Gelsenkirchen. Manager Horst Heldt hat die Spieler von Schalke 04 im Kampf um die Champions League in die Pflicht genommen: Er erwarte volle Konzentration auf die anstehenden Aufgaben. Die Spieler sollten nicht nur von der Champions League sprechen, sondern auf dem Platz auch ihre Bereitschaft dazu zeigen.

Es war eine harmlose Frage zu einigen offenen Schalker Personalien: Die ausgeliehenen Mittelfeldspieler Michel Bastos und Raffael hatten in den vergangenen Tagen verkündet, gerne auf Schalke bleiben zu wollen. Doch Manager Horst Heldt hatte zwei Tage vor dem Spiel bei Werder Bremen (Samstag, 15.30 Uhr/Sky, LIGA total! und im Live-Ticker) erkennbar wenig Lust, sich mit derartigen Personalien zu beschäftigen und nahm stattdessen seine Spieler mit einigen deutlichen Worten in die Pflicht: "Ich erwarte, dass sich jeder auf die Spiele fokussiert", sagte er und legte, einmal in Fahrt geraten, nach: "Es muss erkennbar sein, dass jeder was will. Dann machen wir uns Gedanken, ob wir einen Spieler kaufen oder weiterverpflichten. Die Spieler müssen in Vorleistung gehen."

Das war nicht nur, aber auch auf die angesprochenen Bastos und Raffael bezogen: "Sie sollen mir am Wochenende zeigen, dass sie eine Berechtigung haben, hier zu bleiben und gekauft zu werden. Dann regelt sich vieles von allein."

Es waren überraschend klare Worte von Heldt, der sonst nicht unbedingt ein Mann der lauten Töne ist. Doch offensichtlich sind ihm einige Fernsehabende im Laufe der Woche, bei denen er anderen Mannschaften im Champions-League-Viertelfinale zuschauen musste, mächtig an die Nieren gegangen: "Natürlich habe ich mich geärgert, dass wir Dienstag und Mittwoch nicht unterwegs gewesen sind", schimpfte er. "Da geht mir die Hutschnur hoch."

"Kein Grund für Selbstzufriedenheit"

Um künftig wieder international unterwegs zu sein, sollte das Spiel gegen Bremen tunlichst gewonnen werden. Dafür aber müsste eine bessere Auswärtsleistung her, als sie zuletzt oft zu sehen war - und eine klare Fokussierung auf die anstehenden Aufgaben. "Es gilt, in jedem Spiel alles reinzulegen", sagt Heldt dazu. "Wenn man immer wieder hört, dass man gern Champions League spielen möchte, muss man alles andere hintenanstellen."

Trainer Jens Keller konnte die Verärgerung seines Vorgesetzten nicht ganz nachvollziehen, nicht alle Auswärtsauftritte zuletzt seien unterdurchschnittlich gewesen: "Die letzten Auswärtsspiele waren nicht so schlecht - außer die zweite Halbzeit in Nürnberg."

Angst vor der speziellen Schalker Geschichte

Heldt allerdings scheint bei Schalke einen gewissen Schlendrian zu befürchten, darauf zumindest lassen seine deutlichen Worte schließen. "Ich will, dass wir nicht nachlassen, es gibt keinen Grund für Selbstzufriedenheit", erklärt er. "Die Befürchtung liegt darin, dass es in der Schalker Historie Situationen gegeben hat, wo man Sachen verpasst hat, die greifbar nahe gewesen sind. Das geht mir auf den Keks."

Denn so sehr sie in Gelsenkirchen immer betonen, stolz auf ihre Tradition zu sein - diesen speziellen Teil ihrer Geschichte wollen sie lieber heute als morgen überwinden.