Gelsenkirchen. . Sein Revierderby-Trikot aus dem Hinspiel hat Marco Höger vom FC Schalke 04 seinen Eltern geschenkt. Auch im Rückspiel am Samstag um 15.30 Uhr ist er erste Wahl. Torwart Timo Hildebrand ist am Donnerstag ins Mannschaftstraining zurückgekehrt.

Es wird in der Fußball-Bundesliga schon das 82. Revierderby sein, wenn sich der FC Schalke 04 und Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr, live in unserem Ticker) in der Veltins-Arena treffen werden. Und weil aus den drei vergangenen Partien sieben Punkte herausgesprungen sind, herrscht auch keine königsblaue Tristesse mehr. „Wir brauchen uns nicht zu verstecken“, sagt Marco Höger vor dem Spiel gegen den Deutschen Meister. „Nachdem wir uns aus dem kleinen Loch rausgearbeitet haben, können wir selbstbewusst auftreten.“

Wer Schalkes Nummer 12 und deren Teamkollegen am Donnerstagvormittag beim Training im Parkstadion so beobachtet, spürt sogar ein bisschen was von diesem Selbstbewusstsein, das sich vor allem in guter Laune widerspiegelt. „Dortmund ist gut drauf, aber wir sind auch gut drauf“, sagt Marco Höger, der am 20. Oktober im Hinspiel beim 2:1-Sieg das 2:0 erzielt hat – nach Vorarbeit von Lewis Holtby. Der ist bekanntlich nicht mehr da, spielt inzwischen in der Premier League für Tottenham Hotspur. Und auch der Schütze des ersten Schalker Treffers beim 28. Sieg in einem Bundesliga-Revierderby wird am Samstag fehlen: Ibrahim Afellay. Der niederländische Nationalspieler gehört wie Kyriakos Papadopoulos, Ciprian Marica und Lars Unnerstall zu den Dauer-Patienten. Sonst aber hat Trainer Jens Keller seinen kompletten Kader um sich herum versammelt. Dabei ist auch – etwas dicker eingepackt als die anderen – Torwart Timo Hildebrand, nachdem er am Mittwoch wegen ei­ner Grippe eine Pause eingelegt hat.

Ihre Fußballer haben die Schalker Trainer in drei Gruppen aufgeteilt: Es gilt, Koordinationsübungen zu absolvieren, Fußball-Tennis zu spielen und Timo Hildebrand sowie Ralf Fährmann mit Volley-Schüssen zu prüfen. Und: Es wird viel gelacht, es herrscht ein bisschen Trainingslager-Stimmung. Vor nicht allzu langer Zeit noch wären die Schalker Profis nicht so gut gelaunt und schon gar nicht so optimistisch ins Derby aller Derbys gestartet. Zwar ist auch Marco Höger voll des Lobes für den Ruhrgebiets-Nachbarn und sagt, dass die Dortmunder spielerisch schon stark seien, dass sie in den vergangen Jahren eine enorme Entwicklung genommen hätten und dass sie sowohl zu Hause als auch auswärts mit großem Selbstvertrauen aufträten. Aber? „Es wird ein Spiel auf Augenhöhe“, sagt der 23-Jährige. Wie schon am 20. Oktober des vergangenen Jahres.

Schalke steht zwei Punkte hinter Eintracht Frankfurt

„Das war unbeschreiblich“, erinnert sich Marco Höger an sein Tor aus der damals 48. Spielminute und schmunzelt. „Vielleicht gelingt’s ja noch mal. Aber wenn andere die Tore schießen und wir gewinnen, freue ich mich auch.“ Dabei kommt es Marco Höger überhaupt nicht in den Sinn zu erzählen, dass er in diesem Revierderby mit einem Punkt zufrieden wäre. „Unser Anspruch muss es sein, gerade auch von der Tabellensituation her, drei Punkte zu holen“, sagt er. In jener Tabelle liegen die Schalker nach 24 Saisonspielen mit 36 Zählern auf Rang sechs – zehn Punkte hinter dem Tabellenzweiten Borussia Dortmund, allerdings nur zwei hinter dem Tabellenvierten Eintracht Frankfurt und somit dem Relegationsplatz für die Champions League.

Apropos: In der Königsklasse hat Borussia Dortmund das Viertelfinale schon erreicht, während der FC Schalke 04 sein Achtelfinal-Rückspiel gegen Galatasaray Istanbul erst am kommenden Dienstag (20.45 Uhr, live in unserem Ticker) in der Veltins-Arena bestreiten wird, aber nach dem 1:1 in der Türkei ebenfalls die Runde der letzten Acht vor Augen hat. „Das Spiel und das Weiterkommen werden den Dortmundern zusätzliches Selbstvertrauen geben“, sagt Marco Höger und kann sich nicht vorstellen, dass die möglichen Ausfälle von Sven Bender und Sebastian Kehl daran etwas ändern werden. „So ein Spiel in der Woche schlaucht aber auch“, erzählt Marco Höger zwar, um jedoch fast im selben Atemzug zu relativieren. „Ich glaube nicht, dass das ein Nachteil ist. Dafür ist der BVB zu breit aufgestellt.“

Trikot als Geschenk für die Eltern

Und wer weiß, wo das Revierderby-Trikot Marco Högers diesmal landen wird? Mit einem Dortmunder hat er am 20. Oktober jedenfalls nicht getauscht. „Ich habe das Trikot behalten und meinen Eltern geschenkt“, sagt er. Die hätten sicherlich nichts dagegen, wenn sie erneut eine Revierderby-Siegerkluft mit der Nummer 12 bekämen.