Essen. Armin Veh ist ein unaufgeregter Routinier, und er pflegt ein freundschaftliches Verhältnis zu Schalkes Manager Horst Heldt. Einiges deutet darauf hin, dass Veh der nächste Schalke-Trainer werden könnte. Eine feststehende Einigung streiten aber alle Betroffenen ab. Ein Kommentar.

Behauptungen werden nicht automatisch zu Tatsachen, wenn man sie nur laut genug verkündet. Diejenigen, die jetzt Armin Veh bereits ganz sicher auf dem Trainerstuhl des FC Schalke 04 sehen, wussten vor wenigen Wochen auch schon, dass dieser Platz für Jupp Heynckes reserviert war. Und mussten nach drei Bundesliga-Siegen in Serie sogar kleinlaut Jens Keller eine Chance einräumen.

Bisher gilt das Wort aller Beteiligten: Fix ist nix. Armin Veh hat sich in Frankfurt noch nicht abgemeldet, und auch Schalke hat die Suche nach einem neuen Trainer nicht für abgeschlossen erklärt. Das hat damit zu tun, dass sich zwischenzeitlich auch Übergangstrainer Jens Keller in Position brachte – vor allem der Derbysieg war beeindruckend und wurde in der Führungsetage entsprechend gewürdigt.

Aber in Englischen Wochen dreht sich der Wind oft schnell: Beim Champions-League-Aus im Achtelfinale ließ sich Schalke von einem taktischen Kniff von Galatasaray Istanbul überraschen, und der Trainer schaffte es erst in der Halbzeit, sein Team auf die veränderte Formation der Türken einzustellen. Es ist diese Unerfahrenheit, die dem fleißigen Jens Keller bei Misserfolgen leicht vorgehalten werden kann.

Armin Veh dagegen ist ein Routinier – und zudem ein Typ, der seinen Job eher unaufgeregt erledigt. Dies wird ein Grund dafür sein, warum sein Name auf dem Zettel von Schalkes Manager Horst Heldt steht, und der zweite liegt auf der Hand: Die beiden wurden 2007 gemeinsam Meister mit dem VfB Stuttgart, sie verstehen sich gut, sie vertrauen einander. Und sie verbergen erst gar nicht ihre gegenseitige Wertschätzung. Aus Sicht von Heldt wäre eine Verpflichtung von Veh daher ein vergleichsweise geringes Risiko.

Veh hatte in Wolfsburg und Hamburg Probleme

Wenn sich der Manager da aber nicht täuscht. Zu Vehs Geschichte gehört auch, dass er in Wolfsburg und Hamburg Probleme hatte. Er ist ein Mann mit klaren Vorstellungen und Forderungen – gerade auf Schalke aber müsste er Kompromisse eingehen, die Selbstverpflichtung zur finanziellen Gesundung sorgt für Einschränkungen. Einige Fans äußern sich zudem skeptisch, weil sie die sogenannte Stuttgart-Connection misstrauisch beäugen. Auch Veh hätte es also nicht leicht auf Schalke – aber welcher Trainer könnte schon diesen Job unbelastet übernehmen?