vier Niederlagen in Folge im Borussia-Park, und insofern war der vielumjubelte 1:0-Sieg gestern Abend das Ende einer schwarzen Serie.

Julian Draxler erlöste die Schalker mit seinem Tor in der 82. Minute: Nach einem herrlichen Doppelpass mit Raffael blieb der Nationalspieler eiskalt und vollstreckte zum Schalker Sieg. Damit ist Platz vier und der Qualifikationsrang für die Champions League jetzt zum Greifen nah: In den beiden abschließenden Spielen gegen Stuttgart und in Freiburg hat Schalke jetzt noch zwei Matchbälle, und auch Trainer Jens Keller kann auf eine Weiterbeschäftigung hoffen. Auch wenn der Sieg am Ende glücklich war, weil die Gladbacher bis zu Draxlers erlösendem Tor die besseren Chancen hatten.

Schalke agierte zunächst zögerlich bis ängstlich

Schalkes Trainer Jens Keller wusste, was die Stunde geschlagen hatte beim Kampf um die Champions-League-Qualifikation: „Wir fahren nach Gladbach, um zu gewinnen“, hatte er zuvor angekündigt. Doch auf dem Platz schien die Marschroute eher von Vorsicht geprägt: Seine Mannschaft, die sich auswärts zuletzt so labil gezeigt hatte, agierte zögerlich und zurückhaltend, ja beinahe ängstlich. Kein Pep und kein Offensivdrang in der ersten Halbzeit, in der Schalke gerade einmal zwei Torschüsse zu verzeichnen hatte: Doch Sead Kolasinac (30.) und Michel Bastos (34.) konnten Gladbachs Torwart Marc-Andre ter Stegen nicht vor ernsthafte Probleme stellen.

Gladbach war das gefährlichere Team

Einen Grund für die Vorsicht nannte Mittelfeldspieler Roman Neustädter, für den es ein Wiedersehen mit der Borussia gab, die er vor einem Jahr in Richtung Schalke verlassen hatte: „Wir dürfen den Gladbachern nicht ins offene Messer laufen.“ Denn das Team von Trainer Lucien Favre, das seine letzten drei Bundesliga-Heimspiele allesamt im Sparmodus mit 1:0 gewonnen hatte, ist bei Kontern brandgefährlich. Eine Chance in dieser Disziplin gewährte Schalke den Gastgebern dennoch vor der Pause: Nach einer Viertelstunde zog der schnelle Patrick Herrmann auf der linken Seite auf und davon, doch der mitgelaufene Peniel Mlapa konnte mit dem Rückpass nichts anfangen. Freilich war Schalkes Rechtsverteidiger Atsuto Uchida zu diesem Zeitpunkt nach einem rüden Foul von Filip Daems schon angeschlagen und musste zur Halbzeit zur Untersuchung ins Krankenhaus gefahren werden – für ihn kam Marco Höger ins Spiel.

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Die Gladbacher waren das gefährlichere Team, nicht nur bei ihren Standardsituationen. So musste Joel Matip schon in der achten Minute nach einer Ecke von Juan Arango den Ball in höchster Not vor Alvaro Dominguez aus der Gefahrenzone köpfen. Auch bei ihren Distanzschüssen musste Schalkes Torwart Timo Hildebrand auf der Hut sein: Granit Xhakas Versuch rasierte die Oberkante der Latte (55.), Juan Arangos Schuss klatschte gegen den Pfosten (63.). Und dem eingewechselten Branimir Hrgota fischte Hildebrand den Ball vom Fuß (71.). Schalkes Spiel litt dagegen an fehlender Präzision, nur selten wurden die Angriffe so zu Ende gespielt wie in der 67. Minute, als Klaas-Jan Huntelaar nach schönem Zuspiel von Julian Draxler an ter Stegen scheiterte. Kurz darauf sah Draxler freilich seine fünfte Gelbe Karte – er ist damit am kommenden Samstag im wichtigen Heimspiel gegen Stuttgart gesperrt.

Doch am Ende erlöste er die Schalker ja mit seinem späten Siegtor.