Gelsenkirchen. Nach dem 2:1-Derbysieg gegen Borussia Dortmund lobten Schalke-Boss Clemens Tönnies und Manager Horst Heldt Trainer Jens Keller. “Jens zeigt, dass er ein guter Trainer ist und zu Schalke passt“, sagte Tönnies. Wir haben die Schalke-Stimmen zum Spiel gesammelt.

Oft lässt sich Schalke-Boss Clemens Tönnies nicht in der Mixed Zone der Arena sehen. Nach einem Sieg im Revierderby ist das natürlich anders. Tönnies lobte nach dem 2:1-Erfolg über Borussia Dortmund die Arbeit von Trainer Jens Keller. "Ich denke, Jens zeigt, dass er ein guter Trainer ist und zu Schalke passt", sagte Tönnies. Manager Horst Heldt und die Spieler äußerten sich ähnlich. Ob Keller auch in der kommenden Saison die Königsblauen trainiert, steht aber noch nicht fest. "Die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Wir haben eine klare Vereinbarung mit Jens und dann werden wir sehen, wie es weitergeht", sagte Heldt.

Wir haben die Schalker Stimmen zum Derby gesammelt.

Clemens Tönnies (Aufsichtsratsvorsitzender des FC Schalke 04): "Ein Derbysieg ist ganz was Besonderes. Dortmund ist stark, aber unsere Jungs waren heute besser. Nach den letzten Spielen kann man Jens Keller nicht in Frage stellen. Das haben die Medien gemacht. Ich habe das moniert, finde das unfair, wenn man ihm keine Chance gibt. Ich denke, Jens zeigt, dass er ein guter Trainer ist und zu Schalke passt. Wir spielen mit ihm die Saison zu Ende und dann gibt es etwas bekanntzugeben."

Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): "Gegen den deutschen Meister verdient zu gewinnen, ist nicht alltäglich. Das macht Mut für die kommenden Aufgaben. Ich bin stolz darauf, was Mannschaft und Trainerteam geleistet haben. Sie hat hervorragend gespielt, vor allem in der ersten Halbzeit – mit eine der besten ersten Halbzeiten, die ich je gesehen habe. Wir sind verdient in Führung gegangen und haben verdient gewonnen. Es war schon beeindruckend und schön, miterleben zu dürfen, wie die Stimmung im Stadion wächst. Das sind die glücklichen Momente für uns alle. Das hat richtig Spaß gemacht. Heute lassen wir die Seele baumeln. Heute ist ein glücklicher Tag."

Heldt über die Arbeit von Jens Keller: "Jens hat viel zu diesem Sieg beigetragen. Man hat nicht nur heute, sondern auch in den letzten Wochen gesehen, dass die Mannschaft gut harmoniert mit dem Trainer. Das ist das Wichtigste. Die Spieler haben das umgesetzt, was der Trainer ihnen mit auf den Weg gegeben hat. Das freut mich."

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Heldt zur Trainerfrage: "Die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Wir haben eine klare Vereinbarung mit Jens und dann werden wir sehen, wie es weitergeht. Wenn es ihn und uns belasten würde, könnten wir nicht solche Spiele abliefern."

Heldt über die Tabellensituation: "Auf die Tabelle zu schauen, macht keinen Sinn."

Benedikt Höwedes (Kapitän FC Schalke 04): "Es war ein sehr gelungener Tag für uns. Ich glaube, dass wir in der ersten Halbzeit unheimlich stark waren. Wir haben die Dortmunder nicht zur Entfaltung kommen lassen, sind gut in die Zweikämpfe gekommen, haben uns viele Chancen herausgespielt und sind absolut verdient mit einem 2:0 in die Pause gegangen. Mit Marco Reus kam dann Qualität, wir standen auch unter Druck - aber wenn man das ganze Spiel betrachtet, auch mit den Kontermöglichkeiten, die wir hatten, geht der Sieg absolut in Ordnung."

Höwedes über die Gründe für die Wende: "Das entscheidende Spiel war in Mainz. Da haben wir zwar nicht gewonnen, aber man hat den Ruck in der Mannschaft gespürt. Wir haben gespürt: Wenn sich jeder reinhaut, führt das zu guten Resultaten. Wir dürfen jetzt nicht nachlassen, jeder muss aktiv sein auf dem Platz. Wir müssen auf dem Niveau weiterspielen. Sonst geht es ganz schnell wieder nach hinten los."

Höwedes über seine Vertragsverlängerung: "Ich fühle mich sehr wohl auf Schalke, das habe ich immer betont. Das ist meine Region, meine Liebe - da hat vieles gestimmt. Der Verein möchte auch weiter mit mir zusammenarbeiten. Deshalb sind wir schnell zusammengekommen. Wir haben uns auch schon früher zusammengesetzt, aber die Gespräche auf Eis gelegt, weil andere Sachen wichtiger waren. Wir haben da viel richtig gemacht, haben zugesehen, dass wir wieder in die Spur kommen - und dann die Gespräche wieder aufgenommen."

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Höwedes über Trainer Jens Keller: "Der Trainer hatte keinen einfachen Stand. Aber wir haben uns als Mannschaft nicht großartig beirren lassen, haben in der Vorbereitung gut gearbeitet. Deshalb finde ich ganz gut, dass das jetzt Früchte trägt, auch wenn die ersten Spiele nicht so gut gelaufen sind. Der Trainer macht einen guten Job. Wir arbeiten gut zusammen."

Höwedes über die Tabellensituation: "Ball flachhalten. Vor zwei Wochen habt ihr uns abgeschrieben, jetzt wollt ihr uns in den Himmel loben. Ich bin da sehr realistisch. Wir haben einen sehr, sehr positiven Trend, den möchten wir ausbauen. Wir müssen ganz solide unsere drei Punkte einfahren, man kann auch schnell wieder abrutschen. Das möchten wir nicht. Wir möchten in die Champions-League-Region, das benötigt konstante Leistungen."

Höwedes über seinen extrovertierten Jubel nach dem Abpfiff: (lacht) "Die Super-Slowmotion kann man auch in die Tüte pfeifen. Man kann sich da nicht ganz im Griff halten. Das ist pure Erleichterung nach dem zweiten verdienten Derbysieg. Ich bin ein sehr, sehr emotionaler Typ auf dem Platz. Es tut der Mannschaft ganz gut, wenn sie einen Arschtritt verpasst bekommt, wenn es nicht läuft."

So analysieren Julian Draxler und Joel Matip den Schalker Derbysieg 

Julian Draxler (FC Schalke 04): "Besser geht's nicht. Der Tag war perfekt. Vor heimischer Kulisse das Derby zu gewinnen, dann noch ein Tor beisteuern zu können im 100. Pflichtspiel – ich glaube, diese Geschichte passt ganz gut zu meiner Karriere im Moment. Wenn, dann richtig... Die Mannschaft hat geackert ohne Ende, sich in der zweiten Halbzeit aufs Verteidigen konzentriert, sich in jeden Zweikampf geworfen. Deshalb glaube ich, dass wir verdient gewonnen haben. Für mich ist es etwas ganz Besonderes, gegen Borussia Dortmund zu spielen und zu gewinnen. Das Stadion hat gebebt. In der ersten Halbzeit haben wir den Dortmundern keine Luft zum Atmen gegeben, sie sofort unter Druck gesetzt. Damit haben sie nicht gerechnet. In der zweiten Halbzeit hatte der BVB vielleicht ein Übergewicht, aber am Ende zählt das Ergebnis."

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FC Schalke 04 - Borussia Dortmund
Von Sebastian Weßling und Andreas Ernst

Draxler über seine Derby-Party: "Das Grinsen wird noch ein bisschen auf den Lippen bleiben. Heute Abend wird man sich ein Bierchen genehmigen können. Aber natürlich wissen wir, dass wir am Dienstag gegen Galatasaray spielen und fit sein müssen. Ein Derby wäre kein Derby, wenn man es danach nicht genießen könnte."

Draxler über Trainer Jens Keller: "Der Trainer arbeitet sehr gut mit uns. Der Aufwärtstrend belegt das. Er hat immer an die Qualität der Mannschaft geglaubt."

Draxler über seine Torquote: "Ich bin jetzt bei sieben und würde gern zweistellig treffen."

Draxler über seine neue Frisur: "Das ist ein Kampfschnitt fürs Derby."

Joel Matip (FC Schalke 04): "Siege gegen Dortmund gehören zu den schönsten Sachen für einen Schalker. Wir brauchen aber alle Kräfte für die kommende Woche, deshalb bleibt es heute Abend ruhig. Es wäre schöner gewesen, wenn wir das dritte Tor gemacht hätten. Dann wäre es ein ruhigerer Abend für uns alle gewesen. Aber wenn man etwas zu tun bekommt, ist es auch nicht schlecht. Ich will ja nicht 90 Minuten nur rumstehen."